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Aufrüstung Europa muss sich mit allen Mitteln gegen Putin wappnen. Das wird extrem teuer – und gefährlich

Gefahr Putin und sein Krieg: Ukrainische Soldaten nahe der Front
Ukrainische Soldaten nahe der Front. Ihre Artilleriemunition wird immer knapper, ihre Stellungen geraten unter immer größeren Druck
© AFP
Europa kann sich nicht mehr auf die USA verlassen und muss sich selbst um seine Sicherheit kümmern. Sind wir dafür gerüstet? 
 

Der Strom weg, das Internet auch, der Fernseher tot und das Telefon stumm. Deutschland steht still. Lahmgelegt durch einen russischen Cyberangriff. Und das ist noch lange nicht das Ende. Zumindest nicht in dem Politthriller "Abaddon", in dem die Ex-stern-Redakteure Hans-Ulrich Jörges und Axel Vormbäumen ein beängstigendes Szenario entwerfen: Donald Trump wird wieder US-Präsident und verbündet sich mit Wladimir Putin, dem er Europa schutzlos ausliefert. Schon bald darauf werden Polen und Deutschland von Moskau aus kontrolliert. Ein paar Hundert Seiten später fällt alles in Schutt und Asche.

Klingt verrückt. Aber nicht mehr ganz so undenkbar wie noch vor ein paar Wochen. Im Wahlkampf redet Trump inzwischen wie ein Schutzgelderpresser über die amerikanische Unterstützung für angegriffene Nato-Partner in Europa. Wie es aussieht, erwachen wir nun endgültig aus einem 30-jährigen Traum, dem wir uns nach dem Ende des Kalten Krieges hingegeben hatten. Dem Traum von einer besseren Welt, in der wir sicher leben können, Grenzen nicht mit Gewalt verschoben werden und die Menschheit zum gegenseitigen Nutzen kooperiert.

Ganz so kuschelig ging es natürlich nie zu auf dem Planeten Erde. Aber als am Wochenende in München die Mächtigen und Kenntnisreichen zur Sicherheitskonferenz zusammenkamen, da war die Stimmung nicht nur wegen des Todes von Alexej Nawalny ungewöhnlich gedrückt. Die Zuversicht vergangener Jahre war weg, die Sorge allgegenwärtig. Denn in einer unsicher gewordenen Welt scheinen ein paar wenig ermutigende Annahmen ziemlich gesichert.

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© 2024 Getty Images

Zum Beispiel, dass auf den Schutz durch amerikanische Atomwaffen in Zukunft weniger Verlass sein wird. Dass Russland bei einem Erfolg in der Ukraine innerhalb weniger Jahre eine sehr konkrete Bedrohung für andere Länder in Europa werden kann. Dass die Kosten für unsere Sicherheit dramatisch steigen werden. Und dann gab es eine Reihe offener Fragen: Wie organisieren wir Europäer unsere nukleare Abschreckung? Wie rüsten wir uns konventionell gegen die neuen Gefahren?

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