Die Badesaison 2014 fiel ins Wasser

Die Schwimmbäder der Region ziehen schon jetzt Bilanz – und die ist katastrophal. 30 bis 50 Prozent weniger Eintritte wurden verzeichnet. Die Badesaison 2014 wird wohl als schlechteste Saison seit 35 Jahren in die Geschichte eingehen.

Susi Miara
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Da war die «Badi-Welt» noch in Ordnung. An Pfingsten genossen im Schwimmbad Widnau viele Badegäste die ersten Sonnentage. (Bild: Archiv/Monika von der Linden)

Da war die «Badi-Welt» noch in Ordnung. An Pfingsten genossen im Schwimmbad Widnau viele Badegäste die ersten Sonnentage. (Bild: Archiv/Monika von der Linden)

Eine Umfrage unserer Zeitung zeigt: Nachdem etliche Schwimmbäder in der Region im Juni – allen voran an Pfingsten – ihren diesjährigen Besucherrekord verzeichneten, fiel die Badi-Saison im Juli und in den ersten Augustwochen wortwörtlich ins Wasser. «Ich bin seit 35 Jahren Bademeister und habe noch nie so einen Juli erlebt», sagt Norbert Frei vom Schwimmbad Diepoldsau. Zum einen habe es zu oft geregnet, zum anderen hätte eine längere Schönwetterphase gefehlt. Frei weiss: «Erst ab drei warmen Tagen fängt der Betrieb an zu laufen.»

Weniger Tagesgäste

Die Badesaison hatte zwar gut begonnen. «Wir haben sogar 25 Prozent mehr Saisonkarten verkauft als im letzten Jahr», sagt Frei. Doch der Juli entpuppte sich als Reinfall. Die zahlreichen Regentage schlugen voraussichtlich mit Rückgängen von bis zu 50 Prozent zu Buche. Seit 35 Jahren hat Norbert Frei eine so schlechte Saison nicht erlebt. Er hofft jetzt auf einige warme Tage, vor allem weil er viele Gäste aus Vorarlberg hat, die noch bis 10. September Ferien haben. Trotz der schlechten Bilanz ist Frei zufrieden: «Das Wichtigste für mich ist eine Badesaison ohne Zwischenfälle.»

Trotz konstanter Wassertemperaturen von 26 Grad – das Schwimmbecken wird durch die Fernwärme der Firma Jansen beheizt – wurden auch im Schwimmbad Oberriet 20 Prozent weniger Tageseintritte verkauft. «Die verbleibenden drei Wochen werden die Saison auch nicht mehr retten», ist Bademeister Heinz Stampfl überzeugt. Ein Plus hingegen wurde beim Verkauf der Saisonabonnements verzeichnet. Schlimmer sehe die Situation für die Pächterin des Restaurants aus. «Aber auch sie nimmt es mit Humor», so Stampfl.

An Spitzentagen tummeln sich bis zu 700 Personen im Schwimmbad Rheineck. «Dieses Jahr wurde diese Zahl nur an Pfingsten erreicht», sagt Bademeister Christian Borer. Vor allem findet er es schade, dass die Saisonkarten dieses Jahr nicht so oft genutzt werden konnten. «Unsere Einbussen sind nicht so schlimm, wie diejenigen des Kiosks», so Borer.

34 Prozent weniger

Auch Hansruedi Heule kann sich an eine so schlechte Badesaison nicht erinnern. Als er vor 23 Jahren als Bademeister im Schwimmbad Widnau begonnen hat, besuchten noch bis zu 85 000 Badegäste jährlich die Badi. In den letzten Jahren lag der Durchschnitt bei 49 000. «Dieses Jahr waren es 33 113 Badegäste, also 34 Prozent weniger als letztes Jahr», sagt Hansruedi Heule. Trotz des schlechten Wetters gibt es in einem Schwimmbad genügend Arbeiten, die erledigt werden müssen. Aber auch so kamen die Aushilfskräfte, die auf Abruf in der Badi arbeiten, weniger zum Einsatz. «Mit unseren Morgen-Schwimmern und den Triathleten, die jeden Dienstagabend bei uns trainieren, war aber immer etwas bei uns los», so Hansruedi Heule. Wann die Widnauer Badi schliessen wird, stehe noch nicht fest. «Wenn es nochmals schön wird, am Samstag vor dem Bettag, wenn nicht, eine Woche früher», sagt Heule. «Wenn es kalt ist und keine Badegäste kommen, ist es herausgeworfenes Geld, die Badi offen zu lassen.»

Letztes Mal 1987

«So schwache Besucherfrequenzen hatte das Schwimmbad Altstätten letztes Mal im Jahr 1987», sagt Betriebsleiterin Madeleine Schönenberg. Dass während der Badesaison kein einziger Gast in der Badi ist, sei jedoch selten. «Letzten Samstag war dies aber der Fall», so Schönenberger. Der Saisonstart sei sensationell gewesen, dann lief aber nichts mehr. «Wir haben nur die Hälfte der üblichen Tageseintritte verkauft.» Auch im Restaurant fehlen die Konsumationen der Tagesgäste.

Camping gut besucht

Auch im Strandbad Bruggerhorn in St. Margrethen liegen die Zahlen der verkauften Tageseintritte zwischen 30 und 50 Prozent unter dem Durchschnitt. «Der Campingplatz mit 130 Fixplätzen und 30 Tagesplätzen wurde hingegen sehr gut besucht», sagt Bademeister Christian Baumgartner. Er weiss, dass für eine gute Badesaison der Monat Juli massgebend ist. «Alles, was vorher und nachher passiert, ist nicht mehr relevant.»

Feriengäste bleiben aus

Beim Verkauf der Tageseintritte liegt die Bernecker Badi ebenfalls unter dem Durchschnitt. «Seit 15 Jahren ist dies das schlechteste Ergebnis», sagt der Leiter des Schwimmbad-Restaurants, Bert Burkhardt. Dank der warmen Temperaturen im Juni wurden aber trotzdem viele Saisonabonnemente verkauft. Bademeister Kurt Gegenschatz fasst die vergangenen Wochen zusammen: «In den letzten fünf Wochen sind durchschnittlich fünf Badegäste im Schwimmbecken geschwommen. Dies waren vor allem Stammgäste mit einem Saisonabo. Feriengäste blieben dieses Jahr praktisch aus.»