Aufgerüttelt:Raumnot mit Konsequenzen

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Da es ab dem kommenden Schuljahr noch enger werden könnte, hat die Leiterin der Starzelbachschule den Gemeinderat um Hilfe gebeten. (Foto: Carmen Voxbrunner)

An der Eichenauer Starzelbachschule ist so wenig Platz, dass der Lehrplan nicht erfüllt werden kann. Deshalb wird im Gemeinderat überlegt, Mittelschüler auszuquartieren. Container sollen eine Zwischenlösung sein

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Die Raumnot an der Eichenauer Starzelbachschule ist so groß geworden, dass Lehrpläne nicht mehr erfüllt werden können. Mit dieser Feststellung hat Rektorin Gudrun Simon am Dienstagabend den Gemeinderat aufgerüttelt und um eine provisorische Lösung für das kommende Schuljahr geworben. Zwei Klassenzimmer sind mindestens nötig, um eine weitere, neue Klasse unterzubringen und Platz für einen Ausweichraum zu schaffen. Denn schon die Teilung beim Religionsunterricht klappt nicht mehr, weil Räume fehlen. Die CSU-Fraktion, die bereits vor der Sitzung auf den Missstand aufmerksam gemacht und einen Erweiterungsbau gefordert hatte, stimmte trotz schwerer Bedenken für eine Containerlösung. Die soll nach Meinung der Gemeindeverwaltung ein Jahr überbrücken helfen. Im Schuljahr 2019/20 soll die offene Ganztagsschule an der Starzelbachschule beginnen, dann sollen dort 17 Klassen sein.

Wie weit die schon fast verzweifelten Versuche für Lösungsmöglichkeiten der Raumnot gehen, zeigte die Initiative von Marion Behr (Grüne) und Angela Heilmeier (Freie Wähler), die Auslagerung der Mittelschule in einen anderen Ort des Mittelschulverbunds prüfen zu lassen. In Eichenau besuchen die Mittelschüler den sozialen Zweig. Die meisten von ihnen kommen aus anderen Gemeinden. Dieser Antrag bekam aber nur acht Stimmen und fiel durch. Auch der Umzug von achter und neunter Klasse aus der Starzelbachschule in Räume der Josef-Dering-Schule wurde nicht weiter diskutiert, als Rektorin Simon klarstellte, dass den Schülern an dem Ausweichort sämtliche Fachräume fehlen würden.

Auch wenn sich die Diskussion für den Platz der Behelfsunterkünfte in der Starzelbachschule auf den Standort mitten in der Feuerwehrzufahrt, die mögliche Aufstockung und die befürchtete Dauer von mehreren Jahren kaprizierte, wurde auch den zahlreichen Besuchern der Gemeinderatssitzung in drei aufeinanderfolgenden Tagesordnungspunkten klar, dass die Schulen ein erhebliches Raumproblem haben. Das liegt an den anscheinend völlig unvorhersehbaren Schülerzahlen und den jeweiligen Interessen oder Notwendigkeiten der Mittagsbetreuung. So geht allein aus den Anmeldezahlen für das kommende Betreuungsjahr hervor, dass etwa 40 Plätze fehlen. Ähnlich heikel ist die Situation an der Josef-Dering-Schule, wo der Hort ebenfalls mehr Platz benötigt. Der wäre nach Meinung der Verwaltung nur dadurch zu schaffen, dass das Familien- und Mütterzentrum Eichenau (FME) mit seiner Krippe in die ehemalige Hausmeisterwohnung umzieht. Die Wohnung müsste dafür aber hergerichtet werden. Die Kosten waren in der Vorlage mit 100 000 Euro angesetzt, Gemeinderätin Gertrud Merkert (SPD) aber schätzte schon einmal mindestens 150 000 Euro. Inge Hoffmann (CSU) sagte angesichts des baulichen Zustands der Wohnung in dem in den Fünfzigerjahren errichteten Gebäude: "Da fällt mir nur der Bagger ein."

Es deutete sich auch an, dass es zur Lösung des Platzproblems mehr als eines Baggers bedarf. Die CSU drang weiter energisch auf den von ihr favorisierten Anbau an die Starzelbachschule, der bereits vor drei Jahren in einer Machbarkeitsstudie untersucht worden war, und Marion Behr brachte das "Haus der Vereine" ins Gespräch. "Es steht im Raum, dass sich einiges verändert", sagte sie mit Blick auf die bereits jetzt heftigen, im Hintergrund laufenden Auseinandersetzungen um die künftige Nutzung des Rathauses. Dafür müsste die Gemeinde die vermutlich im kommenden Jahr frei werdenden Räume des Amperverbandes an der Bahnhofstraße erwerben. Der Verband baut derzeit sein neues Verwaltungsgebäude auf dem Gelände des Klärwerks Geiselbullach. Da die zur Verfügung stehende Bürofläche an der Bahnhofstraße doppelt so groß ist wie der derzeitige Bestand im Rathaus, spekulieren einige Mitglieder des Gemeinderates und von Vereinen sowie die Rathausspitze über die Verwendung des neuen Platzes. Da auch Vereine einige Klassenzimmer nutzen und die Volkshochschule dringend neuen Platz bräuchte, würde die Nutzung von Räumen im bis dahin alten Rathaus und möglicherweise auch im neuen an der Bahnhofstraße die ersehnte Entlastung für die Schulen bringen.

© SZ vom 15.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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