Die Stadt wirbt in der Impfwoche dafür, den Schutz zu überprüfen. Foto: dpa

Die Europäische Impfwoche mahnt von diesem Montag an erneut an, dass es viele Krankheiten gibt, die noch nicht ausgerottet sind – etwa Kinderlähmung.

Stuttgart - Die Stadt wirbt anlässlich der Europäischen Impfwoche dafür, den eigenen Impfschutz zu überprüfen und auch die Kinder impfen zu lassen. Schwerpunkt der Impfwoche ist die Eliminierung der Masern und Röteln in der Europäischen Union. Die aktuelle Impfquote in Stuttgart reiche zum Beispiel noch nicht dafür aus, die Masern auszurotten. Dafür müssten 95 Prozent der Menschen gegen die hochansteckende Erkrankung immun sein. Von den diesjährigen Schulanfängern seien 19 von 20 gegen Masern geimpft, heißt es bei der Stadt. 94,4 Prozent der Vier- bis Fünfjährigen, das habe die Schuleingangsuntersuchung ergeben, sind einmal und 87,7 Prozent zweimal gegen Masern geimpft.

Laut dem Robert-Koch-Institut reicht es aber nicht aus, Kinder nur einmal gegen Masern zu impfen, um Ausbrüche zu verhindern. Denn etwa zehn Prozent der einmalig Geimpften blieben auch nach der ersten Impfung empfänglich für die Masern. Deshalb wird auch von der Weltgesundheitsorganisation eine zweite Impfung empfohlen. Der Leiter des Gesundheitsamts, Hans-Otto Tropp, appelliert an die Stuttgarter, bestehende Impflücken zu schließen: „Gehen Sie zu Ihrem Arzt, nehmen Sie Ihr Impfbuch mit, und lassen Sie fehlende Impfungen durchführen.“ Lücken bestehen besonders bei Jugendlichen und Erwachsenen, die als Kinder entweder gar nicht oder nur einmal gegen Masern geimpft wurden. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt allen Personen, die nach 1970 geboren sind und entweder einmal oder gar nicht gegen Masern geimpft sind, sich den Impfschutz zu holen. Im Jahr 2015 war laut dem Stuttgarter Gesundheitsamt fast die Hälfte der insgesamt 22 Masernerkrankten älter als 15 Jahre. 2016 wurde bisher nur ein Masernfall gemeldet.

Zu den empfohlenen Impfungen gehört auch die gegen Kinderlähmung. Die letzte Ansteckung in Deutschland ereignete sich laut Regierungspräsidium Stuttgart im Jahr 1990. Die Kinderlähmung sei aber nicht ausgerottet, man könne mit wilden Polioviren bei Auslandsreisen in Kontakt kommen. „Daher den Impfschutz aufrecherhalten, gerade bei Kindern“, heißt es beim RP. Die Einschulungsuntersuchung 2014/15 habe ergeben, dass in Stuttgart bei Kindern die Impfquote bei 93,4 Prozent gelegen hat. Durch die Kombinationsimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Polio seien heute 92 Prozent der Schulanfänger in Baden-Württemberg geschützt.