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Tod von Harry Valérien: Der hartnäckige "Mister Sportstudio"

Foto: dapd

Mister Sportstudio Harry Valérien an Herzversagen gestorben

Harry Valérien ist tot. Die Ikone des deutschen Sportjournalismus starb im Alter von 88 Jahren an Herzversagen. Über Jahrzehnte prägte er das Fernsehen. Berühmt wurde Valérien als kritischer Moderator des "Aktuellen Sportstudios".

Hamburg - Der deutsche Sport trauert um einen seiner bekanntesten Fernsehreporter: Harry Valérien, Mitbegründer und langjähriger Moderator der ZDF-Sendung "Das aktuelle Sportstudio", ist am Freitagabend im Alter von 88 Jahren gestorben.

Wie sein Schwiegersohn Stefan Glowacz der Nachrichtenagentur dpa mitteilte, war Valérien zuvor bei einem Treffen mit ehemaligen Kollegen und Skirennläufern in Oberbayern. "Auf der Rückfahrt zu seinem Wohnort am Starnberger See ist er dann im Auto friedlich eingeschlafen und an Herzversagen gestorben", sagte Glowacz. Er habe als Mitfahrer zusammen mit seiner Frau und Bekannten in dem Wagen gesessen.

Über Jahrzehnte prägte Valérien, Grandseigneur der Sportreportage, den Sportjournalismus im deutschen Fernsehen. Nach dem Beginn seiner journalistischen Laufbahn an der Deutschen Journalistenschule kurz nach dem Zweiten Weltkrieg führte ihn sein Weg über die Arbeit bei der Tageszeitung "Münchner Merkur" und dem Bayerischen Rundfunk zum ZDF. Dort erlangte er beim "Sportstudio" große Popularität.

283-mal führte Valérien durch die Sendung. Mit großem Fachwissen, Neugier und Charme begeisterte er Zuschauer und Gäste. "Ich mach' keine Reportagen auf Kosten anderer, und auch bei Interviews soll keiner als Sieger oder Verlierer den Ring verlassen", lautete sein Motto. Der Sohn eines Pressefotografen erhielt für seine Arbeit zahlreiche Preise - darunter mehrmals den Bambi und die Goldene Kamera sowie 2004 den Ehrenpreis beim Bayerischen Fernsehpreis.

"Kontrolliert provokante Art"

Spezialgebiet des begeisterten Skifahrers war der Wintersport. Ab den Olympischen Winterspielen 1952 in Oslo berichtete er mit Ausnahme von 1956 bis in die neunziger Jahre als Reporter, Interviewer und Kommentator von großen Sportereignissen.

"In seiner kontrolliert provokanten Art schaffte er es fast immer, seine Gesprächspartner hartnäckig zu bedrängen. Er hakte nach, formvollendet im Ton, doch unerbittlich in der Sache", schrieb Dieter Kürten, früher selbst "Sportstudio"-Moderator, einmal über seinen langjährigen Kollegen. Als er 1983 ZDF-Sportchef werden sollte, lehnte Valérien ab: "Ich bleibe lieber Reporter, das sagt mir mehr zu als jede Verwaltung."

Auch bei den TV-Sendern Sat.1 und Premiere stellt er in den neunziger Jahren als Golf-Kommentator seine journalistische Vielseitigkeit unter Beweis. Noch bis ins hohe Alter verfolgte Valérien vom Starnberger See aus, wo er mit seiner norwegischen Frau Randi lebte, viele Sportübertragungen.

psk/dpa/dapd