Laut dem Psychologen und Haptikforscher Martin Grunwald fasst sich jeder Mensch täglich unbewusst 400- bis 800-mal ins Gesicht. Das tun wir meist, ohne es zu bemerken. Grunwald sagt sogar, diese Selbstberührungen sind wichtig und wenn wir sie unterdrücken, schadet uns das.
Schon als Embryo fassen wir uns ins Gesicht
Es beginnt schon im Bauch der Mutter, wenn wir im Fruchtwasser schwimmen. Wieso wir uns ins Gesicht fassen bevor wir hören, reden und laufen können, das hat Martin Grunwald untersucht.
Sich lange nicht ins Gesicht zu fassen, ist schwer
Martin Grunwald sagt, dass er noch lange nicht alles darüber weiß, warum wir uns ins Gesicht fassen. Da müsse es noch viel mehr Studien geben. Aber: Bei seinen Forschungen stellt er jedenfalls fest, sich nicht ins Gesicht zu fassen, ist unmöglich.
Die Probanden seien unruhiger geworden, hätten sich mehr bewegt. Und sie hätten die Gebote auch übertreten und die Finger aus der Halterung genommen, um sich selbst zu berühren.
Keine gute Nachricht während der Corona-Zeit. Denn sich ins Gesicht zu fassen, erhöht das Infektionsrisiko, warnen Virologen. Sich nicht ins Gesicht zu fassen, steigere aber das Unwohlsein, sagt Martin Grunwald.
Was bringt es uns, wenn wir unser Gesicht berühren?
Bisher hat Grundwald zwei Studien zur Gesichtsberührung gemacht. Er und sein Team wollen beantworten, welche hirnelektrischen Veränderungen mit solchen Selbstberührungen einhergehen. Also was es uns bringt, wenn wir uns ins Gesicht fassen. Befindet sich unser Hirn unmittelbar nach einer solchen spontanen Selbstberührung in einem anderen Zustand, als noch ein paar Sekunden davor?
Die Hypothese der Forscher: Selbstberührungen helfen, sich besser zu konzentrieren und äußere, irritierende Reize auszublenden. Aber neurobiologisch sei das alles noch nicht hinreichend verstanden, die Studienlage extrem dünn, beziehungsweise nicht vorhanden.
Wir fassen uns besonders oft an Mund und Nase
Und so sorgt Martin Grunwald während der Corona Zeit für eine wichtige Erkenntnis. Denn in der Studie wurde auch geschaut, wohin sich die Probanden am häufigsten fassen.
Spannend und für Virologen sehr beunruhigend. Wieso wir uns vor allem an Mund und Nase fassen, können die Forscher noch nicht erklären. Und auch was Berührungen beim Menschen generell bewirken, müsse noch intensiver erforscht werden.