Die Freunde Jonas Lamprecht und Levin Scherp sind voller Vorfreude. Etwa anderthalb Jahre ist es her, seitdem sie das letzte Mal im Kino waren. „Ich habe es ganz schön vermisst“, erzählt der 13-jährige Lamprecht. „Auch das Popcorn. Das schmeckt im Kino einfach super.“
Dass sich die zwei Jungs in der „Cinegreth“ in Überlingen coronabedingt an einige Regeln halten müssen, stört sie nicht. An Masken seien sie gewohnt und der halbvolle Kinosaal sei auch nicht unbedingt ein Nachteil. „Auf unserem Platz dürfen wir die Maske ja dann abnehmen“, sagt Jonas Lamprecht.
Er und sein Kumpel haben sich den Film „Fast & Furious 9“ ausgesucht. Einige andere Teile der Action-Filmreihe haben die beiden schon gesehen. „Wir sind gespannt“, sagt Lamprecht und schiebt sich ein Popcorn in den Mund.
Kinobetrieb lohnt sich wirtschaftlich nicht
Dass das Überlinger Kino Cinegreth seit nun vier Wochen wieder geöffnet ist, freut nicht nur die Besucher. Auch Betreiber Thomas Lailach ist froh über etwas Normalität. Wenn gleich sich der Betrieb des Kinos aktuell aus wirtschaftlicher Sicht noch nicht lohne.
„Es ist besser als nichts“, sagt Lailach und meint damit die halbleeren Kinosäle. Wegen Corona dürfen nur etwa 50 Prozent der Plätze belegt werden. „Die Regel besagt, dass mindestens ein Platz in alle Richtungen frei bleiben muss“, erklärt der Kinobetreiber.
Mit dieser Regel und dem damit einhergehenden Umsatz könne Lailach die betrieblichen Kosten der „Cinegreth“ zwar decken, aber keinen Gewinn machen. „Für uns Betreiber ist das ein zweischneidiges Schwert: Es ist schön, endlich wieder öffnen zu dürfen. Aber wirtschaftlich lohnt es sich kaum“, sagt er.
Und nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht ist die Corona-Maßnahme für den Kinobetreiber ärgerlich. Denn Lailach musste wegen der Abstandsregel im Saal bereits Besucher vor Filmbeginn wieder nach Hause schicken. „Das war bisher bei drei oder vier Vorstellungen der Fall. Und das tut uns natürlich sehr leid“, sagt er.
Start des neuen Bond-Films macht Hoffnung
Dennoch blickt Thomas Lailach optimistisch in die Zukunft. Einiges erhofft sich der Kinobetreiber etwa vom neuen James Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“, der am 30. September auf die Leinwand kommt. Wegen der Corona-Pandemie war der Kinostart des Films im November 2019 verschoben worden.
„Pünktlich zum neuen Bond öffnen wir dann auch wieder das zweite Kino – die Kammer/Tivoli. So können wir den Besuchern mehr Vorstellungen anbieten“, sagt Lailach. Bislang habe sich die Öffnung des zweiten Überlinger Kinos aus Sicht des Betreibers noch nicht gelohnt. Thomas Lailach ist sich aber sicher: „Wenn jemand die Kinos füllt, dann James Bond.“