In der Elbe-Schleuse Geesthacht sind die Ladungsmengen nach Angaben des WSA deutlich rückläufig, Foto: Timo Jann

Maritimer Hinterlandverkehr bricht ein

Dramatischer Rückgang im Hinterlandverkehr per Binnenschiff vom und zum Seehafen Hamburg: An der Schleuse in Geesthacht wurden im vergangenen Jahr nur 12.774 Binnenschiffe gezählt. Im Jahr zuvor waren es noch 14.182. Die Schiffe hatten 2019 insgesamt 7,45 Millionen Tonnen Ladung an Bord, im Vorjahr waren es 8,55 Millionen Tonnen. Das geht aus den jetzt veröffentlichten Zahlen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Lauenburg hervor.

Der Blick in die Statistik der vergangenen Jahr verdeutlicht den Einbruch: 2015 wurden noch 18.545 Binnenschiffe mit 10,34 Millionen Tonnen Ladung in der Geesthachter Schleuse registriert.

Einer der Faktoren für den Einbruch bei der Ladungsmenge liegt im Bereich der Kohle. Deren Aufkommen ging von 2,24 auf 1,61 Millionen Tonnen zurück. Dem steht ein Plus bei den Containern von 128.582 TEU auf 138.725 TEU gegenüber. „Wir hätten noch mehr Container fahren können, wenn es auf der Ober elbe funktioniert hätte“, sagte Heiko Tominski von der Deutschen Binnenreederei AG dem THB. Doch Niedrigwasser hat die Schifffahrt dort meistens unmöglich gemacht. Hinzu kam eine fast zweiwöchige Zwangspause, nachdem die Schifffahrt wegen eines abgerutschten Dammes am Stauwehr Geesthacht im August eingestellt werden musste.

„Es ist traurig, dass es insgesamt immer weniger wird. Die Kurve geht stramm nach unten“, so Dörte Münstermann aus dem Schifffahrtsbüro der Behörde. Zuletzt war vor knapp 30 Jahren eine ähnlich geringe Tonnage in der Schleuse registriert worden. Prognosen gehen davon aus, dass sich die Lage noch weiter verschlechtern dürfte.

Die Entwicklung ist umso dramatischer, weil für den Hamburger Hafen 2019 insgesamt ein Plus beim Umschlag von gut drei Prozent erwartet wird. Doch am Trend von 2018, als nur 2,4 Prozent beim Intermodalsplit auf das Binnenschiff entfielen, dürfte sich nicht viel zum Positiven entwickelt haben.

Noch deutlicher wird die Entwicklung beim Blick in die Statistik 2015: Damals hatten 18.545 Binnenschiffe noch 10,34 Millionen Tonnen Ladung transportiert.

Hauptsächlich steuerten die in Geesthachts Schleuse registrierten Schiffe den Elbe-Seitenkanal (ESK) an. 7,24 Millionen Ladungstonnen gingen in den ESK oder kamen von dort, geht aus der Statistik des WSA Lauenburg hervor. Der Kanal gilt als Anbindung an das innerdeutsche Wasserstraßennetz. Das WSA Uelzen hat die Erfassung der Schiffsdaten umgestellt und erfasst für das Schiffshebewerk in Scharnebeck keine eigenen Zahlen mehr. Die der Uelzener Schleuse dürften aber übertragbar sein. Dort ging die Zahl der Binnenschiffe um acht Prozent auf etwa 12.000 zurück. Ein Plus beim Container-Transport um neun Prozent auf 136.000 TEU gleicht das Minus bei den Massengütern im ESK nicht aus, so dass insgesamt elf Prozent weniger Ladung in der Statistik stehen.

Für den Elbe-Lübeck-Kanal (ELK) vermeldet das WSA unterdessen einen Negativrekord: In der Schleuse Lauenburg als Ein- und Ausfahrt des ELK wurden 505.325 Ladungstonnen und 1086 Frachter gezählt. Auch hier ist der Rückgang im Vergleich zu 2018 deutlich, 80.000 Tonnen Ladung und 140 Schiffe weniger wurden ermittelt. Innerhalb von zwölf Jahren hat sich das Ladungsaufkommen sogar quasi halbiert.  tja

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