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Atomkraftwerk Fessenheim Ungewisse Zukunft von Pannen-AKW an deutscher Grenze

Das französische AKW Fessenheim gilt als anfällig für Pannen, eigentlich soll es 2016 geschlossen werden. Doch Präsident Hollande lässt die Zukunft des Kraftwerks offen - aus Deutschland kommt Protest.
Greenpeace-Protest am Atomkraftwerk Fessenheim: Schließung in Sicht

Greenpeace-Protest am Atomkraftwerk Fessenheim: Schließung in Sicht

Foto: Patrick Seeger/ dpa

Eigentlich will Frankreich sein elsässisches Atomkraftwerk Fessenheim schließen - den angestrebten Termin Ende 2016 hat Präsident François Hollande nun jedoch in Frage gestellt. Verfahren und Studien für die Schließung dieses ältesten Atomkraftwerks des Landes seien in Arbeit, sagte der Präsident am Montag im französischen Rundfunksender France Inter.

Der genaue Zeitpunkt der Stilllegung des französischen Atomkraftwerks Fessenheim an der Grenze zu Deutschland bleibt also offen - Hollande wollte trotz Nachfrage kein konkretes Datum nennen. "Eine Anlage muss geschlossen werden", sagte er mit Blick auf das Regierungsziel, den Atomstrom in Frankreich zu verringern. Welche Anlage dies sein werde, sagte er aber nicht.

Hollande hatte die Stilllegung des umstrittenen Atomkraftwerks Fessenheim ursprünglich bis Ende 2016 angekündigt. In dem neuen Energiewende-Gesetz der sozialistischen Regierung in Paris ist die Stilllegung von Fessenheim jedoch nicht verankert. Kern des Gesetzes ist die Senkung des Anteils der Atomkraft an der Stromproduktion von derzeit 75 auf 50 Prozent im Jahr 2025.

Da 2016 der Europäische Druckwasserreaktor (EPR) im nordfranzösischen Flamanville in Betrieb gehen soll, müssen im Gegenzug andere Reaktoren stillgelegt werden. Umweltministerin Ségolène Royal hatte im Herbst gesagt, dies müssten nicht zwangsläufig die beiden Reaktoren in Fessenheim sein.

Protest aus Deutschland

Die Grünen im Bundestag riefen die Bundesregierung auf, bei Hollande die Einhaltung seines Versprechens zur Stilllegung von Fessenheim "spätestens 2016" einzufordern. "Es kann doch nicht sein, dass wir unsere gefährlichen Altmeiler abschalten, direkt an der Grenze aber ein noch gefährlicherer Schrottmeiler bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag laufen darf", erklärte die atompolitische Grünen-Sprecherin Sylvia Kotting-Uhl.

Bei Westwind wäre Deutschland von einem Atomunfall in Fessenheim stärker betroffen als Frankreich. Es sei "unfassbar", dass die Bundesregierung den "Wortbruch" Hollandes wortlos hinnehme.

Die beiden Reaktoren in Fessenheim wurden 1977 und 1978 in Betrieb genommen und sind damit die ältesten in Frankreich. Umweltschützer und Politiker in Frankreich, Deutschland und der Schweiz fordern seit Langem die Stilllegung. In dem AKW hatte es in den vergangenen Jahren zahlreiche kleinere Pannen gegeben, unmittelbare Gefahr soll aber nicht bestanden haben.

boj/AFP/dpa