Leben an der Donau: Heimatforscher suchen für Projekt altes Bildmaterial
BEZIRK PERG. Unter dem Namen „Die Donau verbindet Oberösterreich“ hat sich eine Gruppe Geschichtsinteressierter zusammengetan, um Historisches rund um den mächtigen Fluss für die Nachwelt zu bewahren. Wer alte Bilder zur Verfügung stellen kann oder Geschichten rund um die Donau zu erzählen weiß, ist eingeladen, sich zu melden.
Ins Leben gerufen hatte die Gruppe der Linzer Johannes Gstöttenmayer. Er liebt alles, was mit Geschichte zu tun hat. Sein innerer Antrieb ist es, die Vergangenheit zu bewahren. Vor einigen Jahren gründete er den Verein „Geschichte teilen“.
„Oft verstauben tolle historische Bilder in irgendwelchen Schubladen oder werden sogar weggeschmissen. Bei unserem Verein bieten wir Menschen die Möglichkeit, Fotos zu digitalisieren und zu archivieren. Somit bleiben sie für die Nachwelt erhalten“, sagt Gstöttenmayer. Die Originale werden sorgsam eingescannt und natürlich wieder an die Eigentümer retourniert.
Nun hat Gstöttenmayer die Donau in den Mittelpunkt seines neuesten Projektes gerückt. Der Netzwerker hat Geschichtsinteressierte, Heimatforscher und einige Obleute von Heimatvereinen entlang der Donau zusammengetrommelt und mit ihnen die Gruppe „Die Donau verbindet Oberösterreich“ ins Leben gerufen. Als erstes sichtbares Produkt erstellt das Geschichtsliebhaber-Netzwerk eine Broschüre mit alten Bildern und unterhaltsamen Texten mit Donau-Bezug. Das erste Treffen der Mitwirkenden fand Mitte Jänner in Mauthausen statt.
Durchschwimmen der Donau war früher Mutprobe
Als Gastgeber für die Zusammenkunft stellte sich Rauscherhaus-Eigentümer Roland Enzenhofer zur Verfügung, der von Anfang an Feuer und Flamme für das Projekt war. Seinen persönlichen Donau-Bezug erläutert er so: „Ich bin an der Donau aufgewachsen. Das Fischen war ebenso ein fixer Bestandteil meiner Kindheit und Jugend wie das Baden in diesem mächtigen Fluss. Das Durchschwimmen der Donau war ja früher unter uns Buben eine gängige Mutprobe. Heute würde ich das keinem mehr raten, aber damals gehörte es dazu, dass man das einmal gemacht hat.“
„Der Zillenfahrer“ im Porträt
Einer, dessen Leben mit der Donau eng verwoben ist, ist Johann Riss. Über 20 Jahre lang fuhr der 84-Jährige – bis vor Kurzem – täglich mit einer Nauzug-Zille, die er eigens nach alten Plänen anfertigen ließ, im Raum St. Nikola auf der Donau. Viele Menschen kannten ihn als „den Zillenfahrer.“ Journalistin und Biografin Gerlinde Riegler-Aspelmayr, die ehrenamtlich bei dem Gemeinschaftsprojekt mitarbeitet, besuchte den gebürtigen Kärntner in seinem neuen Zuhause in Bad Kreuzen und porträtierte ihn in einer Geschichte, die in der Broschüre abgedruckt wird. Weitere Texte über interessante Menschen mit Donau-Bezug sollen folgen. Wer diesbezüglich jemanden kennt oder selbst eine nette Donau-Anekdote zu berichten weiß, die er gerne mit der Öffentlichkeit teilen möchte, ist herzlich eingeladen, sich unter 0699 17 17 32 44 oder mail@lilly-schreibt.at zu melden. Über Leihgaben von Bildern aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, auf denen die Donau zu sehen ist, freut sich Johannes Gstöttenmayer unter ansicht@gmx.at.
Weitere Projekte möglich
Welche Projekte aus der Gruppe „Die Donau verbindet Oberösterreich“ noch entstehen, lässt Gstöttenmayer mit gespannter Vorfreude auf sich zukommen. Denkbar ist auch eine Ausstellung oder ein Kalender. Wer sich mit Ideen einbringen möchte, ist jederzeit willkommen.
„Wo Menschen aufeinandertreffen, die die gleichen Leidenschaften – in diesem Fall Geschichte – haben, kann Großartiges entstehen. Das war schon beim ersten Netzwerk-Treffen spürbar. Es gibt nichts Spannenderes, als sich mit der Geschichte der eigenen Heimat zu beschäftigen“, schwärmt er.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden