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Ersatzwährung in Simbabwe Mugabe treibt es immer Dollar

Simbabwe versinkt in wirtschaftlichem Chaos, nun greift die Regierung Robert Mugabes zu drastischen Mitteln: Wegen Bargeldmangels gibt das afrikanische Land Schuldscheine aus, die US-Dollar ersetzen sollen.
Inzwischen abgeschaffter Simbabwe-Dollarschein (2009)

Inzwischen abgeschaffter Simbabwe-Dollarschein (2009)

Foto: PHILIMON BULAWAYO/ REUTERS

Wegen eines akuten Mangels an US-Dollar-Banknoten führt Simbabwe Schuldscheine als Parallelwährung ein. Zudem können Einwohner fortan höchstens 1000 US-Dollar pro Tag von Konten abheben. Mit diesen Maßnahmen soll die wirtschaftlich verheerende Bargeldknappheit überwunden werden, wie die Zentralbank des Landes im südlichen Afrika erklärte.

Eine verfehlte Wirtschaftspolitik hat in Simbabwe in den vergangenen Jahren zu einer Hyperinflation geführt. Daraufhin musste die Regierung von Machthaber Robert Mugabe 2009 die Landeswährung, den Simbabwe-Dollar, aufgeben und den US-Dollar einführen.

Damit konnte der komplette wirtschaftliche Kollaps abgewendet werden, jedoch kann die simbabwische Zentralbank keine US-Dollar drucken. Wegen einer anhaltenden Dürre sind in Simbabwe zuletzt die Exporteinnahmen zurückgegangen, was eine weitere Verknappung des Bargelds nach sich zog.

13 Milliarden Dollar - einfach weg

Zentralbankgouverneur John Mangudya erklärte nun, es würden innerhalb der kommenden zwei Monate Schuldscheine im Wert von 2, 5, 10 und 20 US-Dollar eingeführt. Zuvor hatte Simbabwe bereits eigene Münzen eingeführt, da es in dem Land keine US-Münzen gibt. Regierung und Zentralbank halten Simbabwe für wirtschaftlich zu schwach, um wieder eine eigene Landeswährung einzuführen.

Das von Mugabe regierte Land leidet seit Jahren unter extremer wirtschaftlicher Not. Erst im April hatten Tausende Demonstranten von ihrem Staatschef eine Erklärung für das Fehlen von Steuereinnahmen aus Diamantengeschäften im Wert von umgerechnet 13 Milliarden Euro gefordert. Mugabe gilt als korrupter Kleptokrat.

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Der 92-Jährige Staatschef ist in dem Land im südlichen Afrika seit gut drei Jahrzehnten an der Macht. Er und seine Frau Grace werden regelmäßig für ihren verschwenderischen Lebensstil kritisiert.

Ende Februar feierte Mugabe 92. Geburtstag - mit 50.000 geladenen Gästen in einer Ruinenstadt. Die Kosten beliefen sich laut staatlichen Medien auf 700.000 Euro. Rund drei Millionen Simbabwer sind nach Angaben der Regierung wegen einer lange andauernden Dürre von Hunger bedroht.

Mugabe herrscht länger als irgendein anderer afrikanischer Staatschef und soll in seiner mehr als 30-jährigen Amtszeit ein enormes Vermögen angehäuft haben. Vor seiner letzten Wiederwahl 2013 hatte der Machthaber mehr als zwei Millionen neue Arbeitsplätze versprochen. Während offizielle Statistiken von einer Arbeitslosenrate im einstelligen Bereich sprechen, gehen Gewerkschaften von rund 80 Prozent aus.

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mxw/dpa