Polizisten vor dem gestoppten Spezialtrailer, dessen Gastank ohne gültige Genehmigung rollte, Foto: Timo Jann

Erschreckendes Ergebnis

Erschreckendes Ergebnis am Mittwoch bei einer Kontrolle von Gefahrgut- und Abfalltransporten durch die Polizei in Hamburg: „Wir haben hier 40 Prozent Beanstandungsquote, vor allem bei den Gefahrguttransportern. Es scheint, als gebe es einen hohen Konkurrenzdruck, und dass man unter Fahrern und Firmen einige Dinge deshalb wohl lockerer sieht“, stellte Thomas Schlechtweg, der Leiter der Kontrolle auf dem Autobahnrastplatz Stillhorn-Ost, fest.

Unter dem Kommando der Beamten des Wasserschutzpolizeireviers 5 hatten sich die Spezialisten der Polizei sechs Stunden um den Verkehr auf der Autobahn 1 gekümmert. Zwei Polizisten auf Motorrädern „pickten“ die Trucker während der Fahrt auf, lotsten sie zur Kontrolle.

Darunter war gleich zum Auftakt der Kontrolle ein dänischer Sattelzug, der als Gefahrguttransporter gekennzeichnet war. Die Plane des Aufliegers beulte sich bereits auffällig nach außen. Schlechtweg: „Bei der Überprüfung stellten die Kollegen fest, dass vermutlich durch ein Bremsmanöver die nicht ordentlich gesicherte Ladung verrutscht war.“ Dabei handelte es sich unter anderem um leicht entflammbare Aromastoffe. Die Kunststoffkanister, in denen das Gefahrgut steckte, waren bereits eingedrückt. Der Trucker wollte so noch bis Dänemark – und kam aus den Niederlanden. Die Beamten ermitteln jetzt, in welcher Höhe es wegen der zusätzlichen Ladung, die ungesichert war, zu einer Gewinnabschöpfung kommen kann. Es stehen mehrere Tausend Euro, die der Spediteur durch die nicht ordnungsgemäße Ladung verdienen wollte, von den Behörden eingezogen werden. Die brisante Ladung musste noch auf dem Rastplatz auf einen zweiten Lastwagen umverteilt werden.

Kurz darauf kam eine Sattelzugmaschine mit einem Spezialcontainertrailer in die Kontrollstelle. Dessen Tankbox für ein Gas hatte schon seit Monaten keine Genehmigung mehr. Nach einer Überprüfung eskortierte die Polizei den Transport zu einer Fachwerkstatt. Völlig falsch deklariert war ein Tankcontainer, der auf dem Seeweg ins Land gekommen war und nun per Lkw zum Abnehmer sollte. Es dauerte Stunden, ehe die Beamten über den Fahrer zur Spedition und zum Stoff-Produzenten gelangt waren, um von dort das Sicherheitsdatenblatt anzufordern. Das kam per E-Mail direkt zur Kontrollstelle und ergab, dass die Kennzeichnungen an dem Container völlig unzutreffend zu dessen Inhalt waren. An Bord eines Schiffes hätte das ebenso wie auf der Straße fatale Folgen bei einer Havarie oder einem Unfall haben können.

„Das Ergebnis zeigt einmal mehr, dass wir dringend Präsenz zeigen müssen, um für mehr Sensibilität beim Umgang mit Gefahrgut zu sorgen“, sagte Schlechtweg. Es wird daher auch in Zukunft weitere gezielte Aktionen in dem Bereich geben. tja

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