Im Krieg sind bekanntermaßen alle Mittel erlaubt – auch den Feind mit Geld zu locken. Zu dieser Maßnahme greift ein ukrainisches Unternehmen: Der Rüstungskonzern Ukroboronprom bietet eine Belohnung für erbeutete Flugzeuge oder Kampfhubschrauber der russischen Armee. Für ein kampffähiges Flugzeug bietet Ukroboronprom eine Million US-Dollar, umgerechnet etwa 910.000 Euro. Für einen Hubschrauber gibt es 500.000 Dollar, also mehr als 450.000 Euro.
Das Angebot gilt ausdrücklich auch für russische Piloten, die dadurch zum Überlaufen motiviert werden sollen. In einer Erklärung auf seiner Website wendet sich der Konzern direkt an mögliche Deserteure: "Für Piloten der Russischen Föderation, die bereit sind, an diesem Programm teilzunehmen, garantieren wir die Erteilung der Staatsbürgerschaft in einem freien Land."
Ukraine braucht Flugzeuge
Die russischen Piloten könnten dadurch "frei und reich" werden: "Sie und ihre Familien können wohlhabende Menschen werden, nicht länger verpflichtet, kriminelle Befehle auszuführen." Dafür müssten sich die Angehörigen der russischen Luftwaffe dem ukrainischen Militär ergeben.
Die ukrainische Regierung fordert von der Nato, das Land mit einer Flugverbotszone vor russischen Luftangriffen zu schützen. Die Nato lehnt dies weiterhin ab, um den Konflikt mit Russland nicht weiter eskalieren zu lassen. Die Ukraine benötigt somit dringend Flugzeuge, um ihren Luftraum selbst verteidigen zu können.
Angriffe, Flüchtende, Gas-Lieferungen: Grafiken zum Konflikt in der Ukraine
USA lehnen Beteiligung an polnischer MiG-29-Lieferung ab
Polen hatte angeboten, der ukrainischen Armee alle seine MiG-29-Kampfjets zur Verfügung zu stellen. Diese sollten zuerst auf die US-amerikanische Air Base Ramstein in Rheinland-Pfalz geflogen werden, um von dort an die Ukraine ausgeliefert zu werden.
Das US-Verteidigungsministerium bezeichnete den Vorschlag allerdings als "nicht haltbar" und sprach von "schwierigen logistischen Herausforderungen", zudem gebe es angesichts der geopolitischen Dimension "ernsthafte Bedenken", erklärte ein Pentagon-Sprecher. Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hatte sich am Dienstag zurückhaltend zu den Überlegungen geäußert. Man müsse sicherstellen, dass sich dieser Krieg nicht auf Nato-Gebiet ausweite, sagte Baerbock in "Bild-TV". Auch mit Waffenlieferungen dürfe keine Steilvorlage dafür gegeben werden, dass gesagt werde, "wir beteiligen uns am Krieg", sagte die Grünen-Politikerin.
Quellen: Ukroboronprom / DPA