Zum Inhalt springen

Arbeitsmarkt Handwerksbetriebe klagen über eklatanten Bewerbermangel

Die begabten Schüler gehen an die Uni, die anderen erweisen sich als oft nur unzureichend geeignet: Handwerksbetriebe klagen über große Schwierigkeiten, Talente für die Ausbildung zu finden.
Schreinerei: Berufschancen derzeit so gut wie nie zuvor

Schreinerei: Berufschancen derzeit so gut wie nie zuvor

Foto:

tiero / Panthermedia / IMAGO

Viele Handwerksbetriebe suchen händeringend nach Azubis. Es gebe einen »eklatanten Bewerbermangel«, heißt es in einer Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks zur Ausbildungssituation. Der neue Handwerkspräsident Jörg Dittrich sagte, die Handwerksbetriebe hätten weiter einen großen Ausbildungswillen. »Doch es fehlen die Bewerberinnen und Bewerber für die offenen Lehrstellen.«

Dabei seien die Berufschancen derzeit so gut wie kaum jemals zuvor. »Für alle Modernisierungsaufgaben der Zukunft werden qualifizierte Fach- und Führungskräfte im Handwerk gebraucht«, so Dittrich.

In einem Papier des Verbandes heißt es, die Suche nach Auszubildenden gestalte sich zunehmend schwierig. Als Gründe werden die demografische Entwicklung, der Trend zu höheren Schulabschlüssen sowie die gestiegene Studierneigung sowie ein wachsendes Interesse an einer Ausbildung im Pflege- und Erziehungsbereich genannt.

In der Umfrage gaben 27 Prozent der Handwerksbetriebe an auszubilden. Dieser Anteil würde allerdings ohne den aktuell eklatanten Bewerbermangel deutlich höher liegen, hieß es. Jeder zweite Handwerksbetrieb gab an, keine passenden Bewerber für offene Ausbildungsplätze zu finden. Es hätten sich etwa die Lese-, Schreib- und Rechenfertigkeiten von Ausbildungsanfängern in den vergangenen zehn Jahren spürbar verschlechtert.

Dem Handwerk fehlten bereits aktuell mehrere Hunderttausend Fachkräfte. Diese Lücke drohe sich in den nächsten Jahren noch einmal zu vergrößern. Dittrich kritisierte: »Wie digital, jobsicher und vor allem sinnstiftend das Handwerk ist, davon erfahren Jugendliche in den Schulen und besonders in Gymnasien bislang nur unzureichend, weil es noch keine bundesweit flächendeckende Berufsorientierung zu den Möglichkeiten der beruflichen Aus- und Fortbildung gibt.«

mik/dpa