Khedira: Spieleregos mitverantwortlich für Union-Absturz – EM-Teilnahme ferner Traum
Rani Khedira glaubt, dass der Absturz von Union Berlin zu Saisonbeginn auch am verloren gegangenen Miteinander im Team lag. Neben unglücklichen Spielverläufen, Platzverweisen und Verletzungen, die der 30-Jährige aber nicht als Ausrede gelten lassen möchte, sei mit jeder Niederlage auch der Glaube an eine Wende geschwunden. „Und eventuell war das Ego bei Einzelnen ein Stück weit zu groß. Als Einheit haben wir dann nicht mehr zu 100 Prozent so funktioniert wie in den Jahren zuvor“, meinte Khedira in einem Interview mit der „Sport Bild“.
Die Entwicklung von Union kannte seit dem Aufstieg 2019 lange Zeit nur eine Richtung: Nach oben. In der Bundesliga standen in den Vorjahren die Platzierungen elf, sieben, fünf und vier zu Buche – 2023 qualifizierten sich die Köpenicker sensationell erstmals für die Champions League. Unter Erfolgstrainer Urs Fischer verpatzte Union den Start in diese Saison, zwischen September und November 2023 hagelte es zwölf Niederlagen in Folge, nachdem die ersten drei Pflichtspiele noch gewonnen worden waren. Am 15. November musste Fischer gehen, Ex-Bundesliga-Profi Nenad Bjelica übernahm und stabilisierte die Eisernen.
„Vergangene Saison hatten wir trotz eines großen Kaders ein unglaubliches Gefühl des Miteinanders in der Kabine, jeder gönnte dem anderen etwas, war für ihn da. Das ist sehr wichtig, um erfolgreich zu sein“, sagte Mittelfeldspieler Khedira, der darauf verwies, dass selbst Mannschaften mit Weltstars wie Real Madrid nur dann funktionierten, „wenn jeder sein Ego zurückstellt“. In dieser Spielzeit war diese positive Eigenschaft nach dem Empfinden des Profis nicht vorhanden. „Das ist meine Wahrnehmung gewesen“, erklärte Khedira. „Dadurch ist die Basis ein Stück weit verloren gegangen. Denn wir haben nicht die Qualität wie etwa der FC Bayern oder Bayer Leverkusen. Dann ist es wichtig, dass jeder seine Rolle genau kennt und seine persönlichen Interessen hintanstellt. Darum waren ein paar Anpassungen nötig.“
Khedira meint damit „eine ehrliche Aussprache untereinander“ in der Hinrunde, intensive Gespräche „und noch die eine oder andere gemeinsame Aktivität mit dem Team“. Bjelica habe an der Stabilisierung einen „großen“ Anteil. „Er will, dass wir Karo einfach spielen, dass wir unser eigenes Tor schützen, als Einheit auftreten. Das haben wir gut hinbekommen in den vergangenen Wochen “, sagte Khedira über Bjelica, der „noch die alte Trainer-Schule“ verkörpere. Der gebürtige Stuttgarter Khedira ist seit 2021 für Union aktiv, 2023/24 kommt er bislang auf 18 Partien.
Insgeheim hat Khedira die deutsche Nationalmannschaft im Blick. „In weiter Ferne ist die EM-Teilnahme für mich ein Traum. Es wäre die größte Ehre, sein Heimatland vertreten zu dürfen.“ Stand heute kam der Routinier noch nicht in den Genuss einer Nominierung.
MIt Volland und Gosens: Die teuersten Zugänge von Union Berlin
- Geb./Alter:
- 27.01.1994 (30)
- Nat.:
- Akt. Verein:
- 1.FC Union Berlin
- Vertrag bis:
- -
- Position:
- Defensives Mittelfeld
- Marktwert:
- 8,00 Mio. €
- Gesamtmarktwert:
- 144,65 Mio. €
- Wettbewerb:
- Bundesliga
- Tabellenstand:
- 16.
- Trainer:
- Marco Grote
- Kadergröße:
- 24
- Letzter Transfer:
- Yorbe Vertessen