Wirtschaftsstandort
Landverkauf an den Kanton Thurgau wird konkret: So soll es mit Wil West weitergehen

Die Regierungen der Kantone St.Gallen und Thurgau sind sich einig: Die Standortentwicklung Wil West muss als «wichtigster Eckpfeiler des Agglomerationsprogramms Wil» weiterbearbeitet werden. Kürzlich wurde das weitere Vorgehen mit den Fraktionsdelegationen der beiden Kantonsparlamente und den Gemeinden der Regio Wil erörtert.

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Bild: PD

«Die Arbeiten an der Standortentwicklung Wil West sind weit fortgeschritten», schreiben die Kantone St.Gallen und Thurgau in einer gemeinsamen Medienmitteilung. Nachdem die ursprüngliche Absicht des Kantons St.Gallen an der Volksabstimmung vom 25. September 2022 abgelehnt wurde, haben sich die Regierungen inzwischen auf eine mögliche Lösung in der Causa Wil West geeinigt.

In der Mitteilung heisst es: «Ein Verkauf der Grundstücke des Kantons St.Gallen auf den Zeitpunkt und dem Vorbehalt der Einzonung als Wirtschaftsareal an den Kanton Thurgau bietet in der Gesamtschau die beste Gewähr für die Erreichung dieser Ziele.»

Die beiden Kantonsregierungen und die Regio Wil sind jedoch überzeugt, dass sich die Entwicklungsbedürfnisse der Region «nur mit einer allseitig abgestimmten Planung ressourcenschonend und nachhaltig befriedigen lassen». Deshalb sollen die bauliche Entwicklung und die Nutzung des Areals noch stärker auf das Prinzip der Nachhaltigkeit ausgerichtet werden.

Konkret heisst das: Boden soll nur dort verbraucht werden, wo er optimal für Wirtschaft und Gesellschaft genutzt werden kann. Das Agglomerationsprogramm Wil und die Standortentwicklung Wil West als Teil davon seien ganz auf die Erfüllung dieser Anforderungen ausgerichtet.

Im Zusammenspiel mit dem Einzonungsverzicht der Agglomerationsgemeinden werde ein ungeordnetes Wachstum in der Peripherie vermieden. Gleichzeitig würden optimale Bedingungen für die Wirtschaft und die Lösung der Verkehrsprobleme in der Region Wil geschaffen.

Im Austausch mit Gemeinden der Regio Wil

Bezüglich der gemeinsamen Überlegungen zum weiteren Vorgehen im Projekt Wil West haben sich die beiden Regierungen in den letzten Tagen mit den Fraktionen der Kantonsparlamente Thurgau und St.Gallen sowie den Gemeinden der Regio Wil ausgetauscht. Der Vorgehensvorschlag wurde dabei eingehend und teilweise kontrovers diskutiert. Es gab seitens der einzelnen Fraktionen der beiden Parlamente sowohl zustimmende wie auch kritische Stimmen zum geplanten Vorgehen.

Die Erkenntnisse aus den Gesprächen sollen deshalb nun aufgearbeitet und in die weiteren Überlegungen für die Zukunft von Wil West einfliessen. Im Frühjahr 2023 ist geplant, den angestrebten Lösungsweg nochmals mit den Fraktionen der beiden Parlamente und den Gemeinden der Regio Wil zu besprechen. Letztlich entscheiden die beiden Kantonsparlamente über ein allfälliges Grundstücksgeschäft zwischen den Kantonen Thurgau und St.Gallen. (SK/mlb)

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Barbara Kuratli

Wild West statt Demokratie: Das Abstimmungsergebnis vom 22.Sept. 2022 im Kanton St. Gallen ist bekannt. 52,58 Prozent der St.Gallerinnen und St.Galler haben sich gegen das Vorhaben Wil West ausgesprochen. Der Kanton Thurgau ist enttäuscht. Mir ist aber nicht bekannt, dass die Thurgauerinnen und Thurgauer zum Vorhaben Wil West befragt wurden. Wieso gab es eigentlich keine Abstimmung zu Wil West im Kanton Thurgau? Jetzt gibt es einen Politiker, der gegen den Willen der St.Gallerinnen und St.Galler, dieses Projekt Wil West durchboxen will. Das ist keine Demokratie, das ist Wild West. Ruedi Kuratli

Christof Hartmann

So einfach ist es nicht... In Ziffer 1 Absatz 1 des Kantonsratsbeschlusses über einen Sonderkredit für die Arealentwicklung Wil West (über das wurde auch abgestimmt) steht: Das Vorhaben Arealentwicklung Wil West wird genehmigt. Der Kantonsratsbeschluss wurde mit 52,58 Prozent abgelehnt.