Die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, hat schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen US-Außenminister Rex Tillerson und Ex-Stabschef John Kelly erhoben. Tillerson und Kelly hätten US-Präsident Donald Trump während ihrer Amtszeit in seiner Autorität untergraben und sie dafür gewinnen wollen, schreibt Haley nach Berichten von US-Medien wie der "Washington Post" in einem Buch, das in den USA in diesen Tagen erscheint. Kelly und Tillerson hätten ihr anvertraut, dass sie "nicht aufsässig" seien, wenn sie sich dem Präsidenten widersetzten, sondern dass sie versuchten, "das Land zu retten", wie Haley zitiert wird.
"Der Präsident weiß nicht, was er tut"
"Einen Präsidenten zu untergraben ist wirklich eine gefährliche Angelegenheit und es ist gegen die Verfassung und gegen das, was die Amerikaner wollen", sagte Haley dem TV-Sender CBS. Wenn gegen Trump arbeiten bedeute, ihm den "besten und offensten, rechtmäßigen und ethischen" Rat für eine fundierte Entscheidung zu erteilen, bekenne er sich schuldig, erklärte John Kelly dagegen der "Washington Post". "Der Präsident weiß nicht, was er tut", erklärten er und Rex Tillerson ihrer Schilderung zufolge. Tillerson habe erklärt, dass Menschen sterben würden, wenn Trump nicht gezügelt werde.
Seit Trump im Weißen Haus regiert, hat es Dutzende Personalwechsel gegeben. Kelly war im Dezember 2018 entlassen worden, Tillerson bereits im März desselben Jahres - angeblich per Twitter. Haley hatte den Posten als UN-Botschafterin der USA zum Jahreswechsel niedergelegt - anders als zahlreiche andere Verantwortliche aus dem Regierungsapparat ging sie jedoch im Guten. Ihr werden große Ambitionen nachgesagt. Dementi zum Trotz hielten sich Spekulationen, sie könnte bei der US-Wahl 2020 an Stelle von Vize-Präsident Mike Pence mit Trump antreten.
Chaotische Zustände im Weißen Haus?
Frühere Mitarbeiter des Weißen Hauses haben in Insider-Berichten und Enthüllungsbüchern ein Bild von chaotischen Zuständen gezeichnet. Monate nach seiner Entlassung erklärte Tillerson, Trump habe ihn des Öfteren gebeten, Dinge zu tun, die ungesetzlich seien.
Die "Washington Post" zitierte aus Haleys Buch "With All Due Respect" (zu deutsch: Bei allem nötigen Respekt). Darin stellt sich die frühere UN-Botschafterin hinter zahlreiche außenpolitische Entscheidungen von Trump, darunter die Rückzüge aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran und dem Pariser Klimaschutzabkommen. Sie übt aber auch Kritik am US-Präsidenten, etwa für dessen Umarmung des russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einem Treffen in Helsinki 2017.