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Ringelnatter - Haltung im Terrarium

Die Ringelnatter ist in ganz Europa und darüber hinaus weit verbreitet. In Deutschland kann der aufmerksame Beobachter die scheue Schlange oft genug beim Spaziergang an Bächen, Seen und Teichen, aber auch in Wäldern und sogar Parkanlagen in die Vegetation flüchten sehen. Die lateinisch Natrix natrix bezeichnete Schlange mit den zwei namengebenden gelben Halbmonden am Hinterkopf ist mit ihrer dunkelgrauen bis olivgrünen Färbung weder besonders auffällig noch mit einer Länge von 60 bis 100 cm besonders groß. Auch gefährlich ist sie nicht, ihr Gift lähmt nur kleine Beutetiere und wird nicht etwa über Giftzähne, sondern stark verdünnt über den Speichel übertragen.
Warum also zieht es so viele Terraristen, die sich oft für exotische Tiere begeistern, zu einer Schlange, die sie im Garten antreffen können?

Ringelnatter

Anschaffung

Wer jetzt davon ausgeht, dass der Vorteil darin liegt, mal eben eine Ringelnatter zu fangen, sie eine Weile zu pflegen und dann wieder freizulassen, macht einen folgenschweren Fehler.
Durch Baumaßnahmen und landwirtschaftliche Nutzung von Grünflächen wird das natürliche Habitat der Ringelnatter immer kleiner. Auch wenn der Bestand nicht bedroht ist, steht die Ringelnatter unter Schutz. Die Tiere dürfen nicht getötet werden, und auch die Terrarienhaltung von Wildfängen ist streng verboten. Es gibt jedoch genügend Nachzuchten, die schon für Preise um die 15 Euro erhältlich sind. So gibt es auch keine Probleme mit dem Zuchtnachweis und der Anmeldung.

Haltung im Terrarium

Ein großer Teil des Reizes liegt darin, dass man ein heimisches Tier aus der Nähe beobachten kann. In freiem Gelände neigen Ringelnattern zur schnellen Flucht, wenn sie vom Menschen gestört werden. Im Terrarium hat man einen guten Blick auf die Tiere, auch wenn man ihnen natürlich die Möglichkeit zum Rückzug lassen muss. Darüber hinaus stellt die Haltung einer einheimischen Art keine extremen Ansprüche an Einrichtung und Klima im Terrarium. Anders als bei vielen Exoten kommt sogar ein Freilandterrarium in Frage, was sowohl den Schlangen als auch dem Beobachter ganz andere Möglichkeiten eröffnet.

Mindestgröße

Wie der Name Natrix (natare lat. = schwimmen) besagt, ist die Ringelnatter eine gute Schwimmerin, die dank eines sackförmigen Luftreservoirs im hinteren Teil der Lunge bis zu 20 Minuten unter Wasser bleiben kann. Allein der ausreichend großer Wasseranteil verlangt daher schon nach einem recht großen Terrarium.
In der freien Natur bewegt sich die Ringelnatter in einem Umfeld von 300 bis 500 m. Die Schlangen sind zwar aktiv, fühlen sich aber auch wohl, wenn Futterangebot, Sonnen- und Schattenplätze, Verstecke und eine Möglichkeit zur Eiablage auf kleinerem Raum zur Verfügung stehen.
Ringelnattern sind nicht nur für den Menschen ungefährlich. Auch untereinander sind sie überwiegend friedfertig. Bei der Paarung werben mehrere Männchen um ein Weibchen, ohne dass es zu Verletzungen kommt. Auch bei der Eiablage wird derselbe Ort gerne von sehr vielen Weibchen genutzt. Die Überwinterung findet in Gruppen statt. Es macht daher Sinn, mindestens zwei Schlangen zu halten.
Für zwei adulte Tiere sollte das Terrarium mindestens 120 x 60 x 60 cm haben. Je größer, desto besser.

Artgerechte Einrichtung des Terrariums

Wie bereits erwähnt, kommt dem Wasseranteil größte Bedeutung zu. Eine große Schale, etwa ein Napf für große Hunde, in dem sich die Schlange zusammenrollen und abtauchen kann, ist das Mindeste. Wer kann, baut größer, im Idealfall steht ein Gartenteich im Freilandterrarium zur Verfügung.
Die restliche Einrichtung sollte der natürlichen Umgebung möglichst angepasst sein. Die scheuen Tiere freuen sich über vielfältige Versteckmöglichkeiten am Boden und in Bodennähe: Steine, Äste und Wurzeln. Auch wenn diese oft vor der eigenen Haustür zu finden sind: Wer sicher gehen will, dass Naturmaterialien weder giftig noch mit Pestiziden besprüht oder gedüngt oder von Parasiten befallen sind, findet entsprechende Gegenstände leicht im Fachhandel. Ein paar Äste dürfen übrigens auch für Bodenbewohner ruhig in die Höhe ragen, sie eignen sich ebenso wie große Steine gut als Sonnenplätze unter einem Wärmespot. Dazu kommt eine dichte Bepflanzung mit heimischen Gräsern und Farnen.
Als Bodengrund eignen sich wie in freier Natur Walderde oder Torf, oder aber auch Kokoshumus für Terrarien.
Wer Männchen und Weibchen hält, muss auf geeignete Plätze für die Eiablage achten. Haufen aus Laub oder Grasschnitt oder ein Komposthaufen bieten Schutz und durch die stattfindende Gärung Wärme.

Ringelnatter

Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Beleuchtung im Terrarium

Bei Haltung einer heimischen Art stellen die klimatischen Bedingungen im Terrarium keine besondere Herausforderung dar. Im Terrarium sollte eine Temperatur von 20°-25° C herrschen, an Sonnenplätzen dürfen punktuell bis zu 30° C erreicht werden. Die nötige Temperatur sollte durch die Wärmelampe leicht erreicht werden. Da es gerade im Sommer je nach Aufstellungsort schnell zu warm werden kann, muss die Temperatur regelmäßig mit entsprechender Mess- und Regeltechnik überwacht werden. Für die Thermoregulation sind ebenso kühlere Schattenplätze nötig, die in Verstecken unter Wurzeln und Steinen zu finden sind.
Für eine natürliche Luftfeuchtigkeit sollte ein genügend großes Wasserbecken ausreichen. Ob der Wert stimmt, lässt sich mit einem Hygrometer schnell überprüfen. Die Beleuchtung lässt sich per Zeitschaltuhr an den in Deutschland üblichen Tag-Nacht-Rhythmus anpassen bzw. bei Arten aus anderen Gebieten an die dort vorliegenden Bedingungen. Eine UV-Lampe wirkt sich positiv auf die Gesundheit der tagaktiven Schlangen aus.

Freilandterrarium

Wer die Möglichkeit hat, sollte sich auf lange Sicht an ein Freilandterrarium wagen. Dieses kann natürlich bedeutend größer ausfallen als ein Terrarium im Haus und bietet den Schlangen ein natürliches Habitat. Je nach Größe können auch mehr als 2 Tiere gehalten werden. Da Ringelnattern in der Natur v. a. in der Paarungszeit in größerer Zahl aufeinander treffen, aber auch zur Eiablage oft den gleichen Ort aufsuchen und darüber hinaus in Massen überwintern, kann man die Tiere so in ihrem natürlichen Verhalten aus nächster Nähe beobachten.

Ringelnatter

Überwinterung

Ringelnattern halten zwischen Oktober und April eine Winterruhe. Hierfür ziehen sie sich - in der Natur in Gruppen - in Laub- oder Komposthaufen zurück.
Bei Terrarientieren müssen die Temperaturen und Beleuchtungszeit im Herbst langsam runtergefahren werden. Die Fütterung wird 4 Wochen vor der Winterruhe eingestellt, um gesundheitliche Probleme durch Nahrung im Verdauungstrakt zu vermeiden.
Die eigentliche Überwinterung findet in Faunaboxen bei 5° C in einem nicht zu hellen Raum, etwa im Keller, statt. Die Boxen brauchen wenig an Einrichtung: Einen Bodengrund wie im Terrarium und eine Schüssel Wasser, die alle paar Tage gesäubert und frisch befüllt wird. Wie bei allen Tieren in Winterruhe muss man darauf achten, die Schlangen so wenig wie möglich zu stören.
Am Ende der vier Monate werden Temperatur und Beleuchtung langsam wieder hochgefahren und die Tiere schließlich wieder ins Terrarium gesetzt. Nach der Winterruhe sollten anfangs kleinere Portionen gefüttert werden.

Ernährung

In freier Natur jagen Ringelnattern v. a. Frösche und Kröten, auch Molche, Kaulquappen und kleine Fische. Da die Ringelnatter zum Erjagen von Fischen eigentlich nicht schnell genug ist, sind es meistens kränkelnde Tiere, die ihnen zum Opfer fallen. Mäuse und Schnecken stehen nur gelegentlich auf dem Speiseplan. Besonders weibliche Ringelnattern können lange Strecken zurücklegen, wenn sie Lurchen nach dem Ablaichen zurück in ihre normalen Lebensräume an Land folgen. Da die Verfütterung von Amphibien verboten ist, ist die Hauptnahrungsquelle für Ringelnattern im Terrarium Fisch. Besonders eignen sich Stinte. Die Stinte werden klein geschnitten und in einer Futterschale angeboten. Man kann sie auch naturgetreuer im Wasserbecken "erjagen" lassen, macht sich aber dabei mehr Arbeit bei der Reinigung.
Man hört gelegentlich, dass man auf deformierte oder schwache Fische aus dem Zoohandel zurückgreifen kann, um die Ringelnatter ihr Futter erjagen zu lassen. Dies ist sicher keine Möglichkeit, den Grundbedarf der Schlangen zu decken. Wer es dennoch gelegentlich probieren möchte, sollte darauf achten, keine Karpfenfische zu nehmen, wie etwa Goldfische. Diese enthalten ein Enzym (Thiaminase), das für den Abbau von Vitamin B sorgt. Auch Babymäuse eignen sich für eine Abwechslung zwischendurch.
Jungtiere werden alle 3-5 Tage gefüttert, adulte Tiere kommen mit 7-10 Tagen aus.

Verhalten

Neben der Paarung ist v.a. die Verteidigung der Ringelnatter sehenswert. Eine Ringelnatter, die der Gefahr nicht entfliehen kann, macht sich zunächst groß. Auch Scheinbisse mit geschlossenem Maul kommen vor. Spektakulär sind aber v. a. zwei Verhaltensweisen. Ein Ergreifen der Ringelnatter führt zur Absonderung eines Analsekrets, das einen ganz fürchterlichen Verwesungsgestank vorgaukelt. Hilft gar nichts mehr, stellt sich die Schlange tot. Der Körper wird starr, der Kopf kippt, die Zunge hängt heraus und ein Gemisch aus Speichel und Blut tropft aus dem Mund. Auf diese Weise sollen alle Jäger, die keine Aasfresser sind, dazu gebracht werden, von der Beute abzulassen.

Fortpflanzung

Die Paarung findet nach der Winterruhe und der ersten Häutung danach statt, also April bis Mai. Dabei werben mehrere Männchen friedlich um ein Weibchen. Sowohl das Werben als auch die eigentliche Paarung dauern mehrere Stunden. Die trächtigen Weibchen verbringen zunehmend mehr Zeit mit Sonnen, was die Entwicklung der Embryonen fördert. In der Zeit von Juli bis August dann legen sie 10-50 Eier vorzugsweise dort ab, wo Gärungsprozesse für Wärme sorgen: Komposthaufen, Laubhaufen, vermoderndes Holz. Ein guter Ablageplatz zieht oft viele Weibchen an.
8-10 Wochen später schlüpfen die Jungen, die zunächst beim Gelege bleiben und häufig noch vor der ersten Nahrungsaufnahme in die Winterruhe gehen. Bis zur Geschlechtsreife dieser Jungtiere vergehen bei Männchen 3-4, bei Weibchen sogar 4-5 Jahre.
Das Geschlecht lässt sich bei adulten Tieren an der Größe leicht unterscheiden: Männchen sind zwischen 60 und 100 cm lang, Weibchen bis zu 120 cm. Außerdem haben Männchen einen längeren Schwanz, der deutlicher vom Körper abgesetzt ist. Ihre Fortpflanzungsorgane sitzen am Übergang von Körper zu Schwanz. Die Hemipenistaschen des Männchens lassen sich hingegen nur durch Sondierung sicher feststellen. Diese sollte wiederum nur durch erfahrene Halter oder den Tierarzt durchgeführt werden, um versehentliche Sterilisation zu vermeiden.
Wer selber züchten möchte, sollte sich gut überlegen, ob er genügend Platz für Aufzucht und Haltung oder geeignete Abnehmer hat. Eigene Nachzuchten müssen angemeldet werden und dürfen nicht auf eigene Faust ausgewildert werden. Wer einen Beitrag zum Erhalt der Ringelnatter bei zunehmendem Verlust ihres natürlichen Habitats leisten möchte, schafft besser im eigenen Garten oder auf dem nächsten Waldspaziergang ideale Bedingungen für die örtliche Population. Wer keinen Platz für Gartenteich oder Komposthaufen hat, kann schon mit einem Laubhaufen im Wald helfen!