«Unter aller Sau, traurig, respektlos»: Wenn Grillabfall, Plastik und Shishas in der Ostschweizer Natur liegengelassen werden

Kaum ist der Sommer da, strömen Herr und Frau Ostschweizer in die Natur. Mit dem schönen Wetter häufen sich aber auch die Abfallberge. Während auf Drei Weieren oder am See in Rorschach die Abfalleimer überfüllt waren, sorgte Dreck an der Sitter für Social-Media-Reaktionen.

Alexandra Pavlovic
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Neben Grillutensilien und Plastikabfällen wurde auch eine ganze Shisha am Ufer der Sitter liegengelassen. (Bild: Screenshot Facebook «Du bisch vo St.Gallen wenn...»)

Neben Grillutensilien und Plastikabfällen wurde auch eine ganze Shisha am Ufer der Sitter liegengelassen. (Bild: Screenshot Facebook «Du bisch vo St.Gallen wenn...»)

Alle Jahre wieder die gleichen Bilder: Liegengelassene Grillutensilien, Plastik, Dosen, Bierflaschen und für einmal sogar eine Shisha. Am Ufer der Sitter fanden Spaziergänger an diesem Wochenende ein regelrechtes Chaos vor. Entsprechend wütend werden die entstandenen Bilder in der Facebook-Gruppe «Du bisch vo St.Gallen wenn...» kommentiert: «Sauhünd!», «Traurig so etwas», «Menschen ohne Anstand» oder auch «Respektlos gegenüber der Natur».

Keiner der knapp 50 Kommentare lässt ein gutes Haar an den geposteten Fotos. Viele regen sich nicht nur über den verstreuten Abfall auf, sondern auch über das Verhalten der Übeltäter. «Und da redet man von Umweltschutz», kommentiert etwa ein User. Ein anderer fragt sich: «Was für Menschen tun so etwas?». Ein Dritter geht gar noch einen Schritt weiter und empfiehlt: «Diese Menschen sollten wochenweise mal Abfall zusammensuchen und dann anfangen zu Denken. Wir haben nur eine Natur, die man nicht ersetzen kann.»

Polizei ist präventiv im Einsatz

Auf Nachfrage bei der St.Galler Stadtpolizei hatte man vom Vorfall an der Sitter bisher keine Kenntnis. «Über das Wochenende sind bei uns auch keine grösseren Meldungen bezüglich Abfallproblemen eingegangen», sagt Mediensprecher Dionys Widmer. Was der Polizei bekannt ist, ist, dass Abfallkübel in der Stadt teilweise überfüllt seien.

Die Polizei versuche nach Kräften, dem Abfallproblem entgegen zu wirken. Gerade in Naherholungsgebieten wie den Drei Weieren, wo das Abfallproblem bekannt ist. Allerdings könnten auch sie ein so grosses Gebiet, wie auch jenes um die Sitter nicht ständig überwachen. «Jetzt wo die Temperaturen wieder steigen sind wir zusätzlich wieder präventiv tätig», sagt Widmer weiter. Wenn die Beamten auf Patrouille sind, sprechen sie Gruppierungen aktiv an und weisen diese darauf hin, den Abfall doch später im Abfalleimer zu entsorgen. «In der Regel wirkt das. Leider gibt es aber auch immer wieder Ausnahmen.»

200 Franken Busse gäbe es für diese Menge Abfall.

200 Franken Busse gäbe es für diese Menge Abfall.

Was aber droht Personen, die in flagranti erwischt werden? Kann Kleinabfall – etwa eine liegengelassene Bierdose – klar einer Person zugewiesen werden, so erhält diese eine Busse von 50 Franken. 200 Franken Busse wird bei grösseren Mengen Abfall erteilt – wie etwa jene beim Ufer an der Sitter.

Abfälle auch am See in Rorschach

St.Gallen ist indes nicht alleine mit dem Abfallproblem. Auch in der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Rorschach wenn...» häufen sich nach dem Wochenende die negativen Kommentare. Grund hierfür: ein übergelaufener Abfalleimer am See.

Auch am See in Rorschach blieb der Abfall liegen. Wohl aber eher, weil es im Abfalleimer schlicht keinen Platz mehr hatte. (Bild: Screenshot Facebook «Du bisch vo Rorschach wenn...».)

Auch am See in Rorschach blieb der Abfall liegen. Wohl aber eher, weil es im Abfalleimer schlicht keinen Platz mehr hatte. (Bild: Screenshot Facebook «Du bisch vo Rorschach wenn...».)

Während einige kein Verständnis zeigen, dass der Abfall herumliege, finden andere das nachvollziehbar. Eine Facebook-Userin schreibt, dass im Sommer die Abfalleimer schlicht zu klein wären. Eine weitere findet es gut, dass der Abfall immerhin vor dem Kübel entsorgt wurde. Die Facebook-Community formuliert auch einen Vorschlag an die Behörden. So fänden es viele sinnvoll, wenn grössere Abfalleimer mit Trennboxen angebracht würden, so es inzwischen an vielen Bahnhöfen Standard ist.

Polizei bei Verdacht anrufen

Wie kann die Bevölkerung helfen, die Berge von Abfall zu vermeiden? Die Polizei appelliert an die Eigenverantwortung eines jeden Bürgers, sagt aber auch: «Eine Anzeige gegen Unbekannt ist theoretisch möglich. Besser wäre aber direkt die Polizei zu rufen, wenn man sieht, dass Personen oder eine Gruppe offensichtlich Abfall liegen lässt. Dann können wir umgehend reagieren.»