Pizolbahnen brauchen für ihr Projekt «Pizol Beschneiung 4.0» insgesamt rund 13 Millionen Franken

Die Verantwortlichen der Pizolbahnen AG streben einen Ausbau der Beschneiungsanlage an.

Reto Vincenz
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Hohe Gäste bei der Generalversammlung: Regierungsratspräsidentin Heidi Hanselmann und Snowboard-Weltmeisterin Julie Zogg, umrahmt von Markus Oppliger (links) und Klaus Nussbaumer. (Bild: PD)

Hohe Gäste bei der Generalversammlung: Regierungsratspräsidentin Heidi Hanselmann und Snowboard-Weltmeisterin Julie Zogg, umrahmt von Markus Oppliger (links) und Klaus Nussbaumer. (Bild: PD)

Die finanzielle Situation der Pizolbahnen AG hat sich in den letzten beiden Jahren dank guter Schneelage im Winter und stark steigender Frequenzen im Sommer deutlich verbessert. Als Konsequenz des höheren Betriebsertrages durfte Verwaltungsratspräsident Markus Oppliger kürzlich den Aktionärinnen und Aktionären an der jährlichen Generalversammlung der Bahnen einen Jahresgewinn von 1,329 Millionen Franken präsentieren. Darin sind zwar auch jene 940000 Franken enthalten, welche die Bahnen im Berichtsjahr von Kanton und Gemeinden im Rahmen eines Unterstützungspaketes erhalten hatten. «Aber», so Oppliger, «auch ohne diese Gelder hätten wir einen operativen Gewinn erzielt.»

Projekt erarbeitet: «Pizol Beschneiung 4.0»

Für den CEO der Pizolbahnen AG, Klaus Nussbaumer, ist dieses Ergebnis einmal mehr der Beleg dafür, dass das Angebot am Pizol stimmt und die Leute gerne an den Berg kommen. Allerdings nur dann, wenn das Wetter mitspielt und – vor allem – im Winter genügend Schnee liegt. Und genau hier liegt der Hund am Pizol aus Sicht von Nussbaumer und Oppliger noch immer begraben. Zwar sind schwarze Zahlen, wie jetzt im Geschäftsjahr 2018/19, und die damit verbundenen hohen Gästezahlen am Berg höchst erfreulich. Doch es sind Momentaufnahmen, die im Falle eines schneearmen Winters buchstäblich dahinschmelzen würden.

Für die Pizolbahnen-Oberen ist deshalb klar, dass sie die Defizite bei der maschinellen Beschneiungsanlage am Berg nicht mehr länger nur mit einer besseren Flickschusterei kaschieren können, sondern mit einem «grossen Wurf» beheben müssen. Markus Oppliger:

«Die Leute wollen die Gewissheit haben, dass sie am Pizol bereits zum Saisonstart ein zufriedenstellendes Pistenangebot haben werden. Fehlt dieses, leidet im Herbst bereits der Vorverkauf bei den Saisonabos.»

Um solches Ungemach künftig zu verhindern, haben die Verantwortlichen zusammen mit einem Ingenieurbüro das Projekt «Pizol Beschneiung 4.0» erarbeitet. Ziel ist es gewesen, so Oppliger, «zu wissen, was wir investieren müssen, um eine mechanische Beschneiung auf dem aktuellen Stand der Technik zu haben». Die Antwort: rund 13 Millionen Franken. Eine horrende Summe, für die es im Endausbau aber auch einen Speichersee, ein Leitungssystem, Schächte, Pumpstationen, Schneelanzen, Propellermaschinen und Geländekorrekturen geben würde. Oder anders gesagt: Die Schneesicherheit auf allen massgeblichen Pisten am Pizol wäre dann von Beginn der Saison weg gewährleistet. Als Zeithorizont für die Realisierung des Projektes wird das Jahr 2031 genannt.

In Etappen umsetzen

Den Pizolbahnen-Verantwortlichen ist dabei bewusst, dass der «Lupf», dies in einem Schritt zu stemmen, zu gross wäre. Deshalb liegt derzeit bei den Gemeinden Bad Ragaz und Vilters-Wangs nach dem Ja der Aktionäre zur Kapitalerhöhung eine erste Realisierungsetappe auf. Konkret sollen für rund sechs Millionen Franken insbesondere der Speichersee Twärchamm, ein Leitungssystem von dort aus bis zum Sunntigweidsee sowie die Fertigstellung der Beschneiung Pizolhütte–Pardiel realisiert werden.

Nach dem Ja der Aktionäre zur Kapitalerhöhung um sechs Millionen Franken soll nun in den kommenden Wochen die Kapitalbeschaffung in Angriff genommen werden. Potenzielle Geldgeber aus Sicht der Bahnen sind unter anderem: Gemeinden, Grossaktionäre und die Bevölkerung. Zudem wird geprüft, ob allenfalls NRP-Gelder beantragt werden können.

Geld für konkretes Projekt

Und wie schätzt Oppliger die Chancen auf Erfolg mit einer neuen Geldsammelaktion der Pizolbahnen ein? «Ich denke, die Stimmung rund um die Bahnen ist sehr gut im Moment. Klar muss sein, dass es hier nicht um einen finanziellen Engpass geht, sondern um die Realisierung eines konkreten Projektes, das die nachhaltige Entwicklung am Pizol betrifft. Wir sind von Gemeinden und Kanton dazu angehalten, diese voranzutreiben. Es war immer bekannt, dass wir solche Investitionen nicht aus dem Cashflow stemmen können.» Und wenn das Geld trotzdem nicht zusammenkommt? Nussbaumer: «Das ist relativ einfach. Dann können wir die Beschneiungsanlage nicht bauen.» Und auf konstant schneereiche Winter hoffen? Oppliger: «Genau.»