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Eklat um Kollegah und Farid Bang Marius Müller-Westernhagen gibt alle seine Echos zurück

Marius Müller-Westernhagen
Marius Müller-Westernhagen gibt alle seine Echos zurück.
© Maurizio Gambarini / DPA
Der Eklat um die Echo-Verleihung an Kollegah und Farid Bang erreicht eine neue Stufe: Nun hat Rockmusiker Marius Müller-Westernhagen angekündigt, sämtliche Trophäen zurückzugeben. Sein Statement ist eine Abrechnung mit dem Musikpreis.

Ein paar Tage hat er geschwiegen und sich die Debatte aus der Ferne angeschaut. Nun hat Marius Müller-Westernhagen von Südafrika aus ein Statement rausgehauen, das sich gewaschen hat. Der 69-Jährige gab am Dienstag per Instagram bekannt, sämtliche Echos zurückzugeben, die er in seiner Karriere bekommen hat. In seiner Begründung rechnete er gründlich mit der Branche ab. 

Westernhagen, der sich zurzeit in Südafrika aufhält, schrieb: "Die Verherrlichung von Erfolg und Popularität um jeden Preis demotiviert die Kreativen und nimmt dem künstlerischen Anspruch die Luft zum Atmen." Künstler haben seiner Auffassung nach eine besondere gesellschaftliche Verantwortung. Der würden nicht alle gerecht: "Sich hinter künstlerischer Freiheit zu verstecken oder kalkulierte Geschmacklosigkeiten als Stilmittel zu verteidigen, ist lächerlich. Provokation um der Provokation willen ist substanzlos und dumm", schrieb er mit Blick auf Kollegah und Farid Bang, die getextet hatten, ihr Körper sei "definierter als von Auschwitzinsassen".

Marius Müller-Westernhagen kritisiert die Branche

Gleichzeitig bekam auch die Musikindustrie ihr Fett weg, die "ohne moralische und ethische Bedenken Menschen mit rassistischen, sexistischen und gewaltverherrlichenden Positionen nicht nur toleriert, sondern unter Vertrag nimmt und auch noch auszeichnet", was Westernhagen "skrupellos und korrupt" nennt.

Der 1948 in Düsseldorf geborene Musiker sieht das Grundproblem darin, dass der Echo ausschließlich nach Verkäufen vergeben wird - für ihn eine "inhaltliche Fehlkonstruktion", die zur Folge hat, dass der Echo in der kulturellen Welt nie relevant gewesen sei.

"Zerfall einer kultivierten Gesellschaft"

In seiner Abrechnung geht Westernhagen jedoch über die Kritik an der Musikindustrie hinaus und nimmt das große Ganze ins Visier: "Es geht im Kern um den Zerfall einer kultivierten Gesellschaft, der zunehmend der innere moralische Kompass abhanden kommt, und dem sehen wir schon viel zu lange zu, ohne genügend Widerstand zu bieten."

Aus diesem Grund gibt Müller-Westernhagen sämtliche Echos zurück, die er im Laufe seiner langen Karriere erhalten hat, unter den acht Trophäen befindet sich auch der Preis fürs Lebenswerk.

Für den erfolgreichen Musiker kein großes Opfer: "Das schafft Platz bei mir zu Hause und in meinem Herzen."

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