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Uno-Klimakonferenz in Katowice "Klimaschutz ist die Überlebensfrage der Menschheit"

Deutsche Politiker erhoffen sich von der Uno-Klimakonferenz in Katowice Fortschritte im Kampf gegen den Klimawandel. Die Weltbank sagt dafür nun 200 Milliarden Dollar zu - doppelt so viel wie bisher.
Kohlebergwerk in Katowice

Kohlebergwerk in Katowice

Foto: KACPER PEMPEL/ REUTERS

Die Weltbank will den Kampf gegen den Klimawandel mit doppelt so hohen Investitionen wie bisher unterstützen. Von 2021 bis 2025 sollen 200 Milliarden Dollar fließen (umgerechnet etwa 177 Milliarden Euro), um vor allem den ärmsten Ländern der Welt zu helfen. Das teilte die in Washington ansässige Entwicklungsbank am Sonntag mit. Das sei doppelt so viel wie in der laufenden fünfjährigen Finanzierungsperiode. Die Weltbank versah ihre Mitteilung mit dem Aufruf an die internationale Gemeinschaft, ebenfalls die Finanzmittel zu erhöhen.

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Der Zeitpunkt der Veröffentlichung kommt nicht von ungefähr: Begleitet von Warnungen vor einer massiven Erderhitzung beginnt an diesem Montag in Polen offiziell die Uno-Klimakonferenz. Vertreter aus knapp 200 Staaten verhandeln in Katowice zwei Wochen lang darüber, wie die als historisch eingestuften Beschlüsse der Pariser Klimakonferenz von 2015 durch klare Regeln zur Umsetzung und Überprüfung ergänzt werden können.

In Paris war beschlossen worden, die Erderwärmung auf unter 2 Grad, möglichst sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die bisher weltweit zugesagten Maßnahmen zur Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase reichen dazu aber bei Weitem nicht aus.

Uno-Klimakonferenz in Katowice

Uno-Klimagipfel in Katowice

Bereits am Sonntag kamen in Katowice Klima-Diplomaten zu einer ersten Plenumssitzung zusammen. "Wir müssen in den nächsten zwei Wochen Kreativität und Flexibilität an den Tag legen, um die Zeit klug zu nutzen und die Vereinbarungen zu liefern, nach denen wir alle streben", sagte Polens Vizeumweltminister Michal Kurtyka, der im Namen Polens die Präsidentschaft der zweiwöchigen Konferenz übernahm.

Bei den Bemühungen zur Verhinderung einer Überhitzung der Welt geht es im Kern darum, möglichst bald und vollständig die Freisetzung von Treibhausgasen zu stoppen. Die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, bei der Kohlendioxid frei wird, steht dabei im Mittelpunkt.

Erklärvideo zum Klimawandel: Wie die Ozeane unser Klima bestimmen

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Der Appell des Entwicklungsministers

Am Montagvormittag gegen 11 Uhr werden in Katowice auch Umweltministerin Svenja Schulze und Entwicklungsminister Gerd Müller darüber sprechen, was sie von dem Gipfel erwarten.

Vorab sagte Gerd Müller: "Wir können so tun, als bekämen wir von den katastrophalen Folgen des Klimawandels nichts mit. Aber nichts würde dadurch besser." Der Klimaschutz sei die Überlebensfrage der Menschheit, sagte der CSU-Politiker der "Passauer Neuen Presse". In Katowice müssten die Entscheidungen dafür getroffen werden, das Paris-Abkommen verbindlich umzusetzen. Er finde es enttäuschend, dass von 184 Ländern nur 17 im Plan liegen und auch Deutschland hinter den eigenen Zielen zurückliegt. Doch die Bundesrepublik werde ehrgeizig aufholen und vorangehen.

Gerd Müller

Gerd Müller

Foto: Soeren Stache/ dpa

Deutschland hat angekündigt, seinen jährlichen Beitrag zum Grünen Klimafonds der Vereinten Nationen ab 2019 auf 1,5 Milliarden Euro zu verdoppeln. In den Fonds zahlen wohlhabendere Länder ein, finanziert werden Klimaschutzprojekte in Schwellen- und Entwicklungsländern.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter forderte die Bundesregierung auf, "tragfähige Konzepte dafür vorzulegen, wie Klimaschutz und wirtschaftliche Modernisierung Hand in Hand gehen". Wer international den Ton angeben wolle, müsse selbst mit gutem Beispiel vorangehen.

Svenja Schulze sagte vor dem Start der Klimakonferenz, sie setze auf Fortschritte. "Jeder soll nach dieser Konferenz wissen, was er zu tun hat, wie er Fortschritte beim Klimaschutz misst und transparent macht. Und jeder soll nachvollziehen können, was der andere tut", sagte die SPD-Politikerin der "Süddeutschen Zeitung". Die Staaten dürften sich nicht davon beirren lassen, wenn sich große Länder wie die USA oder Brasilien vom Pariser Klimaabkommen abwenden, sagte Schulze. "Die Großen, die sich kurz wegducken, werden wiederkommen. Die Vernunft wird sich nicht dauerhaft aufhalten lassen."

Die USA haben sich als einer der größten Verursacher von Treibhausgasen aus dem Pariser Abkommen zurückgezogen. Beim G20-Gipfel in Buenos Aires stand US-Präsident Donald Trump damit weiter isoliert da - alle anderen Teilnehmer betonten am Samstag aber, das Klimaabkommen sei unumkehrbar.

aar/dpa/AFP