Erschienen in:
09.01.2018 | Frakturheilung | Leitthema
Dynamisierung der Osteosynthese
Zeitpunkt und Methoden
verfasst von:
Prof. em. Dr. L. Claes
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Die Dynamisierung von Osteosynthesen ist ein häufig eingesetztes Verfahren, um die Frakturheilung zu beschleunigen. Der Begriff der Dynamisierung wird jedoch für verschiedene Methoden der Osteosyntheseveränderung während des Knochenheilungsvorganges benutzt. Die Dynamisierung durch Entfernung von Verriegelungsschrauben bei der intramedullären Marknagelung wird am häufigsten durchgeführt. Dadurch kann es zu einer Teleskopbewegung zwischen Marknagel und Röhrenknochen kommen, die zum Schließen möglicher Frakturspalten und zur Kompression der Frakturflächen führt. Experimentelle und klinische Studien haben gezeigt, dass dies in einer Beschleunigung der Frakturheilung resultieren kann. Speziell bei größeren Frakturspalten und -formen, die eine Abstützung der Fragmente erlauben, kann dieses Vorgehen sinnvoll sein. Ein weiteres Dynamisierungsverfahren ist die Flexibilisierung der Osteosynthese während des Frakturheilungsverlaufes. Dieses Vorgehen erfolgt überwiegend bei der Fixateur-externe-Osteosynthese; hier wird durch eine teilweise Entfernung von Stabilisationselementen am Fixateur externe die Flexibilität der Osteosynthese erhöht. Für dieses Verfahren werden gute Studienergebnisse berichtet, wenn die Dynamisierung in der späten Heilungsphase vorgenommen wird. Bei einer ausreichenden Kallusbildung können Kallusüberbrückung und -umbau dadurch beschleunigt werden. Für das umgekehrte Vorgehen einer Osteosynthese, die bewusst flexibel gewählt und dann nach einer gewissen Zeit versteift wird, wurden keine positiven Effekte auf die Knochenheilung beobachtet. Eine stabile Osteosynthese von Anfang an sollte das Ziel sein. Bei Vorliegen einer zu flexiblen Frakturfixation sollte die Osteosynthese so bald wie möglich stabilisiert werden.