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Streit um Lohn und FerientageHistorischer Streik bei den «Big Three» der US-Autoindustrie

Beschäftigte eines Ford-Werkes aus einem Vorort von Detroit beim seit Freitag laufenden Streik der Gewerkschaft United Auto Workers.

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Zum ersten Mal haben Beschäftigte der drei grossen US-Autohersteller gleichzeitig ihre Arbeit niedergelegt. Nach Angaben der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) betreffen die Streiks Werke der «Big Three», General Motors, Ford und Stellantis – sie verkaufen zusammen über 40 Prozent alles Autos in den USA. Zu Stellantis gehören beispielsweise die Marken Chrysler, Jeep oder Dodge.

Die Gewerkschaft verlangt angesichts der Profite der Autobauer deutliche Lohnerhöhungen. Die Arbeitsniederlegungen begannen am letzten Freitag in jeweils einem Werk der drei Konzerne und sollen nun ausgeweitet werden. «Wenn wir keine besseren Angebote bekommen, werden wir das Ganze noch weiter verstärken», sagte UAW-Chef Shwan Fain dem TV-Sender CBS. «Wir sind bereit, alles zu tun, was wir tun müssen.» Die Gewerkschaftsmitglieder hätten «die Nase voll».

Am Freitag legten zunächst 12’700 der von der UAW vertretenen 150’000 Beschäftigten die Arbeit nieder. Betroffen sind ein General-Motors-Werk in Wentzville (Missouri), ein Stellantis-Werk in Toledo (Ohio) sowie eine Fabrik von Ford in Wayne (Michigan). Sollte es nicht zu einer Einigung kommen, würden als nächtes grössere Werke bestreikt, welche die beliebten Modelle Ford F-150, Chevrolet Silverado oder die Ram Trucks herstellt.

Die Streikenden machen in Downtown Detroit auf ihre Anliegen aufmerksam.

Die UAW fordert Gehaltserhöhungen von rund 40 Prozent über vier Jahre. Nach ihren Angaben entspricht dies dem Einkommensanstieg der Top-Manager. Viele Arbeiter verweisen zudem auf die mageren Löhne und Leistungskürzungen, die sie nach der Finanzkrise im Jahr 2008 hinnehmen mussten, als General Motors und Chrysler Gläubigerschutz anmelden mussten. In den vergangenen Jahren erwirtschafteten die «Big Three» wieder hohe Gewinne.

Autokonzerne halten Forderungen für «unhaltbar»

Nach Angaben des Gewerkschaftschefs sind die Arbeitgeber in ihrem Angebot bislang nicht über 20 Prozent hinaus gegangen. Auch bei anderen Forderungen wie etwa zusätzliche Ferientage sei man nicht näher an einer Einigung. Es sei ein Schande, dass die Konzerne nicht schon im Juli auf die Forderungen der Gewerkschaft hörten, als man die Verhandlungen startete.

«Dieses Unternehmen macht seit Jahren Profite auf unserem Rücken», erklärte der Ford-Angestellte Paul Sievert bei Protesten in der Nacht vor dem Werk in Michigan. «Es wird Zeit, dass sie uns etwas zurückgeben», sagte Sievert.

Ford nannte die Forderungen der Streikenden «unhaltbar». Stellantis erklärte, die UAW weigere sich, auf verantwortliche Weise an einer fairen Einigung zu arbeiten. Der dritte betroffene Autokonzern GM zeigte sich «enttäuscht» über den Streik, erklärte sich aber am Freitag zu weiteren Gesprächen bereit, «um so rasch wie möglich zu einer Einigung zu kommen».

US-Präsident Biden unterstützt die Streiks

Die Streiks in dem wichtigen Industriesektor bedrohen die US-Wirtschaft und damit auch die Aussicht Bidens auf seine Wiederwahl im nächsten Jahr. Dennoch unterstützte der US-Präsident die Forderung der Gewerkschaft.

Er könne den «Frust» der Arbeiter in der Automobilbranche verstehen, sagte Biden in einer vom Fernsehen übertragenen Rede im Weissen Haus. Sie hätten von den enormen Gewinnen der Branche nicht profitiert, sagte Biden: «Diese Rekord-Profite wurden nicht gerecht geteilt».

Die Unternehmen hätten zwar einige bedeutende Angebote unterbreitet, doch denke er, dass sie noch weitergehen könnten. Der Präsident kündigte die Entsendung zweier Vertreter nach Detroit an, um die Verhandlungen zu unterstützen.

Biden bemüht sich vor den Wahlen um den Support aus den Gewerkschaften. Im Gegensatz zu anderen führenden Gewerkschaften hat die UAW seine Kandidatur für die Wiederwahl im kommenden Jahr bisher nicht unterstützt.

AFP/anf