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Ukraine – die Lage Militärexperte Masala sieht Waffenlieferungen an die Ukraine als Voraussetzung für Frieden

Ukrainische Soldaten laden US-amerikanische Panzerabwehrraketen FGM-148 Javelin in einen Lkw um (Archivbild vom Februar 2022)
Ukrainische Soldaten laden US-amerikanische Panzerabwehrraketen FGM-148 Javelin in einen Lkw um (Archivbild vom Februar 2022)
© Sergei Supinsky / AFP
Der Militärexperte Carlo Masala erwartet, dass Russland nur zu ernsthaften Friedensverhandlungen bereit sein wird, wenn die Offensive in der Ukraine gestoppt wird. Dafür braucht die Ukraine Waffen aus dem Westen. 

Der Militärexperte Carlo Masala erwartet, dass Russland nur zu ernsthaften Friedensverhandlungen bereit sein wird, wenn seine Offensive in der Ukraine gestoppt wird – wozu Waffen aus dem Westen erforderlich seien. Masala sagte am Freitag im stern-Podcast "Ukraine – die Lage": "Die Lieferung von schweren Waffen ist die einzige Garantie, dass die ukrainische Armee die Großoffensive der russischen Streitkräfte abwehren kann."

Waffenlieferungen könnten Russland zu Verhandlungen zwingen

Der Politikprofessor von der Bundeswehruniversität München widersprach dem Argument, dass Waffenlieferungen das Leid im Kriegsgebiet vergrößern würden. So verwies er darauf, dass es in der zerstörten Stadt Mariupol fast keine schweren Waffen der Ukrainer gegeben habe. "Wir sehen ja an der russischen Operationsführung bereits jetzt, wie brutal und grauenhaft der Krieg ist", sagte er. Er machte deutlich, dass es kein Weg zum Schutz der ukrainischen Bevölkerung sei, sie den russischen Streitkräften auszuliefern. Beste Voraussetzungen für Friedensverhandlungen und eine Beendigung des Krieges gebe es, wenn Russland fürchten müsse, durch eine Fortsetzung der Kämpfe mehr zu verlieren als es gewinnen könne. "Dann werden sie mit einem ernsthaften Interesse verhandeln", sagte Masala.

Prof. Dr. Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München
© Imago Images

Dr. Carlo Masala ist Professor für Internationale Politik an der Bundeswehruniversität München. 

Zugleich machte der Sicherheitsexperte klar, dass der Westen die Gefahr einer Eskalation des Konflikts über die Ukraine hinaus im Blick behalten müsse. Das tue er auch. So hätten die westlichen Staaten auf russische Drohungen mit Nuklearwaffen nicht reagiert, um keine Eskalationsspirale in Ganz zu setzen. Auch rede der Westen – mit der Ausnahme einer später relativierten Bemerkung von US-Präsident Joe Biden – nicht über einen Regimewechsel in Moskau. 

"Angriff auf Nato relativ ausgeschlossen"

Masala räumte ein, dass die Gefahr, in Mitteleuropa Opfer eines Atomkriegs zu werden, heute größer sein könne als während der Konfrontation von Ost und West im 20. Jahrhundert. "Sie war insofern geringer während des Kalten Krieges, als die Parameter klar waren", sagte er. Heute sei dagegen das Verhalten Russlands weniger berechenbar. Ein globaler Konflikt liege aber sicher nicht im Interesse Russlands: "Ich halte einen Angriff auf die Nato für relativ ausgeschlossen, denn das würde in einer unkontrollierbaren Auseinandersetzung enden, die potentiell immer auch die Vernichtung der russischen Föderation beinhalten würde", sagte er.

tkr

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