Nachdem in den letzten Jahren mehrfach die Handspiel-Regel überarbeitet wurde, arbeitet die FIFA nun auch an einer Änderung der Abseitsregel. Die Entscheidung über eine mögliche neue Regelauslegung dürfte jedoch nicht zeitnah zu erwarten sein. Tests im Jugendbereich laufen allerdings bereits seit April 2022 in den beiden höchsten U18-Ligen Italiens.

So soll die neue Abseitsregel aussehen

Der Vorschlag für die neue Abseitsregel kam von Ex-Arsenal-Trainer Arsène Wenger (73), der seit vier Jahren Chef der Globalen Weiterentwicklung Fußball bei dem Weltverband ist. Demzufolge soll sich ein Spieler nicht im Abseits befinden, solange sich noch ein Körperteil, mit dem ein Tor erzielt werden kann, auf gleicher Höhe mit dem vorletzten gegnerischen Spieler befindet. Bislang steht ein Spieler im Abseits, wenn nur eines dieser Körperteile näher am Tor ist als der vorletzte Gegner. Der Franzose hatte diesen Vorschlag bereits vor mehr als drei Jahren in seiner Funktion als FIFA-Direktor für globale Fußballförderung unterbreitet. Eine ausführliche Testphase wurde allerdings zunächst durch die Corona-Pandemie verhindert.

Spielsystem könnte sich komplett verändern

Die Wenger-Idee soll in einigen europäischen Ligen getestet werden. Während die neue Regel bei den Stürmern gut ankommen dürfte, müssen Verteidiger noch aufmerksamer sein. Denn die Offensivkräfte bekommen durch die neue Regelung mehr Platz für das Anziehen des Sprints in den freien Raum. Fußball-Experten erwarten auf der einen Seite torreichere Begegnungen. Auf der anderen Seite könnte es aber auch sein, dass viele Mannschaften noch defensiver stehen werden.

Neue Abseitsregel hat keine Auswirkungen auf Videobeweis

Falls die neue Regel kommen sollte, dürfte sie keine allzu großen Auswirkungen auf den Videobeweis haben. Die langen Wartezeiten beim Checken von Abseitssituationen dürften auch weiterhin vielen Fans ein Dorn im Auge sein. Denn eine Überprüfung, ob ein Spieler mit seiner Hacke noch auf Höhe des Verteidigers war, wird genauso lange dauern wie das Überprüfen einer Szene, bei der ein Stürmer vermeintlich mit der Stirn bereits näher am Tor war als sein Gegenspieler.