Ein 49-Jähriger Schäfer aus Denkendorf findet seine 22 verschwundenen Lämmer und bringt die Polizei auf eine heiße Spur.

Denkendorf - Er hat die Metzger im Landkreis Esslingen befragt, die Schafställe abgeklappert und in der Szene die Ohren aufgesperrt. Jetzt sind seine 22 Merinolämmer wieder da, wo sie hingehören, zu Hause im Stall. Ein 49 Jahre alter Schäfer hat sich vorübergehend als Detektiv in eigener Sache betätigt, weil er seine 22 Merinoschafe nicht aufgeben wollte. Die Tiere waren in der Nacht zum 10. August aus ihrem Stall in Denkendorf verschwunden. Offenbar hatten Profis die Tiere in einen Anhänger geladen und gestohlen. Die weniger wertvollen erwachsenen Schafe ließen sie im Stall zurück.

 

Mit seiner Schafsuche hat der Mann, der mit der Zeitung lieber nicht sprechen will, die Polizei auch auf die Spur des mutmaßlichen Schafdiebs gebracht. Laut der Esslinger Polizei ist ein 45-jähriger Wendlinger dringend verdächtig, die Tiere gestohlen zu haben.

Der Schäfer betätigte sich als Detektiv

Der Schäfer aus Denkendorf hatte seine Tiere nach tagelanger Suche in einem Stall nahe dem 20 Kilometer entfernten Kirchheim gefunden. Er informierte sofort die Polizei, die der Sache nachging. Der 49-Jährige bewies den Ermittlern anhand "unverwechselbarer Merkmale", wie es im Polizeibericht heißt, nicht nur, dass es sich um seine Merinoschäfchen handelt, sondern auch, dass er jedes persönlich kennt.

Denn mit Farbzeichen oder Ohrmarken sind die Tiere nicht gekennzeichnet. Nun ermittle man gegen den polizeibekannten 45-Jährigen aus Wendlingen, berichtet der Sprecher der Esslinger Polizei Matthias Bellmer. Die Polizei gehe davon aus, dass ihm mit "hoher Wahrscheinlichkeit" Komplizen geholfen haben. Doch darüber schweige sich der Mann aus.

Jedes Lamm hatte "unverwechselbare Merkmale"

Einer der Mittäter könnte der 51 Jahre alte Kirchheimer Stallbesitzer sein, der bei der Polizei ebenfalls kein Unbekannter ist. Er behaupte, der Tatverdächtige habe die Tiere ohne sein Wissen im Stall untergestellt. So ganz scheint ihm die Polizei diese Version nicht abzunehmen, denn er steht laut Bellmer im Verdacht, sich zumindest der Hehlerei strafbar gemacht zu haben.

Ohne den "Fleiß des Geschädigten" wäre es nicht möglich gewesen, dem Dieb auf die Schliche zu kommen, sagt Bellmer. Ob die Lämmer des Sherlock Holmes unter den Schäfern dennoch bald als Lammbraten enden, ist unbekannt.