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Ticker zum Bergsturz in Brienz GRStarke Niederschläge im Juli sorgen wieder für grössere Steinschläge

Das Wichtigste in Kürze

  • 52 Tage nach der Evakuierung wegen Bergsturzgefahr und 18 Tage nach dem grossen Schuttstrom kann in Brienz/Brinzauls GR wieder das Alltagsleben einkehren.

  • Die Bevölkerung darf wieder ins Dorf zurückkehren. Die Evakuierung wird aufgehoben, das Betretungsverbot auf ein gefährdetes Gebiet nördlich des Bündner Bergdorfes reduziert.

  • Brienz/Brinzauls war am 12. Mai evakuiert worden. Aus dem mächtigen Berghang oberhalb des Dorfes drohten bis zu 2 Millionen Kubikmeter Gestein abzustürzen, das Volumen von 2000 Einfamilienhäusern.

  • In der Nacht auf den 16. Juni gingen 1,2 Millionen Kubikmeter Fels als gewaltiger Schuttstrom ab. Dieser stoppte kurz vor dem Dorf und liess es unbeschädigt zurück.

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Grössere Steinschläge nach starken Niederschlägen

Nach starken Niederschlägen im Juli sind in Brienz GR wieder grössere Stein- und Blockschläge verzeichnet worden. Oberhalb des abgegangen Schuttstroms von Mitte Juni lösten sich ganze Felspartien. Für das Bergdorf stellten sie aber keine akute Gefahr dar.

85 Millimeter Regen fielen seit Anfang Juli im bündnerischen Brienz. Nach den starken Niederschlägen vom 21. Juli verzeichneten die Messgeräte eine markante Zunahme der Rutschungsgeschwindigkeiten und der Stein- und Blockschläge oberhalb des Dorfes, wie die Gemeinde Albula am Donnerstag mitteilte.

Am 15. Juni erreichte ein Schuttstrom beinahe das seit dem 12. Mai evakuierte Dorf Brienz. Die Evakuierung wurde mittlerweile beendet. (Aufnahme vom 4. Juli 2023)

Dass Bereiche aus dem sogenannten Brienzer Rutsch auf Niederschläge reagieren, war nicht neu. Nach dem Schuttstrom von vor eineinhalb Monaten, bei dem 1,2 Kubikmeter Gestein aus dem Bereich «Insel» abrutschten, wird nun aber auch genau beobachtet, welche Auswirkungen Regen auf die abgelagerten Schuttmassen hat.

Keine Beschleunigung im gefährlichen Gebiet

Die nun verzeichneten Steinschläge kamen aus dem Bereich «Front». Dieser befindet sich gleich oberhalb des abgegangenen Materials von Mitte Juni. Die Steinblöcke blieben jedoch direkt unterhalb der Front oder dann auf der Terrasse liegen. Der gefährliche Bereich «Plateau», aus dem zwei bis vier Millionen Kubikmeter Gestein auf das Dorf abstürzten könnten, erfuhr durch die Regenfälle keine grossflächige Beschleunigung.

Deshalb besteht für die Brienzerinnen und Brienzer, die erst seit Anfangs Juli wieder in ihr Dorf zurückgekehrt sind, keine unmittelbare Gefahr. Das Betretungsverbot hinter und oberhalb des Dorfes müsse aber weiterhin eingehalten werden, warnte die Gemeinde. (SDA)

Brienz erhält Entwässerungs­stollen für 40 Millionen Franken

Das Bündner Bergdorf Brienz erhält einen fast 40 Millionen Franken teuren Entwässerungsstollen. Damit soll das Abrutschen des Dorfes ins Tal verlangsamt werden. Die Gemeindeversammlung Albula/Alvra bewilligte am Freitagabend den entsprechenden Kredit ohne Gegenstimme.

Allein stemmen muss die Gemeinde mit ihren 1300 Einwohnern den Kredit von 39,8 Millionen Franken nicht. In der Abstimmungsbotschaft rechnet der Gemeindevorstand mit Beiträgen von Bund und Kanton in der Höhe von 90 Prozent der Gesamtkosten.

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Brienz/Brinzauls stand in jüngster Zeit landesweit in den Schlagzeilen, weil über dem Dorf ein Bergsturz drohte, der es hätte verschütten können. Ausserhalb Graubündens wenig bekannt ist, dass auch das Dorf selbst auf instabilem Gestein steht und in zunehmenden Tempo talwärts rutscht. Ein etwa drei Quadratkilometer grosses Gebiet verschiebt sich um mehr als einen Meter im Jahr.

Wasserdruck im Fels senken

Experten gehen davon aus, dass erhöhter Wasserdruck im Untergrund die Hauptursache der Rutschbewegung ist. Der Entwässerungsstollen soll diesen Druck senken und die Rutschgeschwindigkeit des Dorfes langfristig stark vermindern. Im Idealfall würde sich das auch positiv auf die absturzgefährdeten Felsmassen am Berg über dem Dorf auswirken.

Ein bereits erstellter 635 Meter langer Sondierungsstollen hat die Erwartungen der involvierten Geologen übertroffen. Die Rutschbewegung über diesem Stollen halbierte sich nahezu.

Der nun bewilligte Entwässerungsstollen ist eine 1,65 Kilometer lange Verlängerung des Sondierstollens, so dass ein insgesamt 2,28 Kilometer langes Entwässerungswerk entsteht. Daraus werden zudem über 100 Drainagebohrungen erstellt. Der Stollen selbst wird eine Höhe von knapp fünf Metern haben und kann von Lastwagen befahren werden. Für den Bau des Entwässerungsstollens mit Drainagen ist eine Bauzeit von 42 Monaten geplant. Frühestmöglicher Baubeginn ist im März 2024. (SDA)

Das Dorf erwacht wieder zum Leben

Die Brienzerinnen und Brienzer sind nach knapp zwei Monaten Evakuierung in ihrem Dorf im Bündner Albulatal zurück. Gemäss Experten-Teams können sie von zumindest einigen ruhigen Wochen ausgehen. Was danach kommt, ist ungewiss. Weitere Einwohnerinnen und Einwohner kehren am Mittwoch zurück. Die Gemeinde geht davon aus, dass bis auf einige in die Ferien verreiste Brienzer nun die ganze Dorfbevölkerung von 84 Personen zurückkehrt.

«Die Leute sind sehr erleichtert, dass die Ungewissheit vorbei ist, ob sie wieder in ihrem Dorf leben können», sagte Gartmann. Mit dem gewaltigen Schuttstrom, der kurz vor dem Dorfrand stoppte, sei nicht nur viel Gestein, sondern auch wieder viel Zuversicht ins Dorf gekommen.

Das Leben kehrt im Albulat-Tal zurück: Hermann Bossi trägt Habseligkeiten ins Haus nach Aufhebung der Evakuierung und mit Blick auf den Schuttstrom.

Nun können die Brienzerinnen und Brienzer zumindest mit einigen ruhigen Wochen rechnen. Der Gemeindeführungsstab hat die Phase «gelb» ausgerufen. Das bedeutet, dass in den nächsten Wochen keine Verschärfung der Lage erwartet wird, die zu einer erneuten Gefährdung des Dorfes führt. Wie es danach aussieht, ist aber unklar. Eine Prognose für die Situation in sechs Monaten oder einem Jahr wäre Kaffeesatzleserei, erklärte der Kommunikationsverantwortliche.

Mögliche Gefahr vom «Plateau»

Eine künftige Gefährdung für das Dorf könnte vom Bereich «Plateau» hoch über dem Dorf ausgehen. Daraus könnten gemäss dem Geologieteam des Frühwarndienstes zwei bis vier Millionen Kubikmeter sprödes Gestein abrutschen oder abstürzen. Die Prognose ist bewusst in der Möglichkeitsform gehalten. «Im Moment gibt es überhaupt keine Hinweise auf eine Verschärfung der Situation», betonte Gartmann.

Mit dieser Ungewissheit könne die Dorfbevölkerung wohl gut umgehen. «Dass es immer wieder Felsabbrüche gibt und es am Berg rumpelt, ist für sie im Prinzip der Normalzustand», sagte der Mediensprecher. Der Hang über und unter Brienz/Brinzauls sei seit Menschengedenken in Bewegung. «Ein grösseres Ereignis, welches das Dorf erneut gefährden könnte, wird sich wiederum über Wochen oder Monate im Voraus abzeichnen», versichert die Gemeinde. Es würde genügend Zeit verbleiben, die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Tiere in Sicherheit zu bringen. (SDA)

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Bewohner dürfen wieder in Brienz übernachten

Die Bevölkerung des evakuierten Brienz/Brinzauls GR kann wieder ins Dorf zurück. Das Betretungsverbot wird auf ein gefährdetes Gebiet nördlich des Bündner Bergdorfes reduziert.

52 Tage nach der Evakuierung und 18 Tage nach dem grossen Schuttstrom kann in Brienz/Brinzauls wieder das Alltagsleben einkehren, wie die Gemeinde Albula/Alvra, zur der Brienz gehört, am Montag mitteilte. Der Gemeindeführungsstab entschied gleichentags, die Evakuierung um Mitternacht aufzuheben.

Einwohnerinnen und Einwohner können bereits die Nacht auf Dienstag wieder im Dorf verbringen. Der Zutritt für Dritte und Medienschaffende ist ab Dienstag wieder erlaubt. Sollte sich die Gefährdungslage wieder verschlechtern, könne eine erneute Evakuierung des Dorfes aber nicht ausgeschlossen werden, hiess es.

(SDA)

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Livestream zum Felssturz

Verfolgen Sie die aktuelle Lage in Brienz über die Live-Kamera:

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Stollen bringt Entlastung

Gemäss den Geologen hat sich die Situation am Berg in Brienz beruhigt. Mittelfristig ist die Gefahr aber nicht gebannt. Dass die Evakuierung noch nicht aufgehoben werden kann, liege vor allem am Gebiet «Plateau» ganz oben am Hang, teilte die Gemeinde weiter mit. Hier liegen zwei bis vier Millionen Kubikmeter aus sprödem Dolomit. Bei einer Begehung am vergangenen Freitag stellten die Geologen fest, dass sich das Plateau während dem Schuttstrom stark verändert hat.

Es bestehe eine gewisse Gefahr, dass sich das Plateau wieder beschleunige, zum Beispiel bei starkem Regen. Unter Beobachtung stünden auch die nicht abgerutschten Reste der Insel. Kleinere Felsstürze sind laut den Geologen noch möglich, sollten aber für das Dorf Brienz keine Gefahr darstellen.

So sieht die Lage in Brienz am 28. Juni 2023 aus.

Laut dem Geologen Andreas Huwiler sind rund um Brienz mehrere Geländeformationen instabil. «Alles, was man vom Dorf aus sieht, rutscht.» Dies gelte auch für das Dorf selbst. Die «Rutschung Dorf», die rund 100 Millionen Kubikmeter umfasst, sei durch den Schuttstrom vom 16. Juni schneller geworden.

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Eine messbare Entlastung bringt laut Huwiler ein Stollen, der den Wasserdruck im Gelände reduzieren soll. Bisher wurde erst ein Versuchsstollen gegraben. Nun soll das Projekt mit Hochdruck vorangetrieben werden. Am 14. Juli stimmt die Gemeinde Albula über einen Kredit ab. (SDA)

Artikel zum Thema:

Rundgang im Dorf: Der erste Besuch in Brienz GR nach dem Bergsturz

Wasserversorgung funktioniert wieder

Die Wasserversorgung in Brienz GR funktioniert wieder. Die technischen Betriebe der Gemeinde Albula konnten den Rohrbruch zwischen Vazerol und Brienz reparieren und das Leitungsnetzt reinigen, wie die Gemeinde am Mittwochabend über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte.

Das Wasser im Leitungsnetz habe jetzt wieder Trinkwasserqualität, liess die Gemeinde in ihrem Informationsbulletin vom Mittwochabend verlauten. Es könne ab Donnerstag wieder gebraucht werden. In einzelnen Fällen könne es vorkommen, dass noch Verfärbungen auftreten. Der Gemeindeführungsstab empfiehlt, das Leitungsnetz in den Häusern kurz durchzuspülen. (SDA)

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Noch kein Trinkwasser

Sorgen bereitet der Gemeinde ein Wasserrohrbruch. Dieser ist unabhängig des Schuttstroms entstanden. Bis Ende kommender Woche soll eine Ersatzleitung fertiggestellt werden, bis dahin steht den Einwohnenden kein Trinkwasser zur Verfügung. Der Gemeindeführungsstab sei zuversichtlich, dass die Brienzerinnen und Brienzer bald ganz zurückkehren dürfen. Dafür müssten die Geologen das Gebiet jedoch weiterhin beobachten und die Daten der Messysteme analysieren, so Gartmann.

Im Moment gab keine neuen Beschleunigungen am Hang oberhalb des Dorfes. Es habe sogar einzelne Tage ohne einen einzigen Blockschlag gegeben, sagte Gartmann. Dies sei sehr aussergewöhnlich für Brienz. (SDA)

Phase Orange: Brienz kann ab Montag wieder besucht werden

Das nur knapp von einem Schuttstrom verschonte Bündner Bergdorf Brienz darf ab kommendem Montag tagsüber wieder von den Bewohnerinnen und Bewohnern betreten werden. Einzig die Wasserversorgung ist noch nicht gewährleistet.

Neu gilt für das Dorf ab Montag wieder die Phase Orange, wie die Gemeinde Albula am Donnerstagmittag twitterte. Das Dorf bleibt zwar vorerst evakuiert, die Einwohner und Einwohnerinnen dürfen es aber mit einer Spezialbewilligung tagsüber von 12.00 bis 19.00 Uhr besuchen. Sie müssen sich davor bei einem Kontrollpunkt registrieren, damit am Ende des Tages sichergestellt werden kann, dass sich niemand mehr im Dorf befindet. Der Schuttkegel und die Felssturzzone wurden abgesperrt.

Das allgemeine Betretungsverbot gelte für das Gebiet jedoch weiterhin, hiess es. Nur die Landwirtschaft dürfe weite Teile dieser Zone bewirtschaften. Die Bauern dürfen ab Montag von 8 bis 21 Uhr ins Dorf. Bei Sicherheitsbedenken werden sie direkt über einen SMS-Dienst der Gemeinde informiert.

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Ab Freitag, dem 30. Juni sollen auch Besitzerinnen und Besitzer von Ferienwohnungen eine Spezialbewilligung erhalten. Die Leute sind ausserdem angehalten, der Gemeinde allfällige Schäden an ihren Häusern zu melden, wie der Gemeindesprecher Christian Gartmann auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. (SDA)

Geologen beurteilen Situation in Brienz in den nächsten Tagen neu

Nach dem Niedergang von 1,2 Millionen Kubikmetern Gestein und Geröll in Brienz in der vergangenen Woche beobachten Geologen die Situation am Berg genau. Eine neue Beurteilung der Gefahren gebe es in den nächsten Tagen, teilte die Gemeinde am Montag via Twitter mit.

Naturgefahrenexperten verfolgen die Entwicklung von Resten der abgerutschten Gesteinsformation Insel, des Plateaus und des Schuttkegels, der wenige Meter vor dem Dorf zum Stillstand gekommen war. Seit dem Niedergang des Schuttstroms klafft oberhalb von Brienz am Berg ein grosses Loch.

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Ob die restlichen Gesteinsmassen herunterkommen, ist derzeit unklar. Die zuständigen Geologen hatten am Freitag erklärt, die Situation am Berg sei erstaunlich ruhig. Es sei zu keinen grösseren Nachbrüchen gekommen. Das Dorf Brienz bleibt aber vorerst evakuiert, die Bevölkerung muss sich noch gedulden. (SDA)

Lesen Sie auch zum Bergsturz in Brienz: Das Ausmass des Felsrutsches im Vorher-Nachher-Vergleich

Regierung hofft auf baldige Rückkehr der Brienzer

Nachdem ein Grossteil der Gesteinsmassen ob Brienz GR ins Tal donnerten und das Bergdorf weitestgehend verschonten, hat sich die Bündner Regierung geäussert. Sie hofft, dass alle Einwohnerinnen und Einwohner bald zurückkehren können und dankt allen Einsatzkräften.

Der Bündner Regierungspräsident Peter Peyer (SP) schrieb am Freitagnachmittag: «Wir hoffen, dass die Bevölkerung nach Brienz zurückkehren kann. Die Sicherheit geht aber in jedem Fall vor, so dass auch weiterhin keine Menschen zu Schaden kommen.» Ausserdem dankte die Kantonsregierung den Gemeindebehörden und Einsatzkräften für ihre «ausgezeichnete Arbeit». (SDA)

Phase Blau ist beendet

Die Gemeinde Albula hat die Phase Blau beendet, wie ein Sprecher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte. Die Strasse zwischen Tiefencastel und Surava ist seit Freitag, 13 Uhr, wieder geöffnet. Die Bahnstrecke bleibt jedoch bis am Abend gesperrt.

Für die ausfallenden Züge verkehren nun auf dem zuvor gesperrten Strassenabschnitt Bahnersatzbusse, wie Christian Gartmann, Sprecher der Gemeinde Albula, weiter sagte.

Nach Aufhebung der Phase Blau gilt nun wieder die Phase Rot. Damit bleibt die Kantonsstrasse in Richtung Lenzerheide weiterhin gesperrt. Ausserdem ist das Bergdorf Brienz weiterhin grossräumig abgeriegelt. (SDA)

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Stimmen aus Brienz: «Wir sind erleichtert»

Nach dem Absturz der Felsmassen zeigen sich die Bewohner von Brienz erleichtert, dass das Dorf weitgehend verschont blieb. Christian Gartmann, Sprecher der Gemeinde Albula, spricht im Interview mit dieser Redaktion von einem Szenario, das man sich so nicht habe erhoffen können. Es sei «sehr viel Material» in der Nacht heruntergekommen, ohne dass das Dorf beschädigt worden sei. Nun gehe es darum, ein neues Gefahrenbild der gefährdeten Umgebung zu erstellen.

Bauer Gian Liesch hofft jetzt, dass alles abgerutscht sei. Er habe es in der Nacht auf Freitag zwar rumpeln gehört – «dann haben wir aber gemütlich weitergeschlafen», sagt Liesch. (red)

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Mehr als die Hälfte der Insel ob Brienz abgestürzt

Gemäss ersten Daten sei mehr als die Hälfte, vielleicht sogar drei Viertel der insgesamt zwei Millionen Kubikmeter Fels ob Brienz GR abgestürzt, sagte der Sprecher der Gemeinde gegenüber Keystone-SDA. Christian Gartmann ging weiter davon aus, dass das Dorf weitgehend unbeschädigt blieb, wie er kurz vor Mittag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sagte.

Die Helikopterflüge der Geologen dauerten zu diesem Zeitpunkt aber noch an. Die zentrale Frage für den Moment sei, ob die umliegenden Gebiete im absturzgefährdeten Hang stabil sind oder nicht. Ausserdem soll festgestellt werden ob es kleinere Schäden an den Wohnhäusern gibt.

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«Bei solchen Ereignissen krachen manchmal Felsblöcke auf andere Blöcke. Dann gibt es Splittersteine von der Grösse einer Faust bis zu einem Fussball», sagte Gartmann gegenüber SRF. Sie könnten «wie eine Kanonenkugel» Hunderte Meter durch die Luft schiessen und Fensterscheiben oder andere Gebäudeteile beschädigen.

Die um Mitternacht ausgerufene Phase Blau, und die damit einhergehende Strassensperrung werde am Nachmittag diskutiert. Generell wolle man diese Phase so kurz wie möglich halten, sagte Gartmann weiter. (SDA)

Die Strasse Richtung Davos ist gesperrt.
Neue Gefahren und Feedback aus der Bevölkerung

Geologen machen sich nach dem Schuttstrom in Brienz derzeit aus einem Helikopter heraus ein Bild der Situation. Eingeschätzt werden soll unter anderen das Volumen der Rutschung, aber auch, ob es durch herumliegende Gesteinsmassen zu neuen Gefahren kommen könnte.

Geologen beobachten aus einem Helikopter heraus die Situation am Brienzerrutsch.

Dies sagte Christian Gartmann, der gefragte Sprecher der zuständigen Gemeinde Albula, in einem Interview am Freitagvormittag mit der Südostschweiz. Zudem äusserte er sich über Reaktionen aus der Bevölkerung: Den meisten Bewohnerinnen und Bewohnern, die evakuiert worden sind und ungeduldig darauf gewartet haben, dass am Brienzerrutsch endlich etwas passiere, sei im wahrsten Sinn des Wortes ein Stein vom Herzen gefallen. (red)

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Keine Briefe und Pakete

In Alvaneu Dorf, Alvaneu Bad, Filisur, Schmitten, Bergün und Preda stellt die Post am Freitag weder Briefe noch Pakete zu. Grund dafür sind die Strassensperrungen wegen des Schuttstroms in Brienz GR. (Lesen Sie dazu: Diese Strassen- und Bahnlinien sind wegen Brienzerrutsch gesperrt)

In Tiefencastel bleiben die Postautos heute ausnahmsweise stehen.

Die Ortschaften hinter dem gesperrten Strassenabschnitt zwischen Tiefencastel und Surava sind aktuell nur über das Engadin erreichbar. Briefe und Pakete werde deshalb erst am Samstag zugestellt, teilte die Schweizerische Post am Freitagvormittag mit. Am Montag erfolge eine Neubeurteilung der Situation. Die aufgegebenen Sendungen in den Filialen im betroffenen Gebiet sollen jedoch weitergesendet werden können, hiess es weiter. (SDA)

«Das war leider noch nicht ganz alles»

Ein «sehr grosser Teil» der absturzgefährdeten Felsmassen über dem Bündner Bergdorf Brienz ist heruntergekommen. Der Schuttstrom verfehlte das Dorf nach ersten Erkenntnissen nur knapp, verschüttete jedoch die Strasse nach Lenzerheide komplett. «Brienz hatte grosses Glück, sagte der Sprecher der zuständigen Gemeinde Albula, Christian Gartmann, gegenüber SRF.

Neue Fotos zeigen, wie knapp die Felsmassen das Bergdorf verfehlt haben (16. Juni 2023).

Aus dem darunterliegenden Tiefencastel konnte man in den frühen Morgenstunden die riesigen Schuttmassen vor dem Dorf nur erahnen. «Die Bevölkerung im ganzen Talkessel um Tiefencastel und Brienz hat in der Nacht gehört, dass oberhalb von Brienz etwas passiert.»

Die abgerutschten Felsmassen hinterliessen bei der Kantonsstrasse beim Schulhaus in Brienz GR eine meterhohe Ablagerung.

Gemäss Gartmann hatte sich der Schuttstrom teilweise um bis zu zwölf Meter aufgetürmt. «Wir gehen derzeit davon aus, dass dies leider noch nicht ganz alles war», sagte er am Freitagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Über Schäden im Dorf konnte Gartmann am Morgen noch nichts sagen. Er gab zu bedenken, dass Splittersteine in der Grösse einer Faust oder eines Fussballs weggespickt worden seien. Diese spickten wie Kanonenkugel mehrere Hundert Meter weg und könnten grossen Schaden angerichtet haben. Fest steht, dass die Blockhütte, ein Spritzenhäuschen, auf der Wiese unterhalb des Hanges unter dem Schutt begraben worden ist.

Vorher-Nachher-Aufnahmen: Von der Blockhütte ist nach dem Schuttstrom nichts mehr zu sehen.

Im Verlaufe des Vormittags wollen Geologen genauere Infos liefern. Geplant sei auch ein Helikopterflug über das betroffene Gebiet.

Der Abbruch der Felsmassen sei sehr laut gewesen, sagte Gartmann weiter. Auch am Morgen danach hörte man in Tiefencastel den Berg immer wieder rumpeln.

Strassensperre und Umleitungen

Derweil wurde wegen der in der Nacht ausgerufenen Phase Blau die Strasse unterhalb der Sperrzone zwischen Surava und Tiefencastel gesperrt. Feuerwehr und Kantonspolizei richteten eine Strassensperre ein, Schilder informierten bereits ab Bonaduz über die Blockade.

Bus- und Zuglinien auf dem betroffenen Abschnitt wurden ebenfalls unterbrochen. Reisende müssen einen Umweg über Klosters in Kauf nehmen. Pendler die mit dem Auto reisen, müssen das Gebiet grossräumig umfahren. In Tiefencastel gab es deswegen bis um 8 Uhr morgens noch keine Verkehrsbehinderungen.

Am Freitagnachmittag wollen die Behörden informieren. Es gilt zu klären, wie viel der absturzgefährdeten knapp zwei Millionen Kubikmeter Gesteinsmassen heruntergekommen sind und welche Auswirkungen dies für die Bevölkerung von Brienz hat.

Derweil wurde der Start der Tour de Suisse, die heute die gesperrte Strasse hätte passieren sollen, verschoben. Der Tross startet nun um 12.30 Uhr in Chur statt in La Punt, wie auf der Webseite des Rennens ersichtlich war. (SDA/red)

Vorher-Nachher-Vergleich im Video
«Die Felsmassen verfehlten das Dorf nur knapp»

Nachdem um Mitternacht ein grosser Schuttstrom im so genannten «Insel»-Bereich am Berghang über dem evakuierten Dorf Brienz/Brinzauls abgegangen ist, haben die Felsmassen das Dorf offenbar nur knapp verfehlt. Dies teilte die Gemeinde Albula/Alvra in Graubünden auf Twitter mit. «Auf der Kantonsstrasse beim Schulhaus hinterliessen sie eine meterhohe Ablagerung», hiess es in dem Tweet.

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Kein Bergsturz sondern ein Rutsch

Dem Sprecher der Gemeinde Albula/Alvra in Graubünden, Christian Gartmann, zufolge hatte es offenbar keinen Bergsturz sondern einen Abrutsch gegeben. «Höchstwahrscheinlich ist ein grosser Teil der Insel zwischen elf und zwölf abgerutscht und zwar sehr schnell», erklärte Gartmann Freitagnacht im Interview mit «20 Minuten» und fügte hinzu: «Es ist also kein Bergsturz sondern ein sehr schneller Schuttstrom gewesen.» Man habe es nur gehört, nicht gesehen, denn es sei stockdunkel gewesen. Aber der Abrutsch habe sehr viel Lärm gemacht. «Wir haben es auch auf der Kamera gesehen, dass sehr viel Straub in der Luft ist», so der Sprecher.

In der Nacht auf Freitag wurde Phase Blau ausgerufen – und ein grosser Teil der Insel ist abgerutscht.

Phase Blau um Mitternacht ausgerufen

Circa um Mitternacht hatte die Gemeinde Albula/Alvra via Twitter die höchste Alarmstufe Blau ausgerufen. Die Verantwortlichen kündigten an, bei Tagesanbruch mehr Informationen preisgeben zu wollen. Die Phase Blau in Brienz/Brinzauls hat auch Folgen für das PostAuto-Angebot in der Region. Wie die Schweizerische Post AG mitteilte, hat PostAuto wegen der Sperrung der Strasse zwischen Tiefencastel und Surava die Streckenführung mehrerer Linien und teilweise auch die Fahrpläne angepasst. (SDA)

Grosser Teil der Insel offenbar abgerutscht

Messdaten lassen vermuten, dass ist ein grosser Teil der Insel bereits abgerutscht ist. Bisher gebe es keine Hinweise auf Schäden im Dorf Brienz.

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SDA/Redaktion