Zuletzt spielten Sie 20 Jahre lang die Gräfin Schönberg in der "SOKO Kitzbühel". 2021 wurde die Serie eingestellt. Jetzt leben Sie in Italien. Wie kommt das?
Das ist eine wunderschöne Geschichte. Mein Vater war Kameramann beim Bayerischen Rundfunk und arbeitete vor 40 Jahren im Außenstudio in Rom. Damals besuchte ich meine Eltern oft. Eines Tages fuhren wir zu ihren Freunden an den Braccianosee. Ich weiß noch, wie ich über den wunderschönen See blickte und mir plötzlich durch den Kopf schoss, dass ich hier gern leben würde. Nach der Trennung von meinem Mann 2017 erzählte ich bei einem Dreh zufällig dem Regisseur, dass ich am liebsten in den Süden ziehen würde. Er meinte, er hätte ein Haus für mich – am Braccianosee.
Klingt unglaublich.
Seitdem ich mich entschlossen habe, diesen neuen Weg zu gehen, fliegt mir alles zu. Ich habe mein Leben komplett umgemodelt, bin aus meiner 30-jährigen Ehe raus, lernte hier plötzlich neue Leute kennen. Natürlich gab es auch heftige Situationen, denn das Haus ist sehr alt. Die Kernsanierung dauerte zweieinhalb Jahre, vieles klappte nicht auf Anhieb, denn in Italien ist das Chaos tief verwurzelt.
Sie wurden mit der Kinderserie "Salto Mortale" berühmt, waren später in TV-Serien wie "Anwalt Abel" und "Hotel Paradies" zu sehen. Drehen Sie noch?
Seit dem Ende von "Soko Kitzbühel" nicht mehr. Ich habe das Gefühl, mir eine Auszeit verdient zu haben, denn ich stand seit meinem achten Lebensjahr vor der Kamera. Damals machte ich Zahnpasta-Werbung, später kamen die ersten Filme. Zugleich synchronisierte ich unglaublich viel, war die deutsche Stimme von Pippi Langstrumpf. Morgens ging ich zur Schule, nachmittags saß ich im Studio, abends kam ich mit Bauchweh nach Hause. Dieser Druck war auf Dauer zu groß. Mit zwölf Jahren erlitt ich meinen ersten Nervenzusammenbruch. Nach einem halben Jahr Pause wollte ich trotzdem unbedingt weitermachen.
Weshalb?
Meine Eltern überließen mir selbst die Entscheidung. Ich mache ihnen keinen Vorwurf. Das waren damals einfach die Zeiten. Das Geld, das ich verdient habe, konnten wir gut gebrauchen.
Über Jahrzehnte zählten Sie zu den bekanntesten Schauspielerinnen Deutschlands. Wie blicken Sie zurück?
Ich hatte ein sehr ereignisreiches Leben, bin enorm viel gereist, drehte mal in der Karibik, dann wieder in der Südsee. Früher wohnte man als Schauspielerin in Luxushotels, wurde auf Händen getragen. Obwohl ich immer gut zu tun hatte, litt ich dennoch unter Existenzängsten. Zugleich fühlte ich mich innerlich zerrissen, wenn ich unterwegs war, denn dann konnte ich mich nicht um meine Tochter kümmern. Als sie klein war, hatte ich zum Glück eine feste Rolle in meiner Heimatstadt München. Dort habe ich nach wie vor eine kleine Wohnung.
Ihr Plan für die Zukunft?
Ich schreibe an einem Buch über mein Leben, mit dem ich andere Menschen inspirieren möchte, ihren eigenen Weg zu finden. Mittlerweile lebe ich sehr naturverbunden, genieße die Ruhe. Vor Kurzem habe ich im Garten einen Zitronenbaum gepflanzt. Damit habe ich mir einen lang ersehnten Traum erfüllt.