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Schnelle Ausbreitung der Lungenkrankheit Macau schließt wegen Coronavirus die Casinos

Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigen in China dramatisch an. In Macau werden nun alle Glücksspielstätten stillgelegt - und auch die Neun-Millionen-Stadt Hangzhou drosselt den Verkehr.
Casino in Macau (Archiv): Die Glücksspielstätten waren bisher erst ein Mal geschlossen worden - als 2018 ein Taifun über die Stadt hinwegfegte

Casino in Macau (Archiv): Die Glücksspielstätten waren bisher erst ein Mal geschlossen worden - als 2018 ein Taifun über die Stadt hinwegfegte

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ANTHONY WALLACE/ AFP

Im Kampf gegen das Coronavirus hat China bereits ganze Städte abgeriegelt, doch die Infektionszahlen steigen weiter. Wegen der Ausbreitung des neuartigen Virus hat die chinesische Sonderverwaltungszone Macau nun angekündigt, ihre Casinos zu schließen. Die Glücksspielstätten sollten zwei Wochen lang geschlossen bleiben, teilte der Regierungschef von Macau, Ho Iat-seng, mit. Er rief die Einwohner zu besonderer Vorsicht auf und empfahl ihnen, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben und stets Schutzmasken zu tragen. In Macau sind bereits mehrere Menschen an dem Virus erkrankt.

Der Ort ist ein beliebtes Ziel von Reisenden aus dem übrigen China, denn die frühere portugiesische Kolonie ist die einzige Stadt Chinas, in der das Glücksspiel erlaubt ist. Die Glücksspielindustrie ist die wichtigste Einnahmequelle für die Sonderverwaltungszone. Die Casinos in Macau waren bisher erst ein Mal geschlossen worden, als 2018 ein Taifun über die Stadt hinwegfegte. Nun waren die Besucherzahlen in der Metropole wegen des Virus zuletzt jedoch auch bereits stark eingebrochen.

Die Infektionszahlen steigen derweil dramatisch. Wie die chinesische Gesundheitsbehörde mitteilte, gab es bis Dienstag 20.438 bestätigte Erkrankungen - 3225 neue Fälle im Vergleich zum Vortrag. Die Zahl der Todesopfer stieg demnach um 64 auf 425. Es ist der bisher stärkste Anstieg von Infektionen und Todesfällen innerhalb eines Tages. An der Lungenkrankheit sind in China mittlerweile mehr Menschen gestorben als an der Sars-Pandemie vor 17 Jahren. Weltweit sind rund 180 Fälle in etwa zwei Dutzend Ländern bestätigt.

Medien meldeten nun auch in Hongkong einen ersten Todesfall. Dabei soll es sich laut Reuters um einen 39-Jährigen handeln, bei dem offenbar eine Vorerkrankung bekannt war. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AP war der Mann zuvor in die Region Wuhan gereist, wo das Virus zuerst ausgebrochen war und auch die meisten Opfer gefordert hat.

Weitere Metropole außerhalb der Provinz Hubei stellt Busverkehr ein

Wegen des Ausbruchs der Lungenkrankheit gelten für zahlreiche Städte und Regionen bereits Reiseeinschränkungen. Jetzt hat auch die ostchinesische Metropole Hangzhou starke Verkehrsbeschränkungen erlassen . Es ist schon die zweite Stadt außerhalb der schwer von dem Coronavirus betroffenen Provinz Hubei in Zentralchina, die radikale Maßnahmen ergreift. Die Transportbehörden von Hangzhou teilten mit, dass in dem mehr als zwei Millionen Einwohner zählenden Stadtbezirk Xiaoshan der innerstädtische und überregionale Busverkehr eingestellt werde.

Ferner forderte die Stadtregierung alle zehn Millionen Bewohner der Metropole auf, möglichst nicht vor die Tür zu gehen. Familien sollten ein Mitglied bestimmen, das alle zwei Tage zum Einkaufen vor die Tür gehen könne. Hangzhou liegt rund 750 Kilometer östlich der schwer heimgesuchten Stadt Wuhan in der Provinz Hubei, wo das Virus seinen Ausgang genommen hatte.

Zuvor hatte schon die neun Millionen Einwohner zählende ostchinesischen Metropole Wenzhou ähnliche Beschränkungen für die Mobilität seiner Bewohner erlassen, sie aber nicht als Empfehlung formuliert, sondern zwingend vorgeschrieben. Beide Metropolen gehören zur Provinz Zhejiang, die bislang etwas mehr als 800 Virusfälle zählt.

apr/AFP/dpa