140 000 Ladeeinheiten pro Jahr transportieren die Züge über den Kornwestheimer Umschlagbahnhof – künftig werden es noch mehr. Foto: Horst Dömötör

Das Bundesverkehrsministerium investiert 74 Millionen Euro in den Containerbahnhof Kornwestheim.

Kornwestheim - Vier der großen Kräne, die die Güterzüge auf zwei Gleisen be- und entladen, stehen bereits auf dem Containerbahnhof in Kornwestheim. Nun soll ein dritter Gleisanschluss samt drei weiteren Kränen hinzukommen. Das kündigt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur an. 74 Millionen Euro will der Bund in den Ausbau des Containerbahnhofs investieren.

Für 15 Projekte hatte das Ministerium jüngst die Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet. Das kommt einem Startschuss für die Planungen gleich. „Finanziert, geplant, gebaut“, so fasst Verkehrsminister Andreas Scheuer, CSU, das Prozedere zusammen. Der Startschuss ist auch für den Bau eines dritten Umschlagmoduls mit einem 720 Meter langen Gleis am Containerbahnhof in Kornwestheim gefallen. Das Ministerium verbindet damit die Hoffnung, den Seehafen-Hinterland-Verkehr zu stärken, also mehr Container zwischen den großen Häfen und den Umschlagterminals der Bahn zu transportieren und die Straßen zu entlasten. Steffen Bilger, hiesiger CDU-Bundestagsabgeordneter und zugleich Parlamentarischer Staatssekretär im Verkehrsministerium: „Der Kombinierte Verkehr ist ein unverzichtbares und zukunftsträchtiges Mittel, um Transporte – wo immer dies sinnvoll und möglich ist – auf Schiene und Wasserstraße zu verlagern. Dazu bedarf es jedoch einer weiteren Steigerung der Attraktivität des Kombinierten Verkehrs.“

Dass der Kornwestheimer Containerbahnhof erweitert werden soll, daran hat die Deutsche Bahn in der Vergangenheit keinen Zweifel gelassen. Zwischen der Westrandstraße und dem eigentlichen Bahngelände gibt es auch noch einen breiten Grünstreifen, der für den Ausbau in Anspruch genommen werden könnte. Zwei Gleise gibt es bereits, die bis dato noch nicht von Kränen bedient werden können.

Für weitere Kräne gibt es bereits das Planungsrecht, von dem bisher aber kein Gebrauch gemacht worden ist. Nunmehr soll aber in die Planungen eingestiegen werden. Schon im kommenden Jahr, so teilt es Steffen Bilger mit, soll mit dem Bau begonnen werden. Eine zweite Baustufe ist für 2027 angesetzt. Das gesamte Projekt soll im Jahr 2030 abgeschlossen sein. Derzeit reichen laut dem CDU-POlitiker Bilger die Kapazitäten auf dem Containerbahnhof noch. Aber die Umschlagleistung sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen und liege nun bei 140 000 Ladeeinheiten im Jahr. Bilger fordert: „Eine Erweiterung ist mit Blick auf die für 2030 erwarteten Umschlagzahlen dringend erforderlich.“

Die Stadt Kornwestheim, die in Nachbarschaft zum Containerbahnhof ein Gewerbegebiet plant, ist über die Erweiterung des Containerbahnhofs bis dato noch nicht informiert worden, teilt die Bürgermeisterin Martina Koch-Haßdenteufel auf Anfrage unserer Zeitung mit. Ein erstes Gespräch mit der Duss (Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene – Straße) – die Bahntochter betreibt den Containerbahnhof – sei noch für diesen Monat geplant, so die Stadt Kornwestheim weiter .

Einen Gesprächstermin sollte am besten auch mit der Stadt Stuttgart, insbesondere aber mit der Bezirksvorsteherin Susanne Korge aus Stammheim vereinbart werden. Dort dürfte man sich wenig angetan von den Plänen der Bahn zeigen, kritisieren die Anwohner aus dem Wohngebiet Sieben Morgen doch schon seit langer Zeit den vom Containerbahnhof und den angrenzenden Unternehmen ausgehenden Lärm.

1997 ist das Terminal in Betrieb genommen worden. Vor elf Jahren wurde die zweite Kranbahn erweitert. Container werden bereits seit 1968 in Kornwestheim vom Lastwagen auf den Zug verladen. Seinerzeit befand sich der Containerbahnhof aber noch am nördlichen Ende des Bahngeländes. Als die Kapazitäten nicht mehr ausreichten, wurde 1995 mit dem Bau des im Süden Kornwestheims gelegenen Bahnhofs begonnen. Er gehört zum Rangierbahnhof, dem nach Mannheim zweitgrößten in Baden-Württemberg.