„Verherrlichung von Terrorismus“Lille verbietet Konzert von Freeze Corleone – Rapper soll Freitag in der Rockhal auftreten

„Verherrlichung von Terrorismus“ / Lille verbietet Konzert von Freeze Corleone – Rapper soll Freitag in der Rockhal auftreten
 Foto: Rockhal

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„Bewunderung“ für Hitler, „verschwörungstheoretische Äußerungen“, „antisemitische“ Texte: Die Präfektur Lille hat in einem Schnellverfahren ein Konzert des französischen Rappers Freeze Corleone abgesagt. Das sollte eigentlich am Donnerstag um 20 Uhr in im „Zénith“ starten, einer Halle mit 7.000 Plätzen. 

„Freeze Corleone ist nie strafrechtlich verurteilt worden und seine bisherigen Konzerte verliefen immer friedlich“, reagierte sein Anwalt gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Der Anwalt hatte vor dem Verwaltungsgericht das Verbot des Konzerts des Künstlers angefochten. Aber: Das Gericht bestätigte das Verbot des Konzerts in Lille. Eine Entscheidung für einen Auftritt in Lyon am Samstag steht noch aus. Seine Fans können Freeze Corleone dafür aber schon vorher im Ausland sehen. An diesem Freitag soll Freeze Corleone in Luxemburg auftreten – für 20 Uhr ist ein Konzert in der Rockhal in Esch geplant. 

Nach Ansicht der französischen Behörden enthalten die Texte mehrerer Lieder des 31-jährigen Rappers offen antisemitische und von „Bewunderung für Adolf Hitler und das Dritte Reich geprägte Äußerungen“, was das Verbot des Konzerts in Frankreich rechtfertige. Die in Lille ansässige Präfektur hob außerdem „Äußerungen, die den Terrorismus verherrlichen und sich auf das Attentat von Nice“ berufen, hervor. Diese Texte führten dazu, dass die Staatsanwaltschaft von Nice eine Voruntersuchung wegen Verherrlichung des Terrorismus einleitete.

Im Jahr 2020 wurde gegen Freeze Corleone (Issa Lorenzo Diakhaté) bereits wegen „Aufstachelung zum Rassenhass“ ermittelt, nachdem Clips mit Texten wie „J’arrive déterminé comme Adolf dans les années 30“ oder „tous les jours RAF (rien à foutre) de la Shoah“ veröffentlicht worden waren. Diese wurden jedoch eingestellt. 

Sein Label Universal Music kündigte damals an, die Zusammenarbeit mit dem Rapper einzustellen, da er „inakzeptable rassistische Äußerungen“ gemacht habe. Das Team von Freeze Corleone versicherte am Dienstag, dass er noch immer bei der Plattenfirma unter Vertrag stehe.