4 Kompetenzen

Kompetenzen

Geforderte Kompetenzen

Bitte geben Sie mithilfe der folgenden Liste von Kenntnissen und Fähigkeiten an, in welchem Ausmass diese in Ihrer derzeitigen Erwerbstätigkeit gefordert werden (unabhängig vom Niveau).

Angeeignete Kompetenzen

Bitte geben Sie mithilfe der folgenden Liste von Kenntnissen und Fähigkeiten an, in welchem Ausmass Sie sich diese während Ihrer gesamten Hochschulausbildung angeeignet haben.

Die Fragen werden auf einer Skala von «überhaupt nicht» (1) bis «in sehr hohem Masse» (7) beantwortet. Für die Auswertungen wurde diese Skala auf fünf Kategorien reduziert:

– überhaupt nicht (1)

– in geringem Masse (2–3)

– in mittlerem Masse (4)

– in hohem Masse (5–6)

– in sehr hohem Masse (7)

Wie gut wurden die neu diplomierten Lehrkräfte von den Hochschulen auf ihre Lehrtätigkeit vorbereitet? Während der Ausbildung zu Lehrkräften erwerben die Studierenden eine breite Palette an Kompetenzen, die sie auf die Lehrtätigkeit vorbereiten. Im Rahmen der Hochschulabsolventenbefragung wurden die neu diplomierten Lehrkräfte gebeten, insgesamt 23 Kompetenzen zu bewerten, inwieweit diese im Rahmen ihrer derzeitigen Erwerbstätigkeit gefordert werden und in welchem Ausmass sie sich diese während der Hochschulausbildung angeeignet haben. Solche Kompetenzen umfassen sowohl fachspezifische Methodenkompetenzen als auch Selbst- und Sozialkompetenzen. Anhand dessen wurde eine Selektion von den 10 im Berufsalltag am stärksten geforderten Kompetenzen vorgenommen. Die Mittelwerte dieser Kompetenzen liegen zwischen 5.6 und 6.6 auf einer Skala von 1 bis 7.

Für diese 10 Kompetenzen wird nun aufgezeigt, in welchem Ausmass sich die neu diplomierten Lehrkräfte diese während ihres gesamten Hochschulstudiums angeeignet haben.

An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass Kompetenzen, wie etwa die zur Verfügung stehende Zeit effizient zu nutzen, nicht nur im Rahmen der Hochschulausbildung vermittelt werden, sondern auch vor dem Studium oder in einem anderen Kontext erlernt werden können. Die im folgenden präsentierten Ergebnisse erlauben deswegen keinen Rückschluss auf etwaige Kompetenzdefizite von neu diplomierten Lehrkräften. Sie zeigen lediglich auf, in welchem Ausmass sie im Rahmen des Hochschulstudiums erworben wurden.

4.1 Methodenkompetenzen

Zu den Methodenkompetenzen zählen die Kenntnisse der wesentlichen Methoden des Studienfachs, die Fähigkeit, sich selbstständig in neue Themengebiete einzuarbeiten, vorhandenes Wissen auf neue Probleme anzuwenden und die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich zu formulieren. Insgesamt haben sich zwischen 72% und 92% der neu diplomierten Lehrkräfte diese Methodenkompetenzen zumindest in einem mittleren Ausmass angeeignet.

Am stärksten haben sie sich die Methoden ihres Studienfachs angeeignet. In allen Fachrichtungen haben über 89% zumindest mittlere Kenntnisse in den Methoden ihres Studienfachs erworben. Über 70% geben an, diese sogar in hohem Ausmass erworben zu haben.

Über 80% der neu diplomierten Lehrkräfte der Vorschul- und Primarstufe sowie der Sekundarstufe I geben an, dass sie in ihrem Hochschulstudium zumindest in mittleren Massen gelernt haben, sich selbstständig in neue Themengebiete einzuarbeiten und komplexe Sachverhalte verständlich zu formulieren. Damit haben sie diese Kompetenzen in höherem Masse erlernt, als die neu diplomierten Lehrkräfte der Sekundarstufe II, bei denen dieser Anteil 75% resp. 72% beträgt. Deutlich mehr als die Hälfte der neu diplomierten Lehrkräfte gibt an, sich diese beiden Kompetenzen sogar in hohem Masse angeeignet zu haben.

80% der neu diplomierten Lehrkräfte der Vorschul- und Primarstufe haben in ihrem Hochschulstudium mindestens in mittlerem Ausmass gelernt, vorhandenes Wissen auf neue Probleme anzuwenden. Für die Sekundarstufe I liegt dieser Wert bei 78% und für die Sekundarstufe II bei 72%.

4.2 Selbst- und Sozialkompetenzen

Selbst- und Sozialkompetenzen umfassen sowohl die Fähigkeiten selbstverantwortlich, selbstständig und zielorientiert zu handeln als auch die Fähigkeiten, die zur Verfügung stehende Zeit effizient zu nutzen, Verantwortung zu übernehmen und mit anderen zusammenzuarbeiten. Im Vergleich zu den Methodenkompetenzen wurden Selbst- und Sozialkompetenzen in etwas geringerem Masse angeeignet. Zwischen 59% und 87% der neu diplomierten Lehrkräfte haben diese in mittlerem Ausmass im Rahmen ihrer Hochschulausbildung erworben.

Die Fähigkeit, die zur Verfügung stehende Zeit effizient zu nutzen, wurde über alle Fachrichtungen hinweg betrachtet, am seltensten erlernt. Zwischen 59% und 67% haben sich diese Fähigkeit zumindest in mittlerem Masse angeeignet und noch 48% bis 50% in hohem Masse.

Die drei Fähigkeiten, selbstständig und zielorientiert zu arbeiten sowie selbstverantwortlich zu handeln, wurden von den meisten (84% bzw. 85%) neu diplomierten Lehrkräften der Vorschul- und Primarstufe in mindestens mittlerem Masse während des Hochschulstudiums erlernt. Bei den beiden anderen Fachrichtungen fallen die Anteile ähnlich aus, nur bei der Fähigkeit zielorientiert zu arbeiten liegt der Anteil bei den neu diplomierten Lehrkräften der Sekundarstufe I und II etwas niedriger.

Ein vergleichbares Muster zeigt sich, wenn nur die Anteile betrachtet werden, in denen die Befragten angeben, diese Fähigkeiten in hohem Masse erlernt zu haben. Mit der Ausnahme von den neu diplomierten Lehrkräften der Sekundarstufe II bezüglich der Fähigkeit zielorientiert zu arbeiten (55%), liegen alle Anteile zwischen 64% und 72%.

Bei den Fähigkeiten Verantwortung zu übernehmen und mit anderen zusammenzuarbeiten zeigen sich wiederum Unterschiede zwischen den Fachrichtungen. Während sich über 80% der neu diplomierten Lehrkräfte der Vorschul- und Primarstufe diese beiden Fähigkeiten in mindestens mittlerem Ausmass angeeignet haben, trifft dies auf jeweils etwa drei Viertel der Fachrichtungen Sekundarstufe I und Sekundarstufe II zu.

Über alle Kompetenzen und Fachrichtungen hinweg betrachtet. geben zwischen 1% und 10% der neu diplomierten Lehrkräfte an, sich die jeweilige Kompetenz während des Hochschulstudiums überhaupt nicht angeeignet zu haben. Die niedrigsten Werte finden sich jeweils bei der Vorschul- und Primarstufe (1% bis 6%), während die Anteile der Sekundarstufe II jeweils am höchsten sind (3% bis 10%) und diejenigen der Sekundarstufe I jeweils dazwischenliegen.

Gesamthaft betrachtet haben sich zwischen 59% und 92% der neu diplomierten Lehrkräfte während ihres Hochschulstudiums die 10 im Berufsalltag am stärksten benötigten Kompetenzen zumindest in mittlerem Masse angeeignet. Die Anteile der neu diplomierten Lehrkräfte der Vorschul- und Primarstufe, mit angeeigneten Kompetenzen in mindestens mittlerem Ausmass liegen jeweils über den Anteilen der Sekundarstufe II. Die Anteile der Sekundarstufe I liegen je nach Kompetenz näher bei der Vorschul- und Primarstufe, näher bei der Sekundarstufe II oder dazwischen.

Zusammenfassung

Insgesamt kann festgestellt werden, dass die von Absolvent/innen geforderten Kompetenzen im Lehrberuf von einem hohen Anteil der neu diplomierten Lehrkräfte im Hochschulstudium angeeignet werden. Die Anteile an Befragten, die angeben, sich die jeweiligen Kompetenzen überhaupt nicht angeeignet zu haben, fällt bei der Vorschul- und Primarstufe sowie Sekundarstufe I gering aus. Bei der Sekundarstufe II liegt dieser Anteil etwas höher, wobei jeweils über die Hälfte, teilweise bis zu 89% angeben, sich die jeweilige Kompetenz zumindest in mittlerem Masse angeeignet zu haben.