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Atemwegserkrankungen Smog in Thailand treibt Hunderttausende in Kliniken

Abgase mischen sich mit dem Rauch der saisonalen Brandrodung: Wegen Luftverschmutzung mussten in Thailand allein seit Wochenbeginn 200.000 Menschen ins Krankenhaus.
Dicke Luft: Smog in Bangkok Anfang Februar

Dicke Luft: Smog in Bangkok Anfang Februar

Foto: Matt Hunt / ZUMA Wire / IMAGO

Wegen des anhaltenden Smogs in weiten Teilen Thailands müssen immer mehr Menschen in ärztliche Behandlung. Allein in dieser Woche seien fast 200.000 neue Patienten dazugekommen, teilte das thailändische Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Seit Beginn des Monats seien bei mehr als fünf Millionen Menschen Krankheiten diagnostiziert worden, die in direktem Zusammenhang mit der massiven Luftverschmutzung stünden. Viele litten unter Atemwegsbeschwerden.

Über der Hauptstadt Bangkok, die elf Millionen Einwohner hat und ein Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt ist, hängt seit Tagen eine gelbgraue Dunstwolke unter dem eigentlich wolkenlosen Himmel. Diese besteht aus Abgasen von Fahrzeugen und Industrie sowie dem Rauch, der beim Abbrennen abgeernteter Felder entsteht. Es ist Saison für Brandrodungen in Thailand, aber auch in Nachbarstaaten wie Myanmar, Kambodscha und Laos. Am Ende der Trockenzeit brennen Bauern ihre Felder ab, um sie von Gestrüpp und Unkraut zu befreien. Zwischen Januar und März kommt es deshalb häufig zu hohen Feinstaubwerten.

Besonders betroffen sind 15 Provinzen vor allem im Norden des Landes. Gefährliche Feinstaubwerte herrschten etwa in der Touristenhochburg Chiang Mai sowie in der Hauptstadt Bangkok. In allen Regionen wurden medizinische Notfalldienste eingerichtet. Kinder, Schwangere, Ältere sowie Menschen mit Atemwegs- und Herzproblemen wurden aufgerufen, drinnen zu bleiben. Alle, die das Haus verließen, sollten Schutzmasken tragen, mahnte der im Gesundheitsministerium arbeitende Arzt Kriangkrai Namthaisong. Luftreiniger für Wohnungen waren in Bangkok teilweise ausverkauft.

Bangkok zieht abgasstarke Autos aus dem Verkehr

Während ähnlich starker Luftverschmutzung Ende Januar und Anfang Februar hatten die Behörden in Bangkok die Einwohner aufgefordert, von zu Hause aus zu arbeiten. Ein Sprecher von Bangkoks Gouverneur Chadchart Sittipunt sagte, es werde eine ähnliche Anordnung geben, wenn sich die Lage weiter verschlechtere. Chadchart hatte vor seiner Wahl im Mai vergangenen Jahres versprochen, die Umweltbedingungen in Bangkok zu verbessern.

In der Stadt wurden Kontrollpunkte errichtet, um Fahrzeuge mit besonders hohen Abgaswerten aus dem Verkehr zu ziehen. In staatlichen Kitas wurden sogenannte staubfreie Zonen eingerichtet, also mit Luftreinigern ausgestattete Räume.

Das Gesundheitsministerium von Bangkok hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass in 50 Bezirken gesundheitsschädliche Konzentrationen von dem besonders gefährlichen Feinstaub der Kategorie PM2,5 gemessen worden seien. Diese Staubpartikel sind so klein, dass sie in den Blutkreislauf des Menschen und tief in die Lunge eindringen. Auch am Donnerstag lagen die PM2,5-Werte deutlich über der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Obergrenze.

ahh/dpa/AFP