Verflixt & zugenäht: Nähen lernen für Anfänger

Inhalt

  • Selber nähen: Nähmaschine, Material & Werkzeug
  • Nähen lernen: Schritt für Schritt Anleitung
  • Einfache Nähprojekte zum Nähen lernen für Anfänger
  • Aufgepasst: Tipps & Tricks damit kein Frust entsteht
  • Häufig gestellte Fragen
  • Nähen lernen ist nicht schwer


Nähen ist das schönste Hobby der Welt und wird von Menschen auf der ganzen Erde praktiziert.

Es ist einfacher, Kleidung von der Stange zu kaufen, doch das Nähen hat seine Bedeutung und Beliebtheit über die Jahre behalten. Und wird immer populärer.

Ob jung, ob alt: Es bietet dir die Möglichkeit, kreative und einzigartige Kleidungsstücke zu entwerfen. Gleichzeitig tust du etwas gegen unsere Konsum-Gesellschaft und Fast-Fashion und hast Spaß.

Erwerbe eine Vielzahl von Fertigkeiten: vom Annähen von Knöpfen bis hin zu den wichtigsten Techniken wie dem Entwerfen von Kleidungsstücken.

Nähen lernen ist nicht schwierig, doch ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Mit Übung und unseren Tipps schaffst du den Einstieg.

Selber nähen: Material, Nähmaschine & Werkzeug


1. Nähmaschine

Das wichtigste, was du als Anfänger*in zum Nähen lernen brauchst, ist eine gute Nähmaschine. Ohne diese wird es kompliziert, große Projekte anzugehen. Den Überblick über alle Nähmaschinen-Modelle zu behalten, fällt vor allem Nähanfänger*innen schwer. 

Zuerst ist zu klären: Welches Nähprojekt gehst du an? Je nach Art und Ausstattung kostet die Maschine dementsprechend mehr oder weniger, hat besondere Features oder ist ganz Basic ausgestattet. Im Handarbeitsladen wirst du zu deiner ersten Nähmaschine gut beraten.


2. Scheren, Stecknadeln, Stifte & Co.

Neben der Nähmaschine, als das absolute Must-Have, brauchst du weiteres Zubehör. 

Dazu gehört Nähgarn. Achte hier darauf, dass du das Garn passend für dein Projekt und deine Maschine nimmst. Am üblichsten ist ein Universalnähgarn.

Eine Stoffschere ist ausschließlich zum Schneiden von Stoff zu verwenden. Nimmst du sie für Papier, wird sie stumpf. Außerdem brauchst du ein Maßband und ein Lineal zum Abmessen der Längen am Stoff und der Körpermaßen. 

Zum Markieren eignen sich Markierkreide oder Markierstifte. Es gibt spezielle Stifte, die sich von selbst wieder auflösen, sodass keine unschönen Markierungen zurückbleiben.

Mit Stecknadeln werden die Stofflagen zum besseren Halt aufeinander gesteckt.

Das wohl wichtigste Werkzeug ist ein Nahttrenner. Er hilft dir dabei eine Naht wieder zu öffnen, wenn du dich vernäht hast.


3. Stoffe

Die Auswahl an Stoffen ist endlos. Jeder hat seine Vor- und Nachteile und ist für bestimmte Nähprojekte besser geeignet als andere. 

Eine kleine Auflistung wichtiger und beliebter Stoffe:

  • Baumwolle: Ist ein gewebter Stoff aus Baumwolle. Ohne das versäubern franst er schnell aus. Dünne Stoffe sind geeignet für Blusen und Kleider, dickere für Taschen, Hosen, Jacken oder Accessoires.

  • Filz: Ist nicht elastisch und besteht aus Wolle. Es franzt nicht aus. Beliebt ist es für Accessoires wie Handyhüllen.

  • Jersey: Ist elastisch, da er eine aus Baumwolle "gestrickte" Maschenstruktur hat. Jersey eignet sich für fast alles. Du kannst Mützen, Socken, T-Shirt und Hosen nähen.

  • Wachstuch: Ist ein beschichteter Baumwollstoff und dadurch wasserabweisend. Aus Wachstuch kannst du tolle Taschen nähen. Verwende eine dickere Nadel, da dieser Stoff recht dick ist.


Was sonst noch wichtig ist

Dein Arbeitsplatz sollte dir ausreichend Raum für die Nähmaschine, zum Ausbreiten und Zuschneiden der Stoffe bieten. 

Dann benötigst du noch ein Bügeleisen. Damit bügelst du Nahtzugaben auseinander oder eine Naht von rechts, damit sie schön aufliegt.

Nähen lernen: Schritt für Schritt Anleitung

  1. Such dir ein Projekt aus. Zum Einstieg sollte das Projekt leicht sein. Lies die Anleitung genau durch. Welche Stoffe brauchst du und wie viel von welchem? Brauchst du besondere Accessoires wie Reißverschlüsse, Knöpfe oder Bänder?

  2. Wasche den Stoff, damit er sich nicht später im genähten Zustand verzieht. Bügel ihn glatt und schneide anschließend große Stücke auf Arbeitsgröße zu.

  3. Das Schnittmuster mit Transparentpapier vom Schnittmusterbogen abpausen. Dann schneidest du und legst deine Vorlage auf die linke Seite des Stoffes, also auf die "unschöne" Rückseite.

    Tipp: Bringe dich hier schon auf Profi-Niveau und nutze die Pattarina-App. Damit musst du nie wieder lästig Abpausen.

  4. Ist bei deinem Schnittmuster keine Nahtzugabe enthalten, denke daran, diese zusätzlich auf den Stoff zu übertragen. Sonst wird dein Nähprojekt am Ende kleiner.

  5. Stecke die Stoffe mit Stecknadeln zusammen, damit sie nicht verrutschen. Das geht, indem du die Stoffteile exakt rechts auf rechts (r-a-r) legst.
    Die Stecknadeln nicht längs der Naht, also in die gleiche Richtung wie die Naht, stecken. Sonst kannst du sie später nicht entfernen oder du nähst sogar über den Stecknadelkopf. 

  6. Nun geht es ans Werk: Spule dein Nähgarn auf die Unterfadenspule auf und fädel den Oberfaden ein. Wie das geht findest du in der Bedienungsanleitung deiner Nähmaschine.

  7. Stelle Stichart und Stichgröße an der Maschine ein. Für Anfänger ist der Steppstich, ein gerader Stich, am einfachsten. Du kannst später, wenn du geübter bist, den Zickzackstich verwenden. Übe zuerst auf einem Probestück, wie der Stich ausfällt.
     
  8. Lege den Stoff unter den Nähmaschinenfuß, senke den Fuß und los geht’s. Mache einige Stiche nach vorne und zurück, so verriegelst du den Nahtanfang, damit er nicht aufgeht. Das bekommst du hin, indem du den Rückwärtsschalter betätigst. Lass' ihn wieder los, um wieder vorwärts zu nähen. Führe den Stoff sanft. Nicht zerren oder ziehen, das gibt Falten. Die Maschine bewegt ihn fast von alleine. 

  9. Am Ende verriegelst du die Naht ein weiteres Mal, damit sie sich nicht öffnet. Die Nahtzugabe nun vorsichtig wegschneiden. Mit einem Bügeleisen die Nähte auseinanderbügeln, damit sie nicht abstehen. 

  10.  Nähst du etwas "Geschlossenes" wie ein Kissen, dann darfst du nicht komplett zunähen. Du lässt hier eine Wendeöffnung, durch die du den Stoff auf die Linke Seite ziehst und von Hand zunähst.

Anleitungen zum Nähen lernen für Anfänger

Wage dich zum Einstieg an einfache Projekte  und such dir eine der beiden Nähanleitung aus:

Turnbeutel nähen

Buchhülle nähen

Aufgepasst: Tipps & Tricks, damit kein Frust entsteht

  • Lies die Nähanleitung gründlich und nimm nur den dafür empfohlenen Stoff. Die Schnittmuster sind immer auf diesen ausgerichtet.

  • Bevor du zuschneidest, wasche den Stoff und bügel ihn. Vor allem Baumwolle und Leinen schrumpfen beim ersten Waschen schrumpfen. Ärgerlich, wenn du ein schönes Kleid genäht hast.

  • Das Schnittmuster immer im Fadenlauf schneiden. Wenn du es schräg zum Fadenlauf zuschneidest, kann es passieren, dass ein Muster im Modell schief läuft.

  • Denke an die Nahtzugaben. Wenn du bei Klamotten die Nahtzugabe vergisst, werden die fertigen Teile kleiner. 

  • Wendeöffnungen immer groß genug lassen. Mach' sie tendenziell größer, sonst bekommst du den Stoff nicht durchgezogen und musst die Naht nochmal öffnen.

  • Nimm an einem Nähkurs teil. Diese gibt es in deiner Stadt in fast jedem Handarbeitsladen oder der Volkshochschule. Oder du nimmst an einem Online Nähkurs teil. Hier lernst du wann und wo du willst das Nähen im Handumdrehen.

Häufig gestellte Fragen zum Nähen lernen

Wie lernst du Nähen?

Hol dir ein Nähbuch oder nimm an einem Online Nähkurs teil. Und vor allem: Hab Spaß und gibt nicht gleich auf. Es sind noch keine Fachmenschen vom Himmel gefallen.

Was brauchst du zum Nähen lernen?

Am besten eine Nähmaschine für Anfänger*innen. Eine Schere, Stecknadeln, Stifte und das passende Nähgarn für den Stoff sind das Must-Have Näh-Zubehör. Ein Nahttrenner ist dir vor allem am Anfang ein guter Freund. 

Welche Nähmaschine?

Kaufe oder leihe dir eine Anfänger-Nähmaschine. Diese Einsteigermodelle bieten einen grundlegenden Funktionsumfang und sind nicht teuer. 

Welche Stoffe nehme ich am besten?

Was du brauchst, hängt davon ab, welches Näh-Projekt du umsetzen willst. Jersey eignet sich für fast alles. Aber vor allem beim Einstieg in das Hobby gibt es Probleme, den elastischen Stoff zu halten. Nimm daher zum üben und für erste Projekte am besten Baumwolle.

Wie schwer ist Nähen lernen für Anfänger*innen?

Die Grundlagen im Nähen zu lernen ist überhaupt nicht schwer, wenn du dich an die Anleitung hältst und unsere Tipps beachtest. Allerdings steht und fällt der Erfolg mit dem Material und deiner Motivation

Welches Buch zum Nähen lernen?

Ein tolles Buch zum ist zum Beispiel: "Nähen lernen Bild für Bild.". Hier lernst du ohne komplizierte Texte und blabla. Die wichtigsten Grundlagen des Nähens sind in Bildern erklärt.

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Nähen lernen ist nicht schwer

Wenn du die Basics und wichtigen Schritte einmal verstanden und verinnerlicht hast, wage dich an größere Projekte. Nähe Geschenke für Freunde und die Familie oder entwirf deine eigenen Klamotten.
Wenn du Hilfe, Inspiration oder Tipps brauchst, ist ein Nähkurs oder ein Nähbuch genau richtig für dich.

Unsere Autorinnen und Autoren sind Fachmenschen auf ihrem Gebiet und hängen richtig an der Nadel. 
Mit Sabine Schmidt lernst du die Grundlagen und die DIY Eule zeigt dir, dass Nähen wie zaubern sein kann: