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Ehemalige bayerische Landrätin Was macht eigentlich ... Gabriele Pauli?

Was macht Gabriele Pauli, die ehemalige bayerische Landrätin?
Gabriele Pauli, 60, in einem Park an der Isar in München, wo sie lebt
© Ulrike Frömel/stern
Als bayerische Landrätin opponierte sie 2007 gegen den autoritären Führungsstil von Edmund Stoiber – und leitete dessen Sturz ein.

Sie haben als Treffpunkt den Bayerischen Landtag in München vorgeschlagen. Soll das der Beginn einer neuen politischen Karriere sein?

Nein. Damit ist vorerst Schluss. Aber ich bin dort als ehemalige Abgeordnete immer noch gern.

Zuletzt haben Sie Schmuck verkauft. Warum?

Ich habe vor einem Jahr das Juweliergeschäft meiner Mutter in Zirndorf übernommen. Meine Mutter, die im letzten Jahr gestorben ist, stand da noch mit 83 Jahren immer an der Theke. Mich hat die Branche seit meiner Kindheit fasziniert. Aber das lief dann doch nicht so, wie ich es mir dachte.

© Foto: Liesa Johannssen/Photothek

Gabriele Pauli

Pauli, 1957 in Schweich, Rheinland-Pfalz, geboren, war Mitglied im Landesvorstand der CSU (1989–2007) und Landrätin im mittelfränkischen Landkreis Fürth (1990–2008). Ihre Kritik an Edmund Stoiber führte letztlich zum Rücktritt des Ministerpräsidenten. Pauli verließ anschließend die CSU, schloss sich den Freien Wählern an, gründete eine eigene Partei. Auf Sylt bewarb sie sich erfolglos um das Bürgermeisteramt. 2016 verkündete sie ihren Rückzug aus der Politik. Pauli ist zweimal geschieden und hat eine erwachsene Tochter.

Wieso nicht?

Vielleicht, weil mit dem Geschäft zu viele Erinnerungen verbunden waren. Das Haus, in dem wir, also die ganze Familie, uns früher zum Essen versammelt haben, die Oma, der Vater, der ein leidenschaftlicher Uhrmachermeister war, mein Bruder und eben meine Mutter, das war nun leer. Wo wir früher alle um einen Tisch saßen, war jetzt nur noch ich da. Ich fühlte mich verloren, habe vor ein paar Wochen die Vitrinen und Regale ausgeräumt und werde die Uhren und den Schmuck nun im Laden einer Freundin in der Münchner Innenstadt anbieten.

Hilft es dabei, einmal in Bayern sehr berühmt gewesen zu sein? Immerhin sind Sie die Frau, die maßgeblich daran beteiligt war, dass Edmund Stoiber als Ministerpräsident gestürzt wurde.

Dass das hilft, glaube ich nicht. Aber viele sprechen mich immer noch darauf an. Sie fanden die Aktion sehr mutig.

Was wollen die Leute wissen?

Na ja, was im Jahre 2007 genau passiert ist. Ich hatte mich damals offenbar unbeliebt gemacht, weil ich als Landrätin und Mitglied des Landesvorstands der CSU die Alleingänge des Ministerpräsidenten nicht mehr tragbar fand und Stoibers Prunkstil kritisierte. Aus dem unmittelbaren Umfeld des Ministerpräsidenten wurde daraufhin versucht, private Details von mir auszuforschen. Man wollte mich auf diese Art zum Schweigen bringen. Vor allem wollte Stoiber mit mir darüber nicht reden, weil ich "nicht so wichtig sei", wie er meinte. Das war der Anfang vom Ende seiner Zeit als Ministerpräsident. In der Rangliste der Fragen, die ich immer wieder beantworten muss, kommt das an erster Stelle.

Und was an zweiter?

Meine nur knapp gescheiterte Wahl zur Bürgermeisterin auf Sylt.

Wieso sollte es ausgerechnet Sylt sein?

Das ist ein wunderschöner Ort, eine Insel mit Kraft, Magie und großen Problemen. Man suchte dort gerade einen Bürgermeister, und ich war schließlich 18 Jahre lang Landrätin in Fürth, hatte also Erfahrungen in der Kommunalpolitik.

Wann waren Sie das letzte Mal auf Sylt?

Vor ein paar Wochen erst.

Tut es noch weh, in der Stichwahl verloren zu haben?

Aber nein. Ich bekam von meinen friesischen Freunden ja auf Anhieb 45 Prozent.

Es gab dann noch die Fotos mit den Latexhandschuhen und der entsprechenden Garderobe. An welcher Stelle stehen die auf Ihrer Rangliste?

Die interessieren kaum noch. Das war eine fotografische Spielerei. Es entstand ein Sturm im Wasserglas. Die Fotos sind brav und unbedeutend.

Was geschah mit den Handschuhen?

Die wurden bei Ebay für 1131 Euro versteigert. Nicht von mir. Irgendjemand hat sie jetzt wohl im Tresor liegen.

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