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Schwache FlugabwehrSchweiz ist ungenügend vor Raketen und Drohnen geschützt

In der Ukraine sind Stinger-Raketen derzeit im Einsatz. Die Schweizer Armee hat in ihren Beständen 96 Einheiten dieses Luftabwehrsystems.

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Israel konnte den Angriff zu 99 Prozent abwehren – obwohl der Iran über 350 Drohnen, ballistische Raketen und Marschflugkörper abgefeuert hatte. Die Schweiz hingegen käme in einem solchen Fall in grösste Schwierigkeiten. «Unsere Luftverteidigung ist ungenügend ausgerüstet», sagt Albert A. Stahel, emeritierter Professor für Militärstrategien der Universität Zürich. «Einem massiven Angriff mit Drohnen, Marschflugkörpern und Kampfflugzeugen könnten wir nicht lange widerstehen.»

Der Armee stehen für die Luftverteidigung derzeit 30 veraltete Kampfjets des Typs F/A-18 zur Verfügung sowie 27 Feuereinheiten für die mittlere Flugabwehr und 96 Stinger-Einheiten. Das sind Boden-Luft-Raketen, die von einer Person abgefeuert werden können. Dazu kommen Sensoren zur Luftraumüberwachung.

«Im Moment haben wir ein Problem», sagt auch Josef Dittli, FDP-Ständerat und ehemaliger Berufsoffizier. Das sei nicht ohne Risiko. «Kriegerische Konflikte wie in der Ukraine oder im Nahen Osten können eskalieren und plötzlich auch die Schweiz betreffen. Niemand weiss, was da noch alles kommt.»

Was wäre zum Beispiel, wenn ein Angriff während der geplanten Ukraine-Friedenskonferenz von Mitte Juni auf dem Bürgenstock erfolgen würde? Die für die Sicherheit zuständige Kantonspolizei Nidwalden antwortet ausweichend: «Aus taktischen Gründen machen wir keine Angaben zu den Sicherheitsmassnahmen», heisst es auf Anfrage. Das Dispositiv werde laufend überprüft und könne, wo immer nötig, angepasst werden.

Patriot-Raketen schützen nicht das ganze Land

Besserung ist erst in ein paar Jahren in Sicht. Ab 2028 werden die ersten F-35-Kampfjets in der Schweiz eintreffen und ab 2026 kommt das Luftverteidigungs-System Patriot, das derzeit in der Ukraine eine wichtige Rolle spielt. Die Patriot-Einheiten werden aber nur einen Teil des Landes schützen können, rund 15’000 von 41’000 Quadratkilometern.

Das Patriot-Luftabwehrsystem steht der Armee ab 2026 zur Verfügung. Bisher wurde es in der Schweiz nur ausgestellt wie hier in Emmen.

«Die Beschaffung der Patriot-Lenkwaffen ist der erste Schritt in die richtige Richtung einer umfassenden Fliegerabwehr», sagt Stahel. Die Schweiz brauche aber weitere Systeme wie etwa die Skyranger-Kanonen von Rheinmetall. Gemäss Dittli ist zudem der Beitritt zum European Sky Shield notwendig. «Ohne Kooperation mit anderen Ländern geht es nicht.»

Angriff auf die Schweiz ist «eher wahrscheinlich»

Der Bundesrat stufte in einem Bericht vom Februar einen Angriff auf die Schweiz durch ballistische Lenkwaffen, Marschflugkörper oder Drohnen als «eher wahrscheinlich» ein. Zum Vergleich: Ein umfassender militärischer Angriff wurde als «unwahrscheinlich» taxiert. Gemäss dem Staatssekretariat für Sicherheitspolitik hat sich an dieser Einschätzung nichts geändert. Die Situation im Nahen Osten zeige aber, dass Staaten wie der Iran «in der Lage und willens sind, ihre Waffensysteme einzusetzen».

SP-Ständerätin Franziska Roth fordert nun, die künftige Armee in einem hybriden Konfliktumfeld strategisch auf militärische Bedrohungen der inneren Sicherheit aus der Distanz auszurichten. «Dies ist das gefährlichste Szenario. Es ist viel wahrscheinlicher, als dass russische Panzer im Rheintal oder in Chiasso auftauchen.»

Im März ist Roth mit ihrer Forderung in der Sicherheitspolitischen Kommission des Ständerats jedoch unterlegen. Die Mehrheit will nicht nur auf Bedrohungen aus der Distanz fokussieren, sondern auch auf einen umfassenden militärischen Angriff.