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Warnung vor stagnierender Wirtschaft Lindner nennt Mini-Wachstum »peinlich« und »gefährlich«

Die Regierung rechnet in diesem Jahr nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent. Der Finanzminister zeigt sich alarmiert: »Wenn wir nichts tun, wird unser Land zurückfallen.
Finanzminister Lindner beim Politischen Aschermittwoch in Potsdam: »Ich finde das nachgerade peinlich und in sozialer Hinsicht gefährlich«

Finanzminister Lindner beim Politischen Aschermittwoch in Potsdam: »Ich finde das nachgerade peinlich und in sozialer Hinsicht gefährlich«

Foto: Fabian Sommer / dpa

Um die wirtschaftlichen Aussichten in Deutschland ist es deutlich schlechter bestellt als bisher angenommen. Bundesfinanzminister Christian Lindner hat nun vor den Folgen einer stagnierenden Wirtschaft in Deutschland gewarnt. Mit Blick auf das für 2024 für die deutsche Wirtschaft prognostizierte Wachstum von nur noch 0,2 Prozent sagte der FDP-Chef am Abend in Potsdam: »Ich finde das nachgerade peinlich und in sozialer Hinsicht gefährlich.«

Deutschland werde damit wieder in der Schlussgruppe der Industriestaaten landen. Bei der andauernden Wachstumsschwäche sei das Aufstiegsversprechen in der Gesellschaft in Gefahr.

Lindner: Land braucht Wirtschaftswende

Dies habe folgenschwere Auswirkungen vor allem für junge Menschen, aber auch für Zugewanderte, die sich in Deutschland eine Zukunft aufbauen wollten, sagte Lindner beim Politischen Aschermittwoch der FDP Brandenburg. »Wenn wir nichts tun, wird unser Land zurückfallen«, sagte der FPD-Chef. »Dann wird Deutschland ärmer.« Deshalb brauche das Land eine Wirtschaftswende. Vor allem erforderlich sei hierbei ein Bürokratieabbau.

Bislang hatte die Regierung noch mit 1,3 Prozent BIP-Wachstum gerechnet. Diese aus dem Oktober stammende Prognose gilt aber seit Längerem nicht mehr als realistisch. Eine hohe Inflation, steigende Zinsen und die maue Weltkonjunktur hatten die deutsche Wirtschaft schon 2023 ausgebremst. Das BIP schrumpfte im vergangenen Jahr um 0,3 Prozent.

Sowohl das Münchner Ifo-Institut als auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) sind derzeit noch optimistischer als die Bundesregierung. Die Ifo-Forscher senkten ihre Prognose für 2024 im Januar von 0,9 nur auf 0,7 Prozent, das IfW im Dezember von 1,3 auf 0,9 Prozent. Im März wollen sie neue Vorhersagen vorlegen.

aeh/Reuters