Der Bierbauch kommt von den vielen Kalorien im Bier, sagt man. Falsch? Es ist ein Gemisch aus Hormonen, Alkohol, Kalorien und zu viel Essen, was zur Hopfen-Plauze und Hefe-Wampe führt.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Plauze, Wampe, Kugel, Wamst, Speckwulst: Die Umschreibungen für das männliche Abdomen sind nur wenig schmeichelhaft. Der lateinische Begriff meint in der Medizin den Bereich des Rumpfes zwischen Brustkorb und Becken.

 

Das Ego des Mannes hängt nicht unwesentlich am Bauchumfang. Doch was hat der mit Bier zu tun?

Was bewirken Hormone im Hopfen und in der Hefe?

Ein üppiger Bierkonsum schlägt sich nicht nur in veränderten Leberwerten nieder, sondern auch am Bauchumfang. Der Bierbauch kommt allerdings nicht von zu viel Kalorien im Hopfengebräu. Ein Liter Bier enthält 400 bis 500 Kilokalorien (kcal) – relativ wenig etwa im Vergleich zu lieblichem Weißwein (1000 kcal) oder Likör (1500 kcal).

Die volkstümlich auch als „Hofbräu-Baby“ kolportierte Ansammlung von viszeralem Fett im Bauchbereich wird vor allem durch weibliche Sexualhormone wie Daidzein und Genistein im Hopfen verursacht. Diese werden auch in der Mast verwendet, um Rinder, Kälber und Hähnchen schnell fett zu bekommen.

Was auch beim Mann prima funktioniert. Von Seiten der Hefe kommen Hormone wie Östrogen hinzu, dass in auch den weiblichen Eierstöcken gebildet wird. Regelmäßiger Bierkonsum kann deshalb zu einem Brustansatzbeim Mann führen.

Welchen Einfluss hat die Magensäure?

Und noch etwas: Durch die Kohlensäure und den Alkohol im Bier wird die Produktion von Magensäure angeregt. Das wiederum führt zu einem verstärkten Hungergefühl. Den Bierbauch futtert sich Man(n)/Frau also buchstäblich an. Wer will schon bei einem kühlen Weizenbier auf eine deftige, kalorienreiche Brotzeit verzichten?

Macht Alkohol dick?

Da nicht aller Alkohol vom Organismus verarbeitet wird, lagert er sich in den Fettspeichern ab und erweitert das Bauchvolumen. Das gilt übrigens auch für alkoholfreies Bier. Wer es trinkt, geht nicht nur in Sachen Führerschein auf Nummer sicher. Er kann – wenig Bewegung und ungesunde Ernährung vorausgesetzt – auch mit einem ansehnlichen Abdomen glänzen, das einem mit alkoholischen Bier genährten Bierbauch ins Nichts nachsteht.