Internet-Geschwindig­keit Geld zurück mit amtlicher Mess-App

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Internet-Geschwindig­keit - Geld zurück mit amtlicher Mess-App

Gedulds­probe. Die Breitband­messung deckt auf, wie lang­sam der Internet­anschluss tatsäch­lich ist. © Adobe Stock / Studio Romantic

Lang­sames Internet? Ein Online-Tool ermittelt, wie schnell Ihr Anschluss wirk­lich ist. Bei Abweichungen vom Vertrag können Sie den Preis mindern oder kündigen.

Ihr DSL-Anschluss soll 50 Megabit pro Sekunde schnell sein, fühlt sich aber eher lahm an? Dann empfiehlt es sich, die Geschwindig­keit zu messen, um von Ihrem Internet-Provider gegebenenfalls Geld zurück­zubekommen. Die Bundes­netz­agentur (BNA) bietet dafür auf ihrer Webseite breitbandmessung.de verschiedene Verfahren an.

Erster Über­blick per Browser-Messung

Besonders unkompliziert ist die Messung über den Web-Browser. Sie liefert mit wenigen Klicks Daten zur Upload- und Download-Geschwindig­keit. Diese dienen aber nur zur ersten Orientierung, denn der Browser kann die Mess­ergeb­nisse beein­flussen.

Genauere Ergeb­nisse per Mess-App

Wer es genau wissen will, kann sich gratis die Mess-App der BNA herunter­laden und auf seinem Mac oder PC installieren. In der App gibt man Internetanbieter und Tarif ein und bekommt dann ange­zeigt, wie nah der Anschluss an der versprochenen Geschwindig­keit ist. Es lohnt sich, diese Messung ein paar Mal zu wieder­holen. Wenn Sie immer wieder fest­stellen, dass Ihr Anschluss deutlich lang­samer ist als versprochen, können Sie in der App eine umfang­reiche Mess­kampagne starten.

Internet-Geschwindig­keit - Geld zurück mit amtlicher Mess-App

Mess­ergebnis. Die Mess-App setzt die gemessenen Geschwindig­keiten ins Verhältnis zum Soll­wert.

Mess­kampagne über fünf Tage

Eine solche Mess­reihe läuft über mindestens fünf Tage und umfasst insgesamt 30 Messungen. An drei Tagen wird jeweils zehnmal gemessen, zwischen den Mess­tagen liegt jeweils mindestens ein Tag Pause. Um belast­bare Ergeb­nisse zu liefern, müssen einige Voraus­setzungen erfüllt sein. So muss der Rechner, auf dem die App läuft, direkt per Lan-Kabel mit dem Router verbunden sein – schließ­lich soll der Internet­anschluss gemessen werden, nicht das WLan. Auch ist für die Dauer der Messung das WLan am Router abzu­schalten, damit währenddessen keine anderen Geräte Daten­verkehr verursachen. Lästiger­weise muss man all das vor jeder der 30 Messungen erneut per Mausklick bestätigen.

Tipp: Den besten WLan-Router finden Sie im Router-Test der Stiftung Warentest.

Internet-Geschwindig­keit - Geld zurück mit amtlicher Mess-App

Vorbereitung. Damit die Messung valide Ergeb­nisse liefert, müssen die Voraus­setzungen stimmen. © Quelle: Bundesnetzagentur, Screenshot Stiftung Warentest

Amtliches Protokoll als Beweis­mittel

Ist die Kampagne abge­schlossen, liefert die App ein Mess­protokoll mit offizieller Signatur der Bundes­neztagentur. Damit können Sie Ihrem Anbieter gegebenenfalls eine zu geringe Leistung nach­weisen, um den Preis für den Anschluss zu mindern oder ihn vorzeitig zu kündigen.

Tipp: Ein Online-Rechner der Verbraucherzentralen errechnet für Sie die Höhe der Preis­minderung und erstellt auto­matisch einen passenden Muster­brief.

Tipp: Über die Ergeb­nisse der Breitband­messung berichten wir unter Internet-Tempo: Neue Zahlen der Bundesnetzagentur.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • cctfer am 07.08.2023 um 12:10 Uhr
    Was tun, wenn Anbieter nicht reagiert?

    Kann die Stiftung Warentest vielleicht noch etwas dazu sagen, was man tun kann, wenn der Anbieter nicht reagiert? In der Theorie ist das eine tolle Sache, die in der Praxis dann wieder anders aussieht. Die Telekom hat alle Kontaktanfragen inkl. Einschreiben mit Minderungsaufforderung und Messprotokoll schlicht ignoriert.

    Die Verbraucherzentrale hatte hierfür dann aber keinen Vorgang oder sinnvolle Empfehlungen mehr. Wenn ich einen Anwalt einschalte, bezahle ich ja für die ersten Gespräche schon mehr, als ich durch die Minderung über Jahre herausholen könnte.

    Wir haben dann gekündigt und einen neuen Vertrag bei 1&1 mit derselben langsamen Geschwindigkeit bekommen (ländliche Gegend). Dort hat man uns immerhin direkt per Mail und Telefon bestätigt, dass der Vorgang geprüft wird - Ergebnis offen.

  • MarkRad am 05.08.2023 um 22:59 Uhr
    Test mit zweitem Rechner kann Fehler eingrenzen

    Bei Tests für Datenraten über 100 MBit/s sollte man vorher noch prüfen, ob die Netzwerkkarte des eigenen Rechners dies auch leistet. Ich kann auch empfehlen einen Tests mit einem zweiten Rechner (möglichst "frisch" = nur Windows installiert) zu machen. Ich habe ein Laptop mit Gigabit-Port - von den 1000 MBit/s des Anbieters kamen beim Test nur 90-100 MBit/s an. Bei einem anderen Rechner waren es am selben LAN-Kabel mit dem Tool Breitbandmessung dann 960 MBit/s.