Die Idee hinter einem Streik ist es, wirtschaftlichen Druck auf den Arbeitgeber auszuüben, um bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne oder andere Forderungen durchzusetzen. Dafür wird bei einem Streik die Arbeitskraft verweigert. Doch wird man während eines Streiks noch vergütet? Und wer kommt dafür auf?

Gehalt: Werde ich während eines Streiks bezahlt?

Bei einem Streik ist es rechtlich erlaubt, die Arbeitspflicht entgegen dem Arbeitsvertrag legal zu verweigern. Entsprechend gibt es laut ver.di jedoch auch für die Arbeitgeberseite keine Verpflichtung, einer Vergütung nachzukommen. Für Streiktage oder –Zeiten darf deswegen der Lohn oder die Ausbildungsvergütung gekürzt werden. Wer Mitglied einer Gewerkschaft ist, kann von dieser im Streik finanzielle Unterstützung erhalten. Die Finanzierung dieser Fonds erfolgt oft durch Mitgliedsbeiträge, die die Gewerkschaftsmitglieder regelmäßig zahlen.

Wie viel zahlt eine Gewerkschaft bei einem Streik?

Die Höhe des Streikgeldes, das von einer Gewerkschaft während eines Streiks gezahlt wird, variiert je nach Gewerkschaft und den spezifischen Regelungen, die in ihren Satzungen festgelegt sind. Warnstreiks sind bei den meisten Gewerkschaften allerdings ausgenommen und erst bei ganzen Streiktagen bis Streikwochen kommt es zu einer unterstützenden Finanzierung. Gemäß den Angaben von lohndirekt.de liegen die Sätze bei:

Streikgeld DBSH (Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V.):

  • 50 Euro pro Streiktag, 10 Euro pro Stunde bei Warnstreiks.

Streikgeld ver.di (Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft):

  • Das 2,5-fache des Mitgliedsbeitrags (das 2,2-fache bei kürzerer Mitgliedschaft als 12 Monate) + 2,50 Euro pro Tag für jedes Kind.

Streikgeld IG Metall:

  • Das 12- bis 14-fache des monatlichen Beitrags.

Streikgeld GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft):

  • Das 3-fache des Mitgliedsbeitrags pro Tag + 5 Euro für jedes unterhaltspflichtige Kind.

Was ist eine Gewerkschaft?

Sicherlich hat man schon von der einen oder anderen Gewerkschaft gehört. Darin schließen sich Arbeitnehmer*innen zusammen, um sich gemeinsam und gebündelt für ihre Interessen einzusetzen. Die Gewerkschaften verhandeln als Vertretung der Arbeitnehmerseite in den Tarifverhandlungen mit Arbeitgeber*innen. Dabei geht es zum Beispiel um Arbeitsbedingungen, Lohn, Urlaubstage, Arbeitszeiten und mehr. Die IG Metall zählt laut ProSieben mit mehr als 2,1 Millionen Mitgliedern zu den größten Gewerkschaften in Deutschland. Ebenfalls beachtliche Größe erreichen die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di mit über 1.8 Millionen Mitgliedern und die IG Bergbau, Chemie, Energie, Bergbau mit mehr als 500.000 Mitgliedern.

Aussperrung: Das dürfen Arbeitgeber bei einem Streik

Auch Arbeitgeber*Innen können auf eine bestimmte Art streiken, eine Aussperrung initiieren und damit Druck auf Arbeitnehmer während eines Arbeitskampfes ausüben. Im Gegensatz zu einem Streik, bei dem die Arbeitnehmer ihre Arbeit niederlegen, schließt eine Aussperrung laut der Bundeszentrale für Politische Bildung die Arbeitnehmer aus dem Betrieb aus und verhindert, dass sie ihre Arbeit verrichten.
Die Idee hinter einer Aussperrung besteht darin, den Arbeitnehmern zu signalisieren, dass die Arbeitgeber bereit sind, den Betrieb vorübergehend zu schließen, anstatt den Forderungen der Arbeitnehmer nachzugeben. Dies soll den wirtschaftlichen Druck auf die Arbeitnehmer erhöhen, indem die Arbeitgeber versuchen, ihre Verhandlungsposition zu stärken.
Aussperrungen können unterschiedliche Formen annehmen. In einigen Fällen werden alle Mitarbeiter ausgesperrt, während in anderen Fällen nur bestimmte Gruppen von Arbeitnehmern betroffen sind.