Energiesparen
Sparen ist nicht gratis: Umstellung auf LED-Leuchten kostet den Kanton Thurgau drei Millionen Franken

Der Thurgauer Regierungsrat möchte die veralteten Leuchtmittel in der kantonalen Verwaltung so schnell wie möglich durch moderne, energiesparende Lösungen ersetzen. Pro Jahr liessen sich dadurch rund 175'000 Kilowattstunden Strom einsparen. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von etwa 40 Haushalten mit vier Personen. Gratis ist das aber nicht zu haben.

Hans Suter
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Die kantonale Verwaltung will aktiv Energie sparen. Im Bild das Verwaltungsgebäude («Glaspalast») an der Promenadenstrasse in Frauenfeld.

Die kantonale Verwaltung will aktiv Energie sparen. Im Bild das Verwaltungsgebäude («Glaspalast») an der Promenadenstrasse in Frauenfeld.

Bild: Reto Martin

Der Regierungsrat hat sich zum Ziel gesetzt, den Strom- und Gasverbrauch in der kantonalen Verwaltung möglichst rasch um 15 Prozent zu senken. Mit dem Beitritt zur Energiespar-Alliance des Bundes hat sich der Kanton Thurgau sogar dazu verpflichtet. Nun sind konkrete Massnahmen gefordert.

Eine davon ist der Ersatz veralteter Leuchtmittel durch moderne LED-Leuchtmittel oder der Einbau einer Steuerung. Die zu erwartenden Kosten belaufen sich auf rund 3 Millionen Franken. Mit 2,75 Millionen Franken soll der Grossteil über einen Kredit finanziert werden.

7500 Leuchten sind von der Optimierung betroffen

«Das kantonale Hochbauamt hat in den vergangenen Jahren den Ersatz durch LED-Leuchtmittel kontinuierlich vorangetrieben», schreibt der Regierungsrat in seiner Botschaft an den Grossen Rat. Diese Arbeiten sollen nun beschleunigt werden. Die Ist-Aufnahme in den Gebäuden habe ergeben, dass bei rund 2000 einfacheren Leuchten die Leuchtmittel sofort ersetzt werden können. Bei weiteren rund 5500 Leuchten sei es sinnvoll, die Leuchtkörper zu erhalten und mit Steuerungen zu ergänzen oder anzupassen. Der Regierungsrat rechnet vor:

«Pro Jahr lassen sich mit dieser Massnahme rund 175'000 kWh einsparen, was dem durchschnittlichen Stromverbrauch von etwa 40 Haushalten mit vier Personen entspricht.»

Kosten pro Leuchte liegen zwischen 100 und 500 Franken

Der rund 200'000 Franken teure Ersatz der Leuchtmittel in den 2000 einfacheren Leuchten kann laut Regierungsrat über das ordentliche Budget des Hochbauamtes finanziert werden. Es wird durchschnittlich mit 100 Franken pro Leuchte gerechnet für Notwendiges wie beispielsweise Leuchtmittel und Umverdrahtungen. Für rund 5500 Leuchten, bei denen der Austausch aufwendiger ist, liegt der Finanzbedarf indes höher. «Hier müssen je nach Situation die komplette Leuchte oder Teile davon ersetzt werden», begründet der Regierungsrat. Je nach Alter und Zustand bedürfe es zudem Anpassungen an den Steuerungen. Als Beispiele werden Präsenz- und Tageslichtsteuerung sowie Dimmen genannt. Hier wird von Kosten von durchschnittlich 500 Franken pro Leuchte ausgegangen, was bei 5500 Leuchten eine Summe von 2,75 Millionen Franken ergibt.

Bis Ende Jahre sollen alle 7500 Leuchten ersetzt sein

«Dieser Betrag kann nicht über das ordentliche Budget abgewickelt werden, weshalb ein Rahmenkredit zu beantragen ist», hält der Regierungsrat mit Verweis auf die gesetzlichen Grundlagen fest. Deshalb beantragt er dem Grossen Rat einen Rahmenkredit über 2,75 Millionen Franken für die Beschleunigung des Leuchtenersatzes in den Gebäuden der kantonalen Verwaltung.

Mit dem Ersatz soll so rasch wie möglich gestartet werden, damit der Energiespareffekt bald eintritt. Trotz der aktuellen Marktlage und der Lieferengpässe wird angestrebt, alle 7500 Leuchten bis Ende 2023 zu ersetzen.

In den 80 Gemeinden des Kantons werden die herkömmlichen Strassenbeleuchtungen kontinuierlich durch LED-Technik ersetzt.

In den 80 Gemeinden des Kantons werden die herkömmlichen Strassenbeleuchtungen kontinuierlich durch LED-Technik ersetzt.

Bild: Reto Martin

Strassenlaternen sind weitgehend Sache der Gemeinden

Im Kredit nicht enthalten sind die Umstellungs- oder Ersatzkosten für Strassenbeleuchtungen. Der Grund ist rasch gefunden: Sie stehen fast ausnahmslos innerorts. «Für den Ersatz von alten Strassenbeleuchtungen sind daher die Gemeinden oder die Elektrizitätsversorgungsunternehmen Taktgeber», stellt der Regierungsrat klar. «Neuanlagen werden von diesen geplant und in der Regel ausgeführt.»

Der Kanton nimmt sich dabei aber nicht ganz aus der Verantwortung. Er beteiligt sich in der Regel mit 50 Prozent an den Realisierungskosten. Die Mittel auf der entsprechenden Budgetposition in der Investitionsrechnung des kantonalen Tiefbauamtes (Spezialfinanzierung) wurden seit 2020 verdoppelt. In den vergangenen Jahren wurden im Rahmen des Gesamtbudgets auch Budgetüberschreitungen auf diesem Konto in Kauf genommen, um die forcierte Umstellung auf energieeffiziente LED-Beleuchtungen zu unterstützen. «Diese Praxis wird beibehalten.»