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Australien Umgesiedelte Tasmanische Teufel sollen ihre Art retten

Gesichtskrebs bedroht den Tasmanischen Teufel: Die Krankheit hat die Bestände mittlerweile so minimiert, dass Forscher um ihr Überleben fürchten. Um das Wahrzeichen der Insel Tasmanien zu retten, haben Tierpfleger nun knapp 50 gesunde Tiere auf das australische Festland umgesiedelt.

Es ist nur eine kleine Schar, auf der eine große Hoffnung ruht: 47 Tasmanische Teufel sollen ihre Art vor der Ausrottung retten. Denn schon seit Jahren dezimiert ein aggressiver Gesichtskrebs die Bestände der Beuteltiere. Die Tiere infizieren sich, wenn sie um Beute kämpfen und sich dabei beißen oder kratzen. Der Bestand wurde vor wenigen Jahren noch auf etwa 100.000 Tiere geschätzt; mittlerweile sind Zehntausende der Krankheit zum Opfer gefallen. Die Epidemie ist auch deswegen so verheerend für den Gesamtbestand, weil die Raubtiere ausschließlich auf der südaustralischen Insel Tasmanien vorkommen. Bislang jedenfalls.

Wissenschaftler und Tierschützer sorgen sich, dass der Tasmanische Teufel (Sacrophilus harrasii) bald aussterben könnte. Deswegen haben Tierpfleger nun 47 gesunde Tiere auf das australische Festland gebracht. "Auf diesen 47 lastet eine große Verantwortung", sagte Wildhüterin Heather Hesterman der Zeitung "The Australian".

Der Gesichtskrebs grassiert unter den Tasmanischen Teufeln seit Ende der neunziger Jahre. Zu Beginn der Krankheit bilden sich um die Schnauze herum Knoten. Die Tumore verbreiten sich dann über den ganzen Körper. Viele der notorisch angriffslustigen Tiere verhungern, weil sie nicht mehr fressen können.

Vier Tasmanische Teufel, die im Zoo von Kopenhagen leben, sind möglicherweise auch mit dem Gesichtskrebs infiziert. Die tasmanische Regierung hatte die Tiere im vergangenen Jahr als Geschenk zur Geburt des dänischen Prinzen Christian nach Kopenhagen geschickt, weil Christians Mutter, Prinzessin Mary, von der Insel südöstlich des australischen Kontinents kommt.

Dass Krebs übertragen wird, ist ein seltenes Phänomen, denn normalerweise entsteht die Krankheit, wenn Zellen aus körpereigenem Gewebe entarten. Bislang ist ansteckender Krebs nur von Tasmanischen Teufeln, Hamstern und Hunden bekannt.

Erst vor kurzem berichtete ein internationales Forscherteam in der Fachzeitschrift "Cell", dass sie dem Sticker-Sarkom, einer mysteriösen Hundekrebsart, auf die Spur gekommen sind: Die Tumorzellen stammen nicht von den eigenen Körperzellen der erkrankten Tiere ab, sondern von einem Wolf, der vor 200 bis 2500 Jahren lebte. Der Tumor wird bei der Paarung übertragen - dann verunstalten Geschwüre den Penis des Rüden.

fba/dpa

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