Opel Karl - Dritter im Bunde
Nach dem Corsa und dem Adam präsentiert Opel mit dem Karl seinen neuesten Beitrag zur Kleinwagenbranche.
Gleich vorweg, blöde Namensspiele verkneifen wir uns. Wer bei „Adam“ schon die Nase gerümpft hat, wird auch mit „Karl“ keine Freude haben. So ist das eben mit der Verwandtschaft, die Pate für die Namen stand. Man kann sie sich nicht aussuchen, auch wenn sie schon tot ist. Egal eigentlich. Spannender ist da schon die Frage, wie er denn so ist der Karl und warum Opel es für notwendig empfand, zwischen Corsa und Adam noch ein Modell reinzuquetschen. Und ob sich die auch alle wirklich lieb haben.
Ganz banal könnte man sagen, weil es leicht geht. Der Karl läuft im GM-Werk in Südkorea als Chevrolet Spark vom Band, die vorhandene Infrastruktur hat sich da quasi aufgedrängt. Ansehen tut man dem Opel seine Herkunft aber nicht. Gut so. Der Versuch, den Karl im Opel-Universum einzuordnen fällt generell nicht so einfach. Er ist preislich unter dem Adam angesiedelt, räumlich darüber. Er ist mehr der seriöse Typ ohne Spassettln, das flippige Kiwi Grün unseres Testwagens steht ihm aber hervorragend. Klingt komisch, ist aber so.
Lieber weg von den Schubladen und den Kleinen als das nehmen was er ist – als grundsoliden und modernen Kleinwagen. Attribute, denen Handfestes folgen muß. Assistenzsysteme? Check. Moderner Drei-Zylinder? Check. Tempomat? Check. Klimaautomatik? Check. Alles Teile der Cosmo-Ausstattung, mit der sich der Karl auf EUR 12.840,00 beläuft. Schöne 16“-Alu´s, ein Winterpaket und ein Panorama-Glasschiebedach später wären EUR 14.670,00 zu bezahlen. Soll sein.
Weniger Auswahl ist in Sachen Türen und Antrieb verfügbar. Der Karl hat 5 Türen, 3 Zylinder und 75 PS. Aus. Fertig. Das erleichtert Verkäuferschulungen gleichermaßen wie Entscheidungsfindung, eine winwin-Situation für Betrieb, Angestellte und Kunden. Erst recht wenn Gebotenes gut umgesetzt ist. Vor allem die Platzverhältnisse überraschen. Vier Erwachsene haben überhaupt kein Problem sich in den Karl einzufädeln, selbst für den Kofferraum bleiben 205 Liter Stauvolumen, erweiterbar auf 1.015 Liter.
Dem Motor zuliebe sollte man letzteres vielleicht nicht ausreizen. Zwar ist der Karl mit 939 Kilo ein Leichtgewicht, fehlende Turbounterstützung und bescheidene 94 Newtonmeter an maximalem Drehmoment sind aber für jedes zuhause gelassene Gramm dankbar. Zumindest Überland oder auf Autobahnen. Im urbanen Bereich hat das leicht knurrige Motörchen den Karl gut im Griff. Ampelsprints sind mit leichtem Frühstart durchaus zu gewinnen, allzu forsche Fahrweise wird leider mit einem Verbrauch jenseits der 6 Liter im Schnitt quittiert.
Besser man schaut weg von der Tankanzeige, mehr Richtung Interieur und Mittelkonsole. Alles schön aufgeräumt hier, mit Ablagen gesegnet, gut verarbeitet und frei von offenkundiger Sparwut. Unweigerlich kommt man an den Punkt, wo sich die Frage stellt, ob mehr Auto eigentlich notwendig ist. Im Falle des Opel Karl kann das getrost mit „Nein“ beantwortet werden. Auf den neuen Astra freuen wir uns aber trotzdem.
Was er kann:
Alles, was ein Auto können muss.
Was er nicht kann:
Erwartungen enttäuschen.
Ändern würden wir:
Die Auswahl an Antrieben.
Extralob gibt es:
Für den mutigen Namen.
Daten Opel Karl Cosmo
Motor: 3-Zylinder Benzinmotor
Hubraum: 999 ccm Leistung: 75 PS bei 4000 U/min Max. Drehmoment: 94 Nm bei 4000 U/min Testverbrauch: 6,4 Liter Vmax: 170 km/h 0 auf 100 km/h: 13,9 Sek. Preis ab EUR 12.840,00
Mehr über Opel finden Sie auf www.fahrfreude.cc.
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