Damals
Vor 50 Jahren klopften 96 Toggenburger Wehrmänner ihre letzte Achtungstellung

Aus vergangenen Zeiten – das «Toggenburger Tagblatt» veröffentlicht jede Woche Begebenheiten aus vergangenen Zeiten. Was ist vor 100, 50, 20 oder 10 Jahren im Toggenburg passiert?

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Ihre letzte Achtungstellung: Manche Soldaten, die in Wattwil vor 50 Jahren aus dem Dienst verabschiedet wurden, waren schon während des Zweiten Weltkriegs aktiv.

Ihre letzte Achtungstellung: Manche Soldaten, die in Wattwil vor 50 Jahren aus dem Dienst verabschiedet wurden, waren schon während des Zweiten Weltkriegs aktiv.

Bild: PD

Vor 100 Jahren

26. November: Wattwil. In der Ober-Wies kollaudierte ein Luxusauto mit einem des Weges kommenden Gespann. Der Autoführer lenkte im letzten Moment sein Fahrzeug seitwärts, wobei er den Strassenzaun umlegte und erst zum Stehen kam, als er an einer Telefonstange anprallte. Der Motor wurde demoliert, hingegen erlitten die Insassen keinerlei Verletzungen. Ob diesmal die Schuld beim Lenker des Fuhrwerks zu suchen ist, bleibt noch festzustellen.

30. November: Necker. Die Realschule Necker, ursprünglich eine private Gründung, die viele Jahre durch freiwillige Garantenbeiträge unterhalten wurde, ist vor kurzem von den drei mitinteressierten Gemeinden Mogelsberg, Oberhelfenschwil und Brunnadern übernommen worden.

Vor 50 Jahren

1. Dezember: Wattwil. Wie in alten Tagen klopften gestern Abend im Volkshaus Wattwil 96 Wehrmänner aus den Bezirken Ober-, Neu- und Alttoggenburg ihre letzte Achtungstellung. Und wie sie’s taten! Feldweibel und Nationalrat Walter Hagmann befahl sie und meldete dem Kreiskommandanten: «Major, ich melde den Jahrgang 1921 zum Abtreten bereit!»

Major Bösch aus St.Gallen wandte sich anschliessend persönlich an die Soldaten und Unteroffiziere. Er überbrachte ihnen Grüsse und die besten Wünsche der kantonalen Militärbehörde und von Regierungsrat Koller. Gleichzeitig bedankte er sich bei den Wehrmännern für ihre dreissigjährige Diensttätigkeit. Viele der Anwesenden seien beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schon im achtzehnten und neunzehnten Altersjahr unter die Fahne gerufen worden.

Durchschnittlich hätten die Jahrgänger 1921 insgesamt 750 Diensttage geleistet, also über zwei Jahre. Viele Opfer seien von ihnen verlangt worden und nicht jeder Wunsch hätte während dieser Zeit erfüllt werden können. Eines dürften sie aber alle nun in den militärischen Ruhestand mitnehmen: das Erlebnis jener echten Kameradschaft, die im Dienst über manches hinweghelfe.

1. Dezember: Bütschwil. Die Bedeutung des Fernsehens ist heute überall unbestritten. Wissenswertes und Unterhaltendes, Ereignisse und Nachrichten aus allen Teilen der Welt finden über den Bildschirm ihren Weg in die Stube – oder auch nicht, denn vielerorts herrschen sehr schlechte Empfangsbedingungen, hervorgerufen durch die geografische Lage des Empfängers.

Um wirkliche Abhilfe für empfangsbehinderte Wohngebiete zu schaffen, hat der Verwaltungsrat der Dorfkorporation Bütschwil, unter dem Vorsitz von alt Lehrer Johann Hollenstein, rechtzeitig die Studien für eine Fernsehgemeinschaftsantenne in Auftrag gegeben. Nun konnte die Bütschwiler Fernsehgemeinschaftsantenne ihrer Bestimmung übergeben werden. Heute hat jeder angeschlossene Fernseher in Bütschwil einen Bildempfang von höchster Qualität.

Vor 20 Jahren

28. November: Nesslau. Im Sommer erhielt Werner Anderegg eine astronomische Uhr, welche er selber fabrizierte, von der Witwe eines Kunden zurück mit der Bitte, diese einer Institution zu schenken, die eine Verwendung dafür hat. Der Nesslauer Uhrmacher erhielt darauf rund ein halbes Dutzend Bewerbungen und entschied sich, die Standuhr an die Pädagogische Hochschule in St.Gallen zu verschenken.

Die Uhr mit dem Zifferblatt, auf dem der Lauf der Sonne, des Mondes und der Sterne abgelesen werden kann, wurde in die Kantonshauptstadt gebracht. Auch die Kantonsschule in Wattwil interessierte sich für die handgefertigte Uhr aus dem Jahr 1965. Werner Anderegg wollte beide Institutionen berücksichtigen und entschloss sich, der Kantonsschule Wattwil ebenfalls eine astronomische Uhr zu schenken.

Vor 10 Jahren

28. November: Lichtensteig. Alle Lichtensteiger Museen auf einen Schlag. Lichtensteig hat eine ausserordentliche Museumsdichte: Toggenburger Kulturgeschichte, Musikautomaten, Hobby-Eisenbahn, Motorräder, landwirtschaftliche Geräte und Krippen sowie Handsatz und alte Druckmaschinen – verteilt auf vier Häuser. Zum ersten Mal sind sie vereint auf einem Museumsflyer, der nun in den Museen, im Verkehrsbüro und auf der Gemeinde Lichtensteig sowie bei Toggenburg Tourismus aufliegt.

Der Flyer ist von der Projektgruppe Marketing-Leitfaden für kleinere Museen im Kanton ausgearbeitet worden, in welcher vor allem Lichtensteiger aktiv waren. Peter Kroll und Geni Scherrer leiten diese Gruppe. Bezahlt werden die 20’000 Flyer von der Gemeinde Lichtensteig und dem Kanton. Auf dem Flyer sind die wichtigsten Besucherinformationen über die Museen aufgeführt. (red)