Nepomuk:Bregenklötrige Dösbaddel

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Fahrradmarkierung statt Fahrradweg - kommt doch gleich viel günstiger. (Foto: T. Seeliger/imago images)

Im Starnberger Stadtrat gibt es bei machen Entscheidungen so ein Hin und Her, da wird selbst dem Seegeist Nepomuk ganz schwindelig.

Von eurem Nepomuk, Starnberg

Also, jetzt mal ehrlich, Leut': Kennt Ihr das nicht auch, dass man Ja sagt und Nein meint? Namen verwechselt, Termine vergisst oder Sachen kauft, die man schon dreimal hat? Mich ärgert das immer. Aber nicht der Sache wegen, sondern weil das Hirn so verpeilt ist. Wasser im Ohr. Oder Armleuchteralgen. Meine Nepomuka, beste aller Wassergeistfrauen, sagt dann immer: Mach' dir nichts draus, wirst halt älter! Da darf man schon mal tüdelig werden.

Tüdelig, das heißt soviel wie ein bisschen verwirrt oder entgeistert. Mein norddeutscher Cousin Klaus, Nachfahre in 39. Generation eines berüchtigten Klabautermann-Clans, sagt dann immer: "Bregenklötriger Dösbaddel". Das bedeutet, dass der Bregen, das Hirn, im Kopf klappert - also durcheinander, verwirrt oder einfach nur blöd. Und ein Dösbaddel ist ein Dummkopf. Aber er meint das nie böse. Und so ein bisschen dösbaddelig sind wir doch alle, oder habe ich recht?

Selbst der Starnberger Stadtrat mit den hellsten Geistern der Stadt macht da keine Ausnahme: Den hochverehrten Mitgliedern im Umweltausschuss ist nämlich im Oktober kein Labskaus, sondern ein Lapsus unterlaufen. Eigentlich unbedeutend, aber auch nicht uninteressant: Zunächst hatten sie eine fette Gehwegverbreiterung für Radfahrer beschlossen. Und dann wollten sie lieber doch keine Verbreiterung, weil der Spaß - vorsichtig geschätzt - gut eine Viertelmillion gekostet hätte. Ja - was denn nun? So treibt man Leute in den Wahnsinn. Ja und Nein, Hin und Her, wäre schön, eigentlich schon, aber lieber doch nicht . . . Das hat erstmal keiner gemerkt, es war ja auch schon spät.

Stattdessen hat es die Rathausverwaltung gleich gecheckt: Keine eindeutige Beschlusslage, Entscheidungen im Widerspruch. Möge noch einmal jemand behaupten, städtische Angestellte verharrten vorwiegend im Zustand relativer Arglosigkeit und geistiger Abwesenheit, dem rufe ich zu: Nein, die sind schwer auf Zack und passen auf, dass die Stadträte nicht noch mehr Zeit und Geld verdaddeln!

Und nun gibt's 'ne neue Lösung: Schicke Radl-Markierungen und Schilder für 15 000 Euro, Fahrradzone statt Baustelle. Echt clever! Und möge einer behaupten, der Stadtrat achte nicht aufs Geld. Brühwarm habe ich dem Klabautermann-Klaus diese tolle Geschichte erzählt, aber der meinte nur: "Petmansulben? Klei mi an Mors!" Ich weiß schon, was ihr jetzt denkt, Götz von Berlichingen oder so. Stimmt aber nicht! Was das heißt, müsstet ihr aber selbst herausfinden, weil ich jetzt los muss. Aber ihr seid ja keine Pattköppe.

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