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Do it yourself Wände streichen, Decke malern: Tipps und Techniken für das Spiel mit den Farben

Wände streichen: zwei Frauen renovieren mit Farbroller und Pinsel ein Zimmer
Wände streichen ist kein Hexenwerk. Mit ein bisschen Übung, ein paar Tricks und Kniffen und einer guten Planung gelingt auch Ihnen der perfekte Anstrich.
© Jochen Tack / Picture Alliance
Wände streichen will gelernt sein – und ist doch kein Hexenwerk. Mit ein paar Tricks und Kniffen, der richtigen Vorbereitung und dem passenden Werkzeug wird das Malern auch für Laien im eigenen Heim zum Kinderspiel. Die besten Tipps für farbenfrohe Wände. 

Die Farbe der Wände und Decken im eigenen Heim ist Geschmackssache. Sie sorgt nicht nur für ein Gefühl der Individualität, sondern auch für ein Gefühl der kreativen Entfaltung. Bei Wandfarben hat man die Möglichkeit sich gestalterisch auszuleben und sich auszuprobieren. Ob traditionelles Weiß, kräftige, abwechslungsreiche Farben, matte oder glänzende Töne, Hauptsache die Farbe ist gleichmäßig aufgetragen. Doch das Streichen von Wänden und Decken schreckt viele Menschen ab. Denn es lauern allerhand Stolperfallen, die das Ergebnis beeinflussen können. Viel kann und wird falsch gemacht, weshalb vielen das "Do it yourself" beim Streichen zu riskant ist. Häufig ist die Farbe an den Wänden am Ende nicht gleichmäßig verteilt, die Kanten und Ecken sind unsauber gestrichen oder es ist Farbe dort gelandet, wo sie nicht sein soll.

Dabei muss das Streichen der Wände nicht riskant sein. Profis empfehlen, beim Streichen auf die richtige Vorbereitung, das richtige Werkzeug, die richtige Farbe und die richtige Streichtechnik zu achten. Wer sich im Vorfeld richtig und umfassend informiert, ist klar im Vorteil. Und mit einigen wenigen Tipps und Tricks sollte es eigentlich klappen – auch ohne die Hilfe eines Fachmanns.

Wände streichen – Vorbereitung ist alles

Für ein gelungenes Farbergebnis ist die richtige Vorbereitung das A und O. Hierbei ist wichtig, dass zunächst geprüft wird, welchen Zustand der Untergrund hat, auf dem gestrichen wird. Es gibt ein paar Tricks und Tipps zum Selbstprüfen, ob die Tapete an der Wand bleiben kann oder abgezogen werden muss. Ist der Putz zu alt ist oder muss gegebenenfalls etwas ausgebessert werden? Wichtig: Der Untergrund sollte vor dem Streichen sauber sein. Er sollte weder feucht sein, noch staubig und auch keine Fettreste enthalten. Er sollte unbedingt tragfähig sein, das bedeutet, der Untergrund sollte neue Farbe aufnehmen können. Dazu muss die Tapete noch fest genug an der Wand sitzen. Sonst besteht die Gefahr, dass sie während des Streichens oder kurz danach abfällt oder abbröckelt. Zudem sollte überprüft werden, ob in der Tapete Risse oder Löcher sind.

Vor dem Streichen: Untergrund prüfen und behandeln

Vor dem Wände streichen sollte zunächst geprüft werden, aus welchem Material der Untergrund ist. Das ist mit entscheidend dafür, welche Farbe überhaupt benutzt werden kann. In vielen deutschen Wohnungen klebt Raufasertapete an den Wänden. Diese lässt sich grundsätzlich sehr gut überstreichen. Sind die Tapeten jedoch alt sind und in schlechtem Zustand – zum Beispiel weil sie zu oft überstrichen wurden – kann das beim Streichen Probleme verursachen. Ist die Tapete zu alt, besteht die Gefahr, dass sie nicht mehr saugfähig ist und die Farbe nicht gut aufgenommen wird. In diesem Fall sollte die alte Tapete vor dem Streichen entfernt werden. Bei einer verputzten Wand kann der Zustand des Putzes leicht geprüft und damit festgestellt werden, ob gehandelt werden muss. Klingt die verputzte Wand hohl, wenn man mit der Hand dagegen klopft, ist sie zumindest bröckelig. Der Putz sollte an diesen Stellen neu ab- und aufgetragen werden. Lässt sich der alte Anstrich mit den Fingernägeln überall leicht abkratzen, so sollte zumindest die alte Wandfarbe komplett entfernt werden. Streicht man mit der Hand über die Wand und es bleibt nur etwas Putz oder Farbe an der Hand hängen, so reicht es schon, wenn vor dem Streichen eine neue Grundierung geschaffen wird, damit die neu aufgetragene Farbe besser haftet. Risse oder Löcher in der Wand sollten vor dem Neu-Anstrich mit (fertiger) Spachtelmasse ausgebessert werden.

Tipp: Um einen Anstrich zu sparen, kann der Tiefengrund vorbehandeln werden. Hierzu werden in Baumärkten verschiedene Grundierungen angeboten. Diese können direkt auf die Wand aufgetragen werden. Nachdem sie getrocknet sind kann das Streichen beginnen.

Wände streichen: Auf das Werkzeug kommt es an

Nachdem alle Wände geprüft und ideal vorbereitet sind, muss sich um Materialien und Werkzeug gekümmert werden. Mit diesen Hilfsmitteln gelingt der neue Anstrich:

  • Farbrollen für die großen Flächen
  • verschiedene Pinsel für die Ecken und Kanten
  • ausreichend Wandfarbe
  • Kreppband zum Abkleben von Steckdosen u.ä.
  • Abdeckfolie für Möbel
  • Decken zum Schutz von Parkett und Teppich
  • Farbeimer mit Abstreichgitter
  • Teleskopstab oder Leiter
  • Putzutensilien 
  • evtl. Grundierung und Spachtelmasse
  • Rührstab zum Anrühren der Farbe

Wie viel Farbe kaufen: So geht die Rechnung auf

Raumfarbe wird im Handel in verschiedenen Abfüllungen angeboten. Üblicherweise als 10-, 5-, 2,5-, oder 1-Liter-Eimer. Vor dem Kauf sollten die Wände vermessen werden, um die benötigte Farbmenge abschätzen zu können. Für wie viele Quadratmeter die Farbe bei normalem Auftrag mindestens reicht, steht für gewöhnlich auf dem Etikett der Eimer. Notieren Sie sich also die Fläche der Wände, die gestrichen werden soll und kaufen Sie anhand der Angabe auf dem Eimer die entsprechende Menge Farbe. Im Zweifel und vor allem, wenn mehrere Anstriche notwendig sind – besser zu viel als zu wenig Farbe kaufen. Wer beim Farbton unsicher ist, sollte zunächst mit einer kleineren Menge beginnen und die Wirkung an der Wand testen.

Welche Farbe hätten Sie gern – darauf kommt es an

Bei der Auswahl der richtigen Farbe ist der spezifischen Wand-Typ wichtig. In der Regel kann für die meisten Wände Dispersionsfarbe verwendet werden. Die ist leicht misch- und auftragbar. Dispersionsfarbe kann auf Raufaser- und Prägetapeten verwendet werden, sie ist abwaschbar und fleckenbeständig. Für eine Wand mit Kalk- oder Zementputz oder auch für Mauersteine kann Kalkfarbe eingesetzt werden. Der Farbton wirkt eher matt und ist höchst umweltfreundlich. Nachteil: Kalkfarbe ist schwer zu verarbeiten. Beim Wände streichen sollte Schutzkleidung getragen, weil die Farbe Verätzungen auf der Haut verursachen kann. Latexfarbe kann zum Streichen der Küche oder des Badezimmers verwendet werden. Latexfarbe ist dafür perfekt geeignet, weil sie wasserfest ist. Will man sie jedoch mit anderen Farben, wie beispielsweise Dispersionsfarbe, überstreichen, so muss die Latexfarbe vorher entfernt werden.

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Wer möglichst umweltfreundlich streichen will, sollte Leimfarbe verwenden. Diese ist für unbearbeitete Flächen gut geeignet. Ebenso kann sie bei Raufasertapeten, Gips, Stein und Putz verwendet werden. Da sie schnell trocknet ist, ist sie, wenn es zügig gehen soll, besonders beliebt. Wenn man Leimfarbe jedoch überstreichen will, so ist dies nur möglich, nachdem sie abgewaschen oder mit einem Schleifpapier bearbeitet wurde. Da sie wasserlöslich ist, sollte gut überlegt werden, wo sie am zweckdienlichsten eingesetzt werden kann. Kreidefarben werden immer häufiger genutzt, zum Beispiel, wenn Pastelltöne die Wand zieren sollen. Sie tragen sich allerdings schnell ab und müssen deshalb mit Bedacht verwendet werden. Des Weiteren empfehlen Verbraucher Mineralfarbe – und zwar für siliziumhaltige Untergründe. Kreidefarbe ist anspruchsvoll in der Verarbeitung, dafür aber umweltfreundlich und gut haftend.

In acht Schritten zum perfekten Anstrich

  1. Bevor das Malern beginnen kann, sollte alles akribisch abgedeckt und abgeklebt werden, damit die Farbe auch nur dort landet wo sie landen soll – nämlich an der Wand. Für alle Möbel wird hierzu Folie verwendet und für den Boden Stoffe oder Malervlies. 
  2. Steckdosen, Fensterrahmen und Regale, um die herumgestrichen werden soll, mit Kreppband abkleben, um sie vor lästigen Farbspritzern zu schützen. TIPP: Sollte dennoch etwas Wandfarbe auf dem Boden landen, sollte sie abgewischt werden, solange sie noch nicht getrocknet ist. Reste können nach dem Streichen vorsichtig mit einem Cuttermesser entfernt werden.
  3. Sind alle Möbel und die Böden abgedeckt, kann die Farbe angerührt werden. Dies wird gemacht, um die dunkleren Pigmente der Wandfarbe gleichmäßig zu verteilen und gleichmäßigeres Farbergebnis zu erhalten. Deshalb gilt: Die Farbe vor dem Streichen sehr gut durchrühren. Gerührt werden kann entweder mit einem Stab oder mit dem Rühraufsatz einer Bohrmaschine.
  4. Zunächst sollte die Decke gestrichen werden. Wenn zuerst die Wände gestrichen werden, riskiert man hinterher lästige Farbspritzer an den frisch gestrichenen Wänden. TIPP: Gestrichen wird "Nass in nass". Heißt: Die Farbrolle wird stets auf einer bereits gestrichenen, noch nassen Stelle angesetzt, um Streifen zu vermeiden. Ebenso sollten alle Ecken und Kanten zunächst mit einem Pinsel bearbeitet werden. Danach kann die Rolle für die Innenflächen verwendet werden.
  5. Experten empfehlen in der Nähe einer Lichtquelle mit dem Streichen zu beginnen, zum Beispiel bei den Fenstern. Zudem sollte auf die Streichrichtung geachtet werden, um ein noch schöneres Farbergebnis zu erhalten.
  6. Für ein besseres Ergebnis sollten die Heizkörper beim Trocknen der Farbe ausgestellt und die Fenster geschlossen sein. So trocknet die Farbe langsamer und gleichmäßiger und man verhindert Flecken bzw. Streifen.
  7. Sollen die Wände ein zweites Mal gestrichen werden, sollte der erste Anstrich vorher gut trocknen. Wie lange die Wände zum Trocknen brauchen, hängt von der Wandfarbe ab. Dispersionsfarbe trocknet in der Regel binnen zwölf Stunden. Allerdings ist dieser Prozess wetterabhängig. TIPP: Weiße Wände sollten in der Regel nur einmal gestrichen werden. Gut deckende weiße Wandfarbe sieht nach dem ersten Anstrich am besten aus.
  8. Um klare, scharfe Kanten zu bekommen, sollte das Krepp-Klebeband von den Türrahmen und Kanten entfernt werden, solange die Farbe noch nass ist.

Wände streichen nach Lust und Laune

Wer alle Schritte befolgt, die entsprechenden Vorkehrungen trifft und die richtigen Materialien verwendet, muss sich beim Wände streichen keine Sorgen machen. Denn dann ist der Weg zu einem perfekten Farbergebnis so gut wie sicher. Gestrichen werden kann dann nach Lust, Laune und vor allem ohne Risiko.

Quellen: "Schöner Wohnen"; "umziehen.de"; obi.deallaboutdiy.de; adler-farbenmeister.de; alpina-farben.de; ratgeber-immowelt.de 

stern / js

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