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Aktivistischer Investor will Implenia aufspalten

Baustelle von Implenia. Sie ist die grösste Bau- und Baudienstleistungsfirma der Schweiz. Foto: Keystone Implenia-Chef André Wyss (l.) und Gregor Greber. Fotos: PD

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Vergangene Woche wurde publik, dass der aktivistische Investor Veraison bei Implenia eingestiegen ist. Damals hielt er sich mit Forderungen noch zurück. Keine Woche später ist nun klar, was er mit Implenia vorhat: Die Baufirma soll aufgespalten werden. Dies liess Veraison-Co-Gründer Gregor Greber in einem Interview mit dem Finanzportal «The Market» verlauten.

Konkret sieht Greber vor, dass die zwei Geschäftsteile – das Entwicklungs- und das Baugeschäft – voneinander getrennt werden. Die Entwicklungsdivision soll danach als Spin-off an die Börse gebracht werden. Dabei geht es auch um Landreserven, die dieser Sparte zugerechnet werden. Heute stehen diese mit 199 Millionen Franken in den Büchern von Implenia. Veraison hält jedoch, gestützt auf Analystenberichte, einen Wert von 400 Millionen Franken für realistischer.

«Perle mit toller Führung»

Dieser Zeitung sagte Greber, dass es in der Schweizer Wirtschaft immer wieder «sehr positive und unternehmenswertschaffende Spin-offs gegeben hat». Er nennt etwa die Abspaltung von Burckhardt Compression von Sulzer, Allreal von Oerlikon oder die Zug Estates von Metall Zug als Beispiele. «Es geht darum, die Unternehmenswerte zu sichern und zu steigern», sagt er. Die Entwicklungsdivision von Implenia sei «eine Perle mit toller Führung», so Greber weiter.

Es sei nun der richtige Zeitpunkt, um bei Implenia eine Veränderung anzustreben. Erst im August hatte das Management rund um Firmenchef André Wyss eine positive Entwicklung in Aussicht gestellt. Dies, nachdem es in den vergangenen Jahren für Implenia schwierig gewesen war. Vor allem das Auslandsgeschäft machte Probleme. Der Aktienkurs gab denn auch nach von rund 63 Franken vor einem Jahr auf unter 27 Franken im Juli.

«Eine Abspaltung könnte das integrierte Geschäftsmodell – von der Planung über die Entwicklung bis zur Ausführung – beeinträchtigen.»

Martin Hüsler, Analyst bei der ZKB

An der Börse scheint man der Erfolgsstory des Managements Glauben zu schenken: Seit der Präsentation der Halbjahreszahlen im August stieg der Aktienkurs auf fast 37 Franken an. Auch die Ankündigung von Veraison kam gut an: Die Aktie schloss gestern deutlich im Plus. Greber sagt, dass Implenia deutlich unterbewertet sei. Wie hoch eine faire Bewertung aus seiner Sicht ist, kommentiert er nicht.

Martin Hüsler, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank, sagt zur Idee von Veraison: «Eine Abspaltung könnte das integrierte Geschäftsmodell – von der Planung über die Entwicklung bis zur Ausführung – beeinträchtigen.» Allerdings sei es von aussen schwierig abzuschätzen, wie hoch die Synergieeffekte zwischen der Entwicklung und dem Hochbausegment seien.

Zusammenarbeit überrascht

Bei Implenia gibt man sich zugeknöpft. Man stehe mit der Aktionärsgruppe im Gespräch und bleibe weiterhin offen für den konstruktiven Dialog, heisst es auf Anfrage. Die Vorschläge würden zur Kenntnis genommen.

Veraison handelt bei Implenia nicht alleine. Am Dienstag ­wurde die angekündigte Bildung der Gruppen mit dem Implenia-Gross­aktionär Max Rössler und seiner Parmino Holding abgeschlossen. Die Gruppe hält nun 17,34 Prozent an Implenia und ist damit mit Abstand die grösste Aktionärin von Implenia. Veraison selbst hält allerdings weniger als 2 Prozent der Aktien.

Rössler ist seit Jahren Aktionär bei Implenia. Er war gar schon bei der Vorgängerfirma Zschokke beteiligt. Die Zusammenarbeit zwischen Veraison und Rössler überrascht. Denn zu den Anfangszeiten von Implenia nannte sich der heute 79-jährige Rössler in Bezug auf Implenia einen «passiven Investor». Veraison dagegen ist ein aktivistischer Investor, der immer wieder bei Firmen einsteigt und einschneidende Veränderungen vorantreiben will. Wie es zur Verbindung mit Max Rössler gekommen ist, will Gregor Greber nicht kommentieren.