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Greenpeace

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G-8-Proteste: Greenpeace in der Zone

Zwei Greenpeace-Schlauchbooten ist es am Morgen gelungen, in die Sperrzone vor Heiligendamm einzudringen.

Schlauchboote der Umweltorganisation Greenpeace sind am Vormittag in die Sperrzone um den G-8-Tagungsort in Heiligendamm eingedrungen. Greenpeace wollte den Staats- und Regierungschefs eine Petition mit einem Aufruf zum Klimaschutz überreichen, sagte ein Sprecher. Als Polizeischiffe die Boote mit zum Teil riskanten Manövern stoppten, wurden nach Greenpeace-Angaben drei Personen verletzt. Sie seien auf dem Weg ins Krankenhaus, sagte ein Sprecher. Die Umweltorganisation sprach von insgesamt elf Booten, die in die Sperrzone eingefahren seien. Die Polizei konnte zunächst keine detaillierten Angaben machen.

Live-Bilder aus der Luft waren auf Monitoren im G-8-Pressezentrum in Kühlungsborn zu verfolgen, die Aktion war teilweise auch vom Balkon des Medienzentrums zu sehen. Zunächst waren zwei Greenpeace-Boote zu erkennen, die die Polizei mit Schnellbooten und mehreren eigenen Schlauchbooten abdrängte. Nach einer etwa zehn Minuten langen Verfolgungsjagd wurden die beiden Greenpeace-Boote bei Kühlungsborn abgefangen. Die Polizei fuhr Kollisionskurs und rammte eines der Boote, so dass mehrere Greenpeace-Mitglieder bei hohem Tempo über Bord gingen.

Polizei rechnet mit militanten Protesten

Unterdessen rechnet die Polizei für den zweiten Gipfeltag mit zahlreichen, auch militanten Aktionen von Globalisierungskritikern. Die Polizei habe Hinweise darauf, dass sich gewaltbereite Demonstranten mit Kartoffeln bewaffneten, die mit Nägeln gespickt seien, sagte ein Polizeisprecher. Ferner sei der Einsatz von Rauch- und Brandbomben geplant. Massenblockaden oder dezentrale Blockaden und die Behinderung des öffentlichen Nahverkehrs würden von G-8-Gegnern vorbereitet. Die Polizei rechne ferner mit diversen Ablenkungsmanövern, um Polizeikräfte zu binden.

Am Vormittag war die Lage ruhig. Globalisierungskritiker blockierten zwar abermals Straßen im Umkreis des hermetisch abgesperrten Gipfelortes. Es gehe aber überall friedlich zu, berichtete ein Polizeisprecher. "Wir machen Straßen nur dann frei, wenn wir sie für uns, andere Transporte oder als Rettungswege brauchen." Am Sicherheitszaun um den Tagungsort wird die Straße nach Polizeiangaben an der Galopprennbahn von rund 500 Demonstranten blockiert. Weitere 500 Blockierer säßen in Börgerende auf der Straße. "Die Bundesstraße 105 in Bad Doberan wird mal blockiert, mal wieder nicht, das ist eine relativ mobile Geschichte", sagte der Sprecher. Auch zwischen Kühlungsborn und Rostock säßen Demonstranten auf einer Straße.

Mindestens 300 Festnahmen in der Nacht

In der Nacht zum Donnerstag wurden nach Polizeiangaben insgesamt 300 Demonstranten festgenommen. Allein 100 Personen seien am Morgen bei einer Blockade der Bundesstraße B 105 nahe Bartenshagen in Gewahrsam genommen worden, teilte die G-8-Polizeidirektion Kavala mit. Die Festgenommenen seien in Gefangenensammelstellen gebracht worden. Ob sie dort weiter festgehalten würden, konnte ein Sprecher nicht sagen. Wie die Polizei weiter mitteilte, brannte am Morgen auf einer Straße bei Kühlungsborn eine Barrikade. Das Feuer sei gelöscht worden. Der Zwischenfall sei "nicht dramatisch" gewesen, sagte ein Sprecher. Polizeiführer Knut Abramowski sagte, er setze nach wie vor auf die "bewährte Strategie der Deeskalation". Die Polizeibeamten gingen weiterhin mit Augenmaß vor.

Sachsen-Anhalt schickte weitere 230 Polizisten zur Absicherung des G-8-Gipfels nach Heiligendamm. Die beiden Einsatzhundertschaften seien am Mittwochabend und am Donnerstagmorgen Richtung Küste gestartet, sagte Uwe Petermann von der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Es handele sich um Beamte aus allen Polizeidirektionen des Landes, die zur so genannten Einsatzreserve gehören.

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