Wie bereits vor einem Jahrhundert, am 8. August 1922 beim Gründungsfest der Feuerwehr Kappel, begann die coronabedingt um ein Jahr hinausgeschobene 100-Jahr-Feier der Feuerwehr Kappel mit einem von Gemeindereferent Michael Käfer zelebrierten Festgottesdienst in der Schloßberghalle, musikalisch umrahmt von den Klängen der Trachtenkapelle Kappel unter der Leitung von Dirigent Sven Bruckner.

In seiner Festansprache beleuchtete Abteilungskommandant Thomas Haas die Chronologie der Kappeler Wehr seit der Gründung vor 100 Jahren mit einer Mannschaftsstärke von 65 Mann und ging dabei auch ausdrücklich auch auf die Rolle der Frauen in der Wehr ein. Ein Beispiel: Die damaligen Handdruckspritzen hätten kein Wasser bekommen, wenn nicht damals bei einem Brand die Frauen eine Kette von Wasserträgerinnen gebildet und mit ihren Eimern das Wasser vom nahen Bach in das Auffangbecken gekippt hätten. Auch in der Kriegszeit, als viele Feuerwehrleute zum Kriegsdienst eingezogen wurden, seien junge Männer und Frauen in der Feuerwehr eingesetzt worden, um die Einsatzbereitschaft zu sichern. Und als im Jahre 1942 die Wehr ihre erste Motorspritze bekam, sei unter anderem an dieser auch das Mädchen Klothilde Laufer, die Tochter des damaligen Ortsbauernführers Karl Laufer, zur ersten und einzigen Maschinistin in Kappel ausgebildet worden. Und er sei guter Dinge, „dass wir in naher Zukunft wieder eine Maschinistin in den Reihen der Kappeler Wehr haben werden“, so Haas.

Gefordert sei die Kappeler Wehr schon immer gewesen. So könne festgehalten werden, dass bis heute in jedem Jahrzehnt ein bis zwei Großeinsätze neben einer Unzahl kleinerer Einsätze zu bewältigen waren. Wobei Brandeinsätze heutzutage immer mehr eine untergeordnete Rolle spielten; dagegen fordern technische Hilfeleistungen wie Hochwasser- und Sturmeinsätze und Bergungsmaßnahmen aus schwierigem Gelände inzwischen von jedem Feuerwehrangehörigen eine große fachliche Bandbreite und umfangreiches technisches Wissen.

Auch Gesamtkommandant Dierk Momper sah allen Grund für die Feuerwehr Kappel, zuversichtlich in die Zukunft zu sehen. Mit den Worten des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, der die Feuerwehr als „die früheste, lebendigste und mutigste Bürgerinitiative“ bezeichnete, treffe dies in besonderem Maß auch für die Kappeler Wehr zu. Eine Wehr, in der vor allem der Begriff „Kameradschaft“ nicht nur gesprochen, sondern auch vorbildlich gelebt werde.

Nach den Gruß- und Dankesworten von Bürgermeister Martin Ragg und Ortsvorsteher Thomas Braun an die aktiven Feuerwehrleute, allen voran an Markus Ketterer und Sven Patzwald, die maßgeblich mit der Organisation der 100-Jahrfeier betraut waren, erging die Einladung an die Gäste, das bunte Rahmenprogramm in und rund um die Schloßberghalle bei knalligen 34 Grad Außentemperatur zu genießen. Bei dem natürlich gerade von den Kindern und Jugendlichen jegliche Erfrischung, auch in Form eines Sprühregens aus dem Feuerwehrschlauch, dem Toben auf der Feuerwehr-Hüpfburg vorgezogen wurde.

Nach Vorführungen der Kindergartenkinder und der Musikmäuse der Trachtenkapelle auf der Festbühne war es natürlich auch die Schauübung der Jugendfeuerwehr mit der fachlich kommentierten Begleitung durch Jugendwart Thomas Tuchel, bei der ein Heckenbrand an der Schulstraße neben der Schloßberghalle zu bewältigen war, welche die Zuschauer und Gäste von der Begeisterung und Professionalität des Feuerwehr-Nachwuchses überzeugte.

Da wurde, natürlich unter fachlicher Anleitung, nach dem Ausrollen der Schläuche die Wasserentnahme aus dem Hydranten genauso schnell hergestellt wie aus dem Tragkraftspritzenfahrzeug, wobei der angehende Maschinist Liam Lenz schon auch von seinem Betreuer Sven Patzwald an die Armaturen der Tragkraftspritze hochgehoben werden musste, wie auch die Jungs an der Feuerwehrspritze von ihren Betreuern unterstützt wurden. Am Ende hieß es daher zur Zufriedenheit aller und auch derer, die bei der knalligen Hitze ein paar Sprühnebel abbekommen und ganz dankbar dafür waren: „Brand erfolgreich gelöscht“.